Erziehung & Training

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Kevin
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zuletzt 18. Aug. 15:37

Border Collie Hilferuf

Hallo Zusammen, dieser Post kostet mich sehr viel Überwindung, daher bitte von dummen Kommentaren o.ä. Abstand zu nehmen. Denkt es euch, regt euch darüber auf, aber erspart mir jeglichen Kommentar. Seit etwa zwei Jahren lebt ein junger Border Collie bei uns. Maui kam mit neun Wochen zu uns und ist seit gut einem halben Jahr kastriert weil er stark sexuell unterwegs und dadurch oft kaum ansprechbar war. Bis auf unsere alte Yorkie Dame (vermutlich zwischen 14-16 Jahre) haben wir keine Vorerfahrung mit Hunden. Da sie nie spielen oder trainieren wollte, führt sich eher ein Katzenleben 😅 Wir haben uns natürlich Informiert, weshalb uns durchaus bewusst war dass ein BC sehr viel Arbeit und Training mit sich bringen wird, beschäftigt und ausgelastet werden möchte. Leider kam er auch aus einer, wie wir inzwischen wissen, weniger guten Hobbyzucht und nicht von einem professionellen Züchter. Wobei dies tatsächlich auch seine Gründe hatte. Maui wird sowohl körperlich als auch geistig gut und ausreichend ausgelastet, wobei wir auch hierbei am Anfang etliche Fehler gemacht haben. Diese Fehler spiegeln sich nun leider auch jetzt wieder. Er war wirklich ab Tag 1 sehr sehr anstrengend. Hat von sich aus kaum geschlafen und nur unter "Zwang" 10-12 Stunden, maximal. Er hat alles zerkaut was er gefunden hat, einschließlich unserer Gliedmaßen. Die Berühmten "5 Minuten" verteilten sich bei uns auf den ganzen Tag. Irgendwann mussten wir mindestens eine Stunde früher ins Bett gehen, da er noch ewig auf und ab gerannt (wirklich gerannt!) ist und Blödsinn gemacht hat. So viel zur Vergangenheit. Leider haben sich nun ein Vielzahl von Problem und Stereotypen gebildet die wir einfach nicht in den Griff bekommen. Derzeit sind wir bei Trainer Nr. 5 und halbwegs am verzweifeln. Kein Buch, kein Tipp und leider auch kein Trainer konnte uns bisher wirklich helfen. Sobald man einen Fortschritt gemacht hat, wurde dieser rückläufig oder ein anderes Problem verstärkte sich oder ploppte gar neu auf. Zu den Problem zählen z.B. - Leinenführigkeit - Katzen (unsere würde er wohl gerne schreddern) - Schatten und Reflektionen - hüten/jagen von allem was sich bewegt (Autos, Jogger, Schmetterlinge, Staubkörner; mein Schwager hat Zahnabdrücke im Kotflügel seines Autos) - Verträglichkeit mit andere Rüden - und auch so tut er eigentlich was er will - Zur Ruhe kommen inzwischen Level OK, früher Level Koks Egal was wir tun, egal wie genau und konsequent wir sind, wir kommen nicht vorwärts. Es ist zum wahnsinnig werden ... An ein normales Leben ist nicht zu denken. Den Hund zu verwandten oder zum Essen mitzunehmen wird zum chaos. Jede Reflektion z.B. einer Uhr vom Nachbarstisch lässt ihn sofort hohl drehen. Selbst in unserem Garten beschäftigt er sich nicht einfach selbst mit einem Stock oder etwas anderem oder legt sich hin und schläft. Nein, er sucht wirklich nach Schatten die sich bewegen... Meine Freundin sagt schon seit langem dass wir Ihm einfach nicht gerecht werden und er ein entsprechendes neues Zuhause benötigt, aber ich klammere mich an jeden Strohhalm und kämpfe jeden Tag aufs neue um jede noch so kleine Verbesserung. Wir lieben Ihn und wollen ihn auf gar keinen Fall weggeben. Aber so langsam aber sicher zweifle auch ich an uns als Halter. Erschwerend kommt nun noch die Post Covid Erkrankung meiner Freundin hinzu, die dadurch kaum in der Lage ist mit Ihm Gassi zu gehen. Zum einen konditionell, zum anderen weil sie ihn schlicht und ergreifend nicht halten kann wenn Mal wieder einen Blitz-Start hinlegte weil er etwas gesehen hat. Auch von Tierärztlicher Seite wurde bereits alles durchgecheckt, inkl. Schilddrüsenwerte. Auch können wir Ihn nicht Mal schnell für einen Tag zu unseren Eltern oder Verwandten bringen, weil seine Verhaltensmuster einfach zu komplex und beim Gassi gehen für Hund und Halter zu gefährlich wären. Deshalb wende ich mich nun an diese Community. Kennt jemand dieses Bündel an Problemen und wenn ja, habt ihr es in den Griff bekommen? Sollte ich mir endlich eingestehen dass wir dem Hund nicht gerecht werden? Liebe Grüße Kevin