Verhalten & Psychologie

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Anna
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zuletzt 16. Aug. 10:23

Hund bellt jeden fremden Menschen an

Guten Abend zusammen, mich begleitet dieses Verhalten nun schon seitdem meine Zwergdackel-Hündin (1 Jahr in der Pubertät) wenige Wochen alt war. Nun ist sie ein Jahr alt und es hat sich nichts geändert, sogar verstärkt, obwohl ich gefühlt schon alles versucht habe, Hundetrainer, Hundeschule, Ignorieren des Verhaltens, mit Worten auf sie einreden, die Leine kurz nehmen, die Leine langlassen, ablenken mit Leckerlis/Spielzeug, Abbruchsignal wie „Schluss/Aus“. Es hilft nichts. Es darf gefühlt niemand an mich heran, wenn ich auf der Straße mit jemanden spreche, dann bellt sie auch extrem und muss sich immer vor mich stellen. Manchmal denke ich, dass ein Hütehund in ihrem Körper steckt 🥲 Ich bin vom Charakter her ruhig & entspannt, aber mag es lieber stiller & meide viele & große Menschenmaßen/laute Gespräche. Uns ist noch soweit nichts negatives passiert, außer das eben Leute ab und an auf einen zukommen zum Smalltalk, oder weil sie nach dem Weg fragen. Als Welpe musste sie 2x jedoch zum TA, wobei sie während der Diagnostik starke Schmerzen hatte (entzündete & schmerzende Ohren wurden gereinigt & Analdrüsenentzündung, wobei der Darm abgetastet wurde😰) Vielleicht ist sie deshalb skeptisch? Sie bellt leider jeden fremden Menschen an, den sie draußen sieht und meckert was das Zeug hält mit Knurren und Lauten, die vom Ton her wie eine „Beschwerde“ klingen. Trage ich sie durchs Treppenhaus, dann bellt sie jeden an. Als Welpe konnte ich es noch nicht zuordnen, jedoch ist es nun so stark ausgeprägt, dass die Leute zur Seite weichen und sich erschrecken. Auf Entfernung ist es kein Problem, guckt sie jedoch ein Mensch direkt an und läuft auf sie zu, dann geht’s los. Läuft jemand an uns vorbei, muss ich sie kurznehmen, da sie sonst direkt auf denjenigen loswill. Ich habe vielleicht den Fehler gemacht und sie als Welpe von Fremden anfassen & streicheln lassen. Als ich sie mir damals beim Züchter angesehen hatte, war mir aufgefallen, dass sie geflüchtet ist, anstatt wie ihre Geschwister neugierig auf einen zuzukommen. Erst beim zweiten Mal wurde sie offener. Jetzt kommt das Unglaubliche: Bei der Hundesitterin macht sie keinen einzigen Laut. Hat jemand eine Idee oder Tipps was helfen könnte? Liebe Grüße ☀️
 
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Melissa & Pascha
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zuletzt 12. Aug. 17:18

Herdenschutzhund, Erziehung und Genetik

Hallo ihr lieben! Ich habe vor 2 Monaten eine Hündin bei uns aufgenommen, es ist davon auszugehen, dass Herdenschutzhund in ihr steckt. Sie ist Wahrscheinlich 1,5 Jahre alt und kommt aus Moskau. Sie lebt mit unserem Boston Terrier und uns in einer Wohnung. Mit der Zeit tauchten immer mehr schwierige Situationen auf und ich frage mich nun, inwieweit ich mit ihr am besten und fairsten umgehen kann. Die Frage ob man dem Hund gerecht werden kann, steht zur Zeit noch offen, für sie ein neues zu Hause zu suchen, weil es schwer ist, ist aber nicht die erste Option. Meinem Trainer habe ich auch schon dazu geholt, allerdings dauert es noch eine ganze Weile, bis zu unserem Termin. Sie ist Menschen gegenüber sehr zutraulich, eher gemütlich unterwegs, hat keinen will to please und einen jagdtrieb und bellt zu Hause bei Geräuschen. Außerdem zeigte sie Futterneid, hier passen wir gut und arbeiten daran bereits 🥰.Anfangs reagierte sie kaum auf fremde Hunde, sie möchte keinen Kontakt zu ihnen. Mittlerweile reagiert sie hysterisch bellend und quietschend draußen auf sie, es scheint mir auch Frust in ihr zu stecken, in diesen Momenten. Ich arbeite mit ihr an Grenzen die ich versuche konsequent durchzusetzen und positiver Konditionierung. Mein erster Hund war/ist stark reaktiv, allerdings haben wir daran fleißig gearbeitet. Was auch ein großes Problem für uns darstellt, ist dass sie bei offenem Fenster nachts bellt oder knurrt, sobald sie was hört. Sie reagiert auch tagsüber sehr aufgebracht auf gewissen Geräusche oder Vögel am Fenster. Es ist schon sehr anstrengend und ich würde sehr gerne daran arbeiten, ich weiß aber noch nicht inwieweit es möglich ist und wie genau ich dies tun muss. Sollten wir ihr nicht gerecht werden können, müssen wir ihr natürlich ein zu Hause suchen, in dem sie sich mehr ausleben kann. Zumindest ist sie schon mal in Deutschland um besser vermittelt werden zu können. Vielleicht habe ich diese Hunde und ihre Instinkte und Bedürfnisse unterschätzt, ich hoffe jedoch, dass ihr mir ein wenig Angst nehmen und Tipps geben könnt. Ich bitte euch auch darum, mich nicht zu verurteilen, ich möchte aus der Situation für alle das beste machen! Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte und Meinungen🫶🏻 Liebe Grüße
 
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Tom
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zuletzt 9. Aug. 18:07

Napf wegnehmen bei Mäkeligkeit - tatsächlich der richtige Weg?

Bei Fragen zum mäkeligen Hunden lese ich immer wieder den Tipp "Sofort den Napf wegnehmen, wenn es nicht gefressen wird. Reste direkt auch weg" Kann man so machen und vielleicht funktioniert das auch. Aber mir kommt es nicht gut vor und auch aus verschiedenen Gründen nicht richtig. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, ich hatte noch nie Probleme damit und auch noch nie einen, der sich bis zur Besinnungslosigkeit voll stopft, wenn es was gibt. Außerdem habe ich zum Thema Lerntheorie und Hundepsychologie viel weniger gelesen und viel weniger Fachwissen als viele andere hier. Ich mache das meiste irgendwie "nach Gefühl" was vielleicht ganz richtig oder auch manchmal sehr falsch sein kann. Aber ist das wegnehmen wirklich noch zeitgemäß, entspricht modernen Lerntheorien und angemessen im Umgang? Wir als Halter bestimmen ja beim Fressen schon zumindest das WAS und meistens auch das WO. Zur freien Verfügung gibt es meist ein gutes Grundfutter, so wie unsere Kaninchen immer frisches Heu zur Verfügung haben. Und beide natürlich immer Wasser. Zu bestimmen was und wo gefressen wird liegt in der Natur der Dinge. Aber muss man tatsächlich als Halter auch noch den exakten Zeitpunkt bestimmen? Wenn man das beim Fressen so macht, entscheidet man dann auch exakt, wann und wo gepinkelt und gekackt wird? Bei uns gibt es ein paar Tabuzonen wie von Gärten und Hausecken wo das nicht passiert. Aber den Rest muss ich nicht unbedingt bestimmen. Da stellt sich mir einerseits die Frage nach dem Grundrechten vom Hund, so zu fressen wie er fressen möchte und Hunger hat, Ausschreitungen abzusetzen, wenn es nötig ist. Zusätzlich kann man sich überlegen, was es mit dem Hund macht wenn er lernt: Was ich nicht sofort wegfresse, das kommt wieder weg. Das entscheidet mein Halter und nicht ich. Ich würde es vielleicht nicht direkt in den Topf werfen mit Wasserpistole, Rüttelflasche und ähnlichem, aber irgendwie ist es schon eine aversive Trainingsmethode, die gedanklich vielleicht überholt ist Weil ein Hund sein Futter nicht frisst, tut er das doch bestimmt nicht um uns zu ärgern oder zu schikanieren. Aus meiner Sicht passt entweder das Futter nicht oder der Zeitpunkt, wann er es bekommt. Ist das wirklich sinnvoll, nichts daran zu ändern und genau dieses Futter zu einem vorbestimmten Zeitpunkt mit Gewalt oder zumindest ohne Alternativen in den Hund reinzwingen zu wollen? Das einzige was ich wirklich für ungeschickt halte und wo man sich Probleme machen kann wäre ständiges nachbessern gefüllten Napf. Ich würde was anderes geben oder ist einfach stehen lassen aber wenn der Hund lernt dass es irgendwie verbessert und aufgehübscht wird wenn er es stehen lässt ist es wahrscheinlich nicht hilfreich oder kann auch mal nach hinten losgehen. Alles andere finde ich einigermaßen fragwürdig und würde gerne mal eure Meinungen hören. Was denkt die Allgemeinheit so denkt zu diesem Napf-wegnehmen und Grundrechte Thema?