Erziehung & Training

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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 14. Aug. 18:55

Maßregeln/Korrigieren

Bitte lasst uns einmal sachlich und konkret über das teils verpönte Wort mit M (oder K wie Korrektur) reden, das einige für unverzichtbar halten und andere dabei scheinbar jedes Mal ›Gewalt‹ verstehen und direkt von Tiermisshandlung reden. Ich glaube, dass etwas Austausch dabei helfen kann, einige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen – oder dass ich gesteinigt und gerädert werde, mal sehen. Hinweis vorweg: Ich habe den Thread aus gutem Grund nicht ›Richtig Maßregeln‹ oä genannt, weil das hier ein Erfahrungs-/Meinungsaustausch werden soll und kein Wettbewerb. Es soll auch keine Anleitung zum richtigen Korrigieren sein, denn das ist je Hund individuell, sondern dieser Thread soll neben dem Austausch aufzeigen, was User hier konkret meinen, wenn sie vorschlagen, man solle dem Hund ›Grenzen setzen‹, ›sich durchsetzen‹ etc, dass damit im Normalfall nämlich nicht Gewalt in Form von Schlagen oder Treten gemeint ist. Es ist auch kein Wettbewerb ›Wer ist der härteste Hund?‹ Beiträge, die zu tierschutzwidrigen Methoden (Stachlern, Würger, Teletaktern) raten, werden gemeldet. Ich habe schon länger die Idee zu diesem Thread, wollte mich aber bisher nicht in die Nesseln setzen. Auf der anderen Seite hatte ich lange Zeit das Glück, in meinem Ehrenamt vielmehr mit Hunden zu arbeiten, die ich weniger korrigieren, als in die Welt locken musste. Jegliche Anleitung wurde aufgesaugt wie von einem Schwamm. Mal schneller, mal langsamer. Die härteste Korrektur war, dass ich umgedreht bin, wenn Hund an der Leine zog. Und ich hatte keine Probleme mit den Tierchen. So kann es auch laufen - muss es aber nicht. Als meine Hündin, die ich seit drei Jahren kenne, nun im November bei mir einzog und jegliche Regeln, die wir aufgebaut hatten, sehr ausdauernd infrage stellte, habe ich gemerkt, wie mir diese fehlende Erfahrung auf die Füße fiel. Und eine emotional aufgeladene Situation, weil der Hund seit zwei Wochen alle zwei Schritte bockt und testet, obwohl man dasselbe wie die drei Jahre davor verlangt und sehr viel Geduld beweist, ist eigentlich die falsche Situation für jegliche Versuche. Blöd, wenn jeder Austausch in die Richtung überspitzt gesagt sofort in ›Was?! Liebst du deinen Hund etwa nicht?‹ oder ›Schmeiß ihn auf den Rücken und markier drüber‹ ausartet. Natürlich gehört auf der anderen Seite auch Lob dazu, wenn etwas gut läuft, verbal, als Leckerchen oder eine Runde Toben/Herumalbern. Es gehört dazu, dass ich meinem Hund Beschäftigung biete, Zuneigung und die positiven Dinge sollten im Alltag überwiegen. Dass ich das aber dazusagen muss, stimmt mich nachdenklich. Es zeigt, dass ein Klima herrscht, in dem jemandem, der Strenge, Konsequenz und Korrektur auch bloß ausspricht, direkt mit der Unterstellung rechnet, dass all dies Positive unterbleibt und der Hund zum hirnlosen Roboter gedrillt würde. Ich halte das für schädlich. Denn ich halte es auch für meine Verantwortung, meinem Hund möglichst klar zu kommunizieren, was ich von ihm erwarte. Ich selbst hasse unausgesprochene Erwartungen und ungeschriebene Regeln wie die Pest. Sie verwandeln meinen Alltag in ein Minenfeld voller Fettnäpfchen. Mein Hund soll nicht alles durch ›Try and Error‹ erraten müssen. Ihm Grenzen aufzeigen zu können, auch die, die er noch nicht kennt, erleichtert den Alltag für uns beide. Jetzt wärt ihr dran: Wie handhabt ihr das?