Verhalten & Psychologie

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Angie
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zuletzt 21. Feb. 17:25

Auswirkung von Aggression fremder Hunde auf den eigenen Hund

Hallo liebe Community, Wir haben eine junge Hündin die sehr aufgeschlossen, behutsam und freundlich in ihrem sozialen Verhalten ist. Ich würde mir deshalb für sie deutlich mehr positiven (!) Kontakt wünschen. Denn was mich wütend und zugleich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass die deutliche Mehrheit an Hundebegegnungen so aussieht: Wir kommen angeleint den Weg entlang, es kommt jemand anderes mit einem Hund entgegen, der Hund sieht Meine und bellt sofort, springt in die Leine oder fletscht bereits die Zähne. Meine Hündin versteht zuerst die Welt nicht mehr, schaut verdutzt und dann bellt sie natürlich zurück. Ich kann sie dann halbwegs gut beruhigen und versuche den anderen zu ignorieren und weiterzugehen. Mich nervt es mittlerweile total, dass bei fast jedem Spaziergang eine schlechte Erfahrung mit fremden Hunden dabei ist. Erst vorhin gab es sogar eine "Voranmeldung" dass wir mit Hund kommen und die Hundbesitzerin meinte "jaja kein Problem für meinen" . Tja, dann hat der Hund die Besitzerin niedegerissen und unsere hätte er am liebsten zerfleischt 😣 wieder mal toll gelaufen für unsere Maus.. Ich habe nun Sorge, ob sich das mit der Dauer auf ihr Sozialverhalten auswirken kann?? So nach dem Motto "wenn jeder nur unfreundlich zu mir ist, bin ich ab jetzt auch nicht mehr freundlich!" Wir versuchen (eben auch über Dogorama) diese Erfahrungen mit guten auszugleichen, allerdings ist dies deutlich schwieriger und wir konnten noch keinen wirklich gleich aktiven / freundlichen Spielpartner für sie in der Nähe finden. Ich möchte keine Erklärungen warum Hunde Aggression zeigen können (da gibt es viele nachvollziehbare und weniger nachvollziehbare) sondern nur lediglich, wie kann ich meinen Hund am besten schützen ? Was kann ich tun? Ich freue mich über eure Meinungen und Anregungen! 🙂 Danke und lg von Angie und Mavis
 
Verfasser
Sarah
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zuletzt 20. Feb. 13:17

fremde, frei laufende Hunde ignorieren Individualdistanz

Hallo ihr Lieben, Wir haben 2 Hunde aus dem Tierschutz. Einer davon ist ein unsicherer Typ, war aber bisher mit fast allen Hunden verträglich. Unsere Hundedame ist jetzt seit 4 Monaten bei uns. Sie war ein Kettenhund und hat sich als hoch ängstlicher Typ Hund herausgestellt, der sofort in den "Angriff" geht, sobald sie einen anderen Hund sieht. Sie verbellt alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist 😬. Unser Rüde macht natürlich aus "Solidarität" mit. Mit Hilfe von Hundeschule versuchen wir das zu ändern, das wird sich aber ziehen. So viel zum Hintergrund. Wenn ich Hunde sehe, weiche ich aus, kehre um, versuche meinen Hunden die Sicht zu nehmen, arbeite mit Klicker und Lekkerchen. Wenn die Distanz groß bleibt funktioniert das soweit, wenn nicht habe ich Pech gehabt. Nun zum eigentlichen Problem. Es kam in letzter Zeit immer wieder vor, dass freilaufende Hunde einfach zu uns gelaufen kamen. Meine sind immer an der Leine. Ich habe dann natürlich 2 kläffende Hunde dran hängen. Bisher gings auch immer gut, die anderen Hunde schauten etwas verdutzt, aber mehr nicht. Heute kam jedoch eine Dogge auf meine nicht so großen Hunde zugerast, die es wohl nicht so toll fand so angegangen zu werden. Es ist Gott sei Dank nur beim Schnappen von beiden Seiten geblieben, aber ich war in dem Moment doch etwas überfordert und habe versucht mich zwischen die Hunde zu stellen und den Hund immer wieder aufgefordert wegzugehen. Am Ende musste ich das dabenenstehende Herrchen noch auffordern seinen Hund wegzunehmen 😠. Wie regiert man am besten in solchen Situationen, vor allem wenn das Größenverhältnis der Hunde doch recht unausgeglichen ist? Was hättet ihr an meiner Stelle getan? Ich freue mich auf ein bisschen Feedback, damit ich bei der nächsten blöden Situation angemessen reagieren kann.
 
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Daniela
Anzahl der Antworten 165
zuletzt 19. Feb. 18:13

"Sozialisierung" von Dieter Paul Hundetrainer

MÜSSEN HUNDE MIT JEDEM HUND "SOZIALISIERT" SEIN? Hundehalter bekommen oft, wenn sie für ihren Hund Kontakt mit fremden Hunden ablehnen, zu hören, dass ihr Hund "schlecht sozialisiert" wäre. Es fallen Sätze wie: "ach ist er unverträglich"? oder "was haben Sie für einen aggressiven Hund"? Diese Sätze werden dann von tiefsinnigen, vielsagenden und immer vorwurfsvollen Blicken begleitet. Solche Sätze sind gemein, denn sie sollen dem Gegenüber suggerieren, in der Erziehung des eigenen Hundes versagt zu haben. Das erzeugte Gefühl: man erfüllt nicht die Erwartung einen uneingeschränkt und in jeder Situation freundlichen Hund zu haben. Manche Hundehalter fühlen sich dadurch so unter Druck gesetzt, dass sie lieber lügen. Sie schummeln dann indem sie sagen ihr Hund hätte Flöhe oder eine schlimme ansteckende Krankheit. Andere Hundehalter stürmen Hundeschulen in der Hoffnung einen mit jedem Hund verträglichen Hund zu bekommen. Durch diese Forderung nach dem ultimativ verträglichen Hund unterliegen sie anscheinend dem Druck, ihren Hund zwanghaft dahin erziehen zu müssen, dass er sich sofort freundlich und spielbereit gegenüber jeden anderen Hund verhalten und aggressives Verhalten anderer Hunde einfach ignorieren soll. Das allgemeine "Totschlagargument" bei der Forderung zum "ich spiele mit allen Hund" ist, dass der Hund doch ein Rudeltier sei. DAS STIMMT NICHT Hunde sind zwar Rudeltiere aber auf Hundewiesen trifft sich kein "Rudel", sondern fremde Hunde. Sind es mehrere Hunde die sich kennen, spricht man von einer Meute, nur bei Hunden die aus einem Familienverband stammen ist der Begriff "Rudel" zulässig. Wenn das Gegenüber mit diesem Argument kommt, dann empfiehlt sich ein mitleidiger, vielsagender, tiefer Blick und die kurze Anmerkung: "Sie verstehen aber nicht viel von Hunden"? MENSCHEN DIE MEINEN JEDER HUND "SPIELT" MIT ANDEREN HUNDEN HABEN UNRECHT Hunde wissen nichts um die menschliche Definition von Sozialverträglichkeit. Sie sehen auch keinen Sinn dahinter mit fremden Hunden "spielen" zu müssen. Ganz unter uns - ist das bei Menschen anders? Welcher Mensch mag schon jedem anderen Menschen etwas zu tun haben? Hier haben wir also einen höheren moralischen Anspruch an unsere Hunde als an uns selbst. Unsere Hunde sollen das tun, was wir selbst niemals tun würden - mit jedem fremden Menschen, ganz ohne Kennenlernphase gut Freund sein. HUNDEBEGEGNUGEN BRAUCHEN MANAGEMENT Ein Hundehalter, der darauf hofft, dass der eigene Hund ohne jegliches Management und Führung durch seinen Menschen immer freundlich bleibt, nie in einen Konflikt gerät und uneingeschränkt hundespielwiesentauglich ist, hat eine realitätsfremde Erwartungshaltung an seinen Hund. Ausgeprägt ist dieses Verhalten meist bei Einzelhundehaltern. Sie meinen es gut aber die Folgen sind fatal. Hundebegegnungen sind nur dann eine Bereicherung wenn die Vierbeiner Zeit haben einander kennen zu lernen und auch entscheiden dürfen welchen Hund sie mögen und welchen nicht. Bevor man sich in Hundebegegnungen stürzt sollte man 2 Dinge tun: Ein sicheres Abbruchkommando trainieren und sich einen realistischen Blick für die Bedürfnisse und Vorlieben des eigenen Hund aneignen. DER TUTNIX Wenn ein Hund in Lauerhaltung flach am Boden liegt und einen anderen Hund fixiert, dann ist das keine Spielaufforderung. Wenn ein Vierbeiner wie ein D-Zug in eine Gruppe von Hunden kracht ist das keine freundliche Handlung und jeder vernünftige Hund wird das umgehend sanktionieren. Wenn ein Rüde eine Hündin bedrängt, ist das nicht "lieb" und jede anständige Hundedame wird dem Hundemann zeigen wo der Bartl den Most holt. Hundehalter die ihre Hunde so agieren lassen sind ausgesprochen unbeliebt. Sie zeigen, dass ihr Hundewissen bei Null liegt und sie gefährden andere Hunde, möglicherweise auch fremde Menschen. Es soll schon Schlägereien deswegen gegeben haben, nicht zwischen den Hunden sondern zwischen Zweibeinern. Dem Tutnix tut es ebenfalls selten gut. Entweder wird er von einem größeren Hund verhauen oder er macht eine unliebsame Begegnung mit einem Zweibeiner der seinen Hund beschützen will. In jedem Fall wird es eine unerfreuliche Erfahrung sein, die das Verhalten des Hundes negativ prägen kann. SOZIALVERTRÄGLICHKEIT Sozialverträgliche Hunde nähern sich langsam und respektvoll, sie laufen Bögen, sie geben anderen Hunden Raum und ziehen sich zurück wenn sie merken, dass der andere Vierbeiner keinen Kontakt wünscht. Sie sind weder aufdringlich noch überdreht. Wer solches Verhalten seines Hundes zulässt, ist auch als Hundebesitzer alles andere als „sozialverträglich“. Die Sozialverträglichkeit des eigenen Hundes beginnt beim Besitzer und zwar mit der Einstellung niemanden belästigen zu wollen, sie bedeutet Neutralität des Hundes gegenüber seiner Umwelt und sie bedeutet Kommunikation unter Hundehaltern. VERTRÄGLICHKEIT KANN MAN NICHT ANERZIEHEN Man kann die Einstellung seines Hundes zu anderen Hunden nicht mit Erziehung verändern. Man kann ihm nicht anerziehen jeden fremden Hund zu mögen. Man kann niemals Charakter durch Ausbildung verändern. Was man kann, das ist einen Hund zum Gehorsam zu erziehen, so dass man Hundebegegnungen moderieren und eventuell auch abbrechen oder ganz vermeiden kann. Ein sozialverträglicher Hund ist ein Hund der Konflikten aus dem Weg geht, sie vermeiden kann. Keinesfalls aber ein Hund der mit allen anderen Hunden Kontakt sucht. Auch ein Hund hat das Recht andere Hunde nicht zu mögen. Er hat das Recht auf seine Individualdistanz. Das macht ihn nicht zu einem "schlechten Hund", ganz im Gegenteil. ALLE HUNDE SPIELEN Das ist ein menschliches Konzept, eine Vorstellung die vorwiegend bei wenig hundeerfahrenen Menschen zu finden ist. Hunde "spielen" selten, meist "trainieren" sie. Wenn eine Meute einen kleinen Hund hetzt, dann ist das nicht ein Fitlauf sondern Jagdverhalten. Was Hunde gerne tun ist, dass sie mit anderen Hunden kooperieren, das impliziert aber dass der Mensch dabei mitmacht. Hundehalter die tief in ihrem mobilen Telefon versunken sind oder tratschen, die sind keine Kooperationspartner sondern Menschen die ihren Hund "abgeben", ihn sich selbst überlassen. Wenn es dann kracht, dann fallen diese Menschen aus allen Wolken und machen meist alle anderen aber nie sich selbst dafür verantwortlich.