Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Farbe beeinflusst Verhalten - wissenschaftliche Erkenntnisse (Retriever).

Verfasser-Bild
Daniel
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 35
zuletzt 6. Juni

Farbe beeinflusst Verhalten - wissenschaftliche Erkenntnisse (Retriever).

Dieser Thread dient zur Aufklärung. Gerne können hier Erfahrungen ausgetauscht werden. „Es ist interessant zu wissen, dass die Farbe des Fells bei Labradoren und Golden Retrievern Einfluss auf ihr Verhalten und ihre Gesundheit haben kann. Es wurden genetische Studien durchgeführt, die gezeigt haben, dass bestimmte Genvarianten, die für die rötlich bis gelbliche Pigmentierung (Phaeomelanin) verantwortlich sind, auch das Cortisol-Stresshormonsystem und das Immunabwehrsystem beeinflussen können. Hellblonde bis gelbliche Labradore und Golden Retriever können demnach anfälliger für Stress sein, zu Unsicherheit neigen und anfälliger für Infektionskrankheiten sein. Eine australische Studie an Labradoren hat gezeigt, dass gold- oder gelbfarbene Labradore besonders anfällig für Übersprungsverhalten und Stereotypien waren. Es ist anzumerken, dass die Hunde in dieser Studie in Australien im Garten oder Hinterhof gehalten wurden und daher im Durchschnitt weniger Kontakt zu Menschen hatten als Familienhunde in Mitteleuropa. Dennoch zeigen die Ergebnisse dieser Untersuchung eine höhere Stressanfälligkeit bei den hellgefärbten Hunden im Vergleich zu den dunkleren Farbvarianten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht nur Aggressionsprobleme, Stressanfälligkeit und neurologische Erkrankungen genetisch bedingt sind. Da Zuchtverbände für Retriever bereits seit langem umfangreiche Verhaltensüberprüfungen in ihre Zuchtprogramme integriert haben, liegen in verschiedenen Ländern umfangreiche Daten zur Vererbung von Verhaltensmerkmalen vor. Um die Ergebnisse solcher Studien zu verstehen, muss der Begriff "Erblichkeit" im Sinne der Züchtungsgenetik klar definiert werden. Der Erblichkeitsfaktor gibt an, welcher Prozentsatz der Unterschiede zwischen den getesteten Tieren einer Generation, Rasse oder Versuchsgruppe vorhersagbar ist, wenn man die Ergebnisse der Eltern und Großeltern im selben Test kennt. Für die meisten Verhaltensmerkmale sind die Erblichkeiten sehr niedrig, in der Regel zwischen 1 und 15 Prozent. Einige übergeordnete Verhaltensmerkmale wie Trainierbarkeit, Geselligkeit oder Extrovertiertheit haben Erblichkeitswerte im Bereich von 20-25 Prozent. Konzentrationsfähigkeit bei Labradoren wurde zum Beispiel mit 28 Prozent und Führbarkeit mit 22 Prozent Erblichkeit bestimmt. Misstrauen hingegen wurde nur mit 10 Prozent, Ablenkbarkeit durch andere Hunde mit 8 Prozent und Nervenstärke mit 58 Prozent Erblichkeit belegt. Diese Zahlen zeigen bereits, dass die Umwelt einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung bestimmter Verhaltenseigenschaften auch bei Gebrauchshunderassen hat. Dies gilt umso mehr, wenn die Selektion auf bestimmte Verhaltensmerkmale gelockert oder aufgehoben wird und eine Hunderasse ausschließlich als Familienhund gezüchtet wird. Es ist interessant zu erfahren, dass in einer Vergleichsstudie mit dem behördlich vorgeschriebenen Verhaltenstest in Niedersachsen kein statistisch nachweisbarer Unterschied im Aggressionsverhalten zwischen dem Golden Retriever und bestimmten Listenhunderassen wie Bullterriern, Rottweilern und Staffordshire Bullterriern festgestellt wurde. Oftmals werden diese Hunderassen fälschlicherweise als besonders aggressiv angesehen. Es ist wichtig, über rassenbedingte Verhaltenseigenschaften und mögliche Probleme bei bestimmten Hunderassen informiert zu sein, um ein besseres Verständnis für ihr Verhalten zu entwickeln. Jede Hunderasse hat ihre eigenen Merkmale und Bedürfnisse, und es ist wichtig, dass potenzielle Hundebesitzer dies bei ihrer Auswahl und Erziehung berücksichtigen.“
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
Beliebteste Antwort
25. Mai 22:03
Ja man lernt nie aus. Ein spannendes Thema. Ich hatte mal einen roten Cockerspaniel im Training. Der hatte echt Aggressionsprobleme. Von jetzt auf gleich. Dachte ich übersehe etwas. Hab dann recherchiert und einiges über die Cockerwut erfahren. Der Hund konnte einfach nichts dafür. Leider wollen einige Züchter, davon nichts wissen.
Aber die Cockerwut sollte eigentlich fast durch sein. Meines Wissensstand nach hat sich das deutlich gebessert und die entsprechenden Linien sind aus der seriösen Zucht genommen worden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Su
25. Mai 10:12
Sehr interessantes Thema wie ich finde. Leider kann ich als „Ersthundbesitzerin“ nicht wirklich etwas dazu beitragen, da mir Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Jedoch gibt es doch in der Community einige, die solche Erfahrungen haben könnten (da entweder Mehrhunde-/-retrieverhalter oder bereits den x-ten Retriever). Würde mich sehr freuen von deren Beobachtungen zu lesen 🙂.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniel
25. Mai 10:37
Sehr interessantes Thema wie ich finde. Leider kann ich als „Ersthundbesitzerin“ nicht wirklich etwas dazu beitragen, da mir Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Jedoch gibt es doch in der Community einige, die solche Erfahrungen haben könnten (da entweder Mehrhunde-/-retrieverhalter oder bereits den x-ten Retriever). Würde mich sehr freuen von deren Beobachtungen zu lesen 🙂.
Da melden sich sicher noch welche. Das Thema steht erst seit 3 Tagen. Es braucht manchmal Zeit, bis es gefunden wird. Entweder zufällig oder weil jemand danach sucht. Aber auch wenn erstmal nur gelesen wird, ist damit schon viel erreicht 😉
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Mai 19:33
Ich hab schon häufiger gelesen, dass Hunde mit hohem Weißanteil (nicht nur bei Merle, sondern auch "normaler" weißer Fellfarbe wie beim Jack Russel oder Dalmatiner) eher dazu neigen, bestimmte Erkrankungen zu bekommen und Auffälligkeiten zu zeigen. Ich habe dazu mal einen interessanten Artikel gelesen, in dem allerdings stand, dass das nicht für weiße oder cremefarbene Golden Retriever gelte. Bei den Retrievern sei die Fellfarbe irrelevant. Wieder was gelernt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniel
25. Mai 21:01
Ich hab schon häufiger gelesen, dass Hunde mit hohem Weißanteil (nicht nur bei Merle, sondern auch "normaler" weißer Fellfarbe wie beim Jack Russel oder Dalmatiner) eher dazu neigen, bestimmte Erkrankungen zu bekommen und Auffälligkeiten zu zeigen. Ich habe dazu mal einen interessanten Artikel gelesen, in dem allerdings stand, dass das nicht für weiße oder cremefarbene Golden Retriever gelte. Bei den Retrievern sei die Fellfarbe irrelevant. Wieder was gelernt.
Ja man lernt nie aus. Ein spannendes Thema. Ich hatte mal einen roten Cockerspaniel im Training. Der hatte echt Aggressionsprobleme. Von jetzt auf gleich. Dachte ich übersehe etwas. Hab dann recherchiert und einiges über die Cockerwut erfahren. Der Hund konnte einfach nichts dafür. Leider wollen einige Züchter, davon nichts wissen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
25. Mai 21:43
Hmm, finde ich spannend. Wir haben einen gelben Labbi-Welpen und sie knabbert seit wir sie bekommen haben gerne und häufig an ihren Pfoten und jagt ihren Schwanz, insbesondere wenn sie gerade schlafen soll oder es irgendwelche Verbote gab, also bei Stress oder Langeweile. Laut Trainerin noch keine Stereotypie, aber wir müssen halt auf Frustabbau achten und aufpassen, dass es sich nicht dahin entwickelt. Hätte nie gedacht, dass das bei Retrievern mit der Fellfarbe zu tun hat. Mir war bisher nur bekannt, dass es das Fuchsrot quasi nur in Arbeitslinien gibt. Spannend wäre auch, ob für die ganz weißen auch anfällig dafür sind oder nicht mehr und ob die dunkelroten noch anfälliger sind. Also ob es ein gradueller Zusammenhang ist oder binär
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
25. Mai 21:52
Wie ist denn die DOI der Studie?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniel
25. Mai 21:55
Hmm, finde ich spannend. Wir haben einen gelben Labbi-Welpen und sie knabbert seit wir sie bekommen haben gerne und häufig an ihren Pfoten und jagt ihren Schwanz, insbesondere wenn sie gerade schlafen soll oder es irgendwelche Verbote gab, also bei Stress oder Langeweile. Laut Trainerin noch keine Stereotypie, aber wir müssen halt auf Frustabbau achten und aufpassen, dass es sich nicht dahin entwickelt. Hätte nie gedacht, dass das bei Retrievern mit der Fellfarbe zu tun hat. Mir war bisher nur bekannt, dass es das Fuchsrot quasi nur in Arbeitslinien gibt. Spannend wäre auch, ob für die ganz weißen auch anfällig dafür sind oder nicht mehr und ob die dunkelroten noch anfälliger sind. Also ob es ein gradueller Zusammenhang ist oder binär
Naja es muss nicht bei jedem so sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben erhöht. Gute Trainerin, wenn sie das bereits im Auge hat und darauf hinweist 👍🏻 Eigentlich kommt das Fuchsrot aus der Arbeitslinie. Zumindest die Idee dazu. Nur leider bringt man damit wieder, genetische Veränderungen mit ins Spiel, dessen Probleme sich erst später zeigen. Wie so oft, wenn der Mensch meint, er müsse experimentieren. Meist unter dem Deckmantel, man wolle die Gesundheit und die Leistung verbessern. Von der Genetik haben aber, die wenigsten Ahnung oder beschäftigen sich nicht damit. Ausbaden müssen es dann die Hunde.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Mai 22:03
Ja man lernt nie aus. Ein spannendes Thema. Ich hatte mal einen roten Cockerspaniel im Training. Der hatte echt Aggressionsprobleme. Von jetzt auf gleich. Dachte ich übersehe etwas. Hab dann recherchiert und einiges über die Cockerwut erfahren. Der Hund konnte einfach nichts dafür. Leider wollen einige Züchter, davon nichts wissen.
Aber die Cockerwut sollte eigentlich fast durch sein. Meines Wissensstand nach hat sich das deutlich gebessert und die entsprechenden Linien sind aus der seriösen Zucht genommen worden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniel
25. Mai 22:06
Wie ist denn die DOI der Studie?
Gute Frage. Darüber finde ich „bisher“ nichts. Aber ich weiß, dass Udo Ganslosser darüber schon geschrieben hat
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniel
25. Mai 22:08
Aber die Cockerwut sollte eigentlich fast durch sein. Meines Wissensstand nach hat sich das deutlich gebessert und die entsprechenden Linien sind aus der seriösen Zucht genommen worden.
Ja zum größten Teil ist das wohl so. Aber es kommt noch vor. Wenn auch selten. Man hat es gut in den Griff bekommen. Nun schafft man sich Probleme, bei anderen Rassen!