Verhalten & Psychologie

Verfasser
Franziska
Anzahl der Antworten 22
zuletzt 18. Feb. 13:02

Hund möchte nicht kuscheln

Ich habe eine mittlerweile fast 2 Jahre alte Goldendoodle Hündin (seit einem Jahr bei mir) die manchmal ziemlich distanziert wirkt. Sie legt sich selten direkt neben eine Person (mein Bruder meinte mal: immer mit Corona-Abstand 😂), wenn man sich zu ihr setzt geht sie meistens weg, kuscheln generell interessiert sie nicht, Streicheleinheiten sind okay (sie mag es am Bauch gekrault zu werden), gefühlt würde sie aber auch ohne auskommen. Es ist aber nicht so, dass sie mir nicht vertraut - sie bleibt immer in meiner Nähe (nur eben im Corona-Abstand 😂), freut sich wenn ich nach Hause komme, und statt Streicheleinheiten fordert sie halt fast ununterbrochen Spieleinheiten ein (die ich auch mit ihr einlege wann immer ich Zeit habe). Ich bin ehrlich, ich finde es schade, dass sie so wenig Körperkontakt will, aber ich mag sie auf keinen Fall zu etwas zwingen, und wenn sie nicht kuscheln will ist das eben so. Was mich aber stutzig macht, ist dass ihre Vorbesitzerin meinte, sie kommt abends gerne ins Bett zum kuscheln. Das konnte ich nie beobachten. Keine Ahnung ob es daran lag, dass sie damals noch ein Welpe war - aber ich mache mir Sorgen, dass ich vielleicht etwas falsch mache. Woran könnte das liegen? Kann ich meinen Umgang mit ihr irgendwie verbessern? Und besteht noch eine Chance, dass sie im höheren Alter vielleicht zur Schmuserin wird, oder muss ich mich damit abfinden, dass das niemals ihr Ding sein wird? 😅
 
Verfasser
Dogorama-Mitglied
Anzahl der Antworten 160
zuletzt 18. Feb. 08:18

Müssen Hunde manchmal einfach Dinge unter sich ausmachen (dürfen)?

Ich brauche eure Schwarmintelligenz. Ich stehe vor folgendem Problem: ich habe zwei Ridgebacks und meine Freundin hat kürzlich eine zweijährige Ridgeback Hündin adoptiert. Wir würden gerne regelmäßig zusammen spazieren gehen oder längere Wanderung unternehmen. Das Problem ist, dass drei eine unglückliche Zahl ist zum Spielen. Wenn wir alle drei Hunde auf einmal loslassen, dann fällt die Interaktion schnell sehr aggressiv aus. Oftmals sind es dann zwei Hunde gegen einen, meistens meine beiden gegen die Hündin meiner Freundin, die sich aber sehr gut behaupten kann. Da meine Freundin schon nach 10 Sekunden eine Krise bekommt und ihre Hündin als schwer gemobbt ansieht, behelfen wir uns im Moment damit, dass abwechselnd immer einer der Hunde angeleint bleiben muss. Tatsächlich spielen die zwei verbleibenden Hunde dann auch sehr schön, egal in welcher Konstellation. Die drei verstehen sich auch grundsätzlich sehr gut, wenn sie eng zusammen laufen oder alle an der Leine sind. Futteraggression, zeigen sie auch überhaupt nicht. Nur das Spiel kann eben zu dritt sehr ruppig ausfallen. Oder ist es wirklich ein Spiel oder vielmehr der Versuch, eine Rangordnung innerhalb eines Rudels zu etablieren? Selbstverständlich ist es Quatsch, dass Hunde bei jeder zufälligen Begegnung beim Spaziergang untereinander eine Rangordnung austragen müssen. Wozu auch? Man kann ja einfach weiterlaufen. Aber wenn man regelmäßig zusammen etwas unternimmt, dann muss man meiner Meinung nach zulassen, dass die Hunde untereinander eine Rangordnung aufstellen. Meine Freundin ist hier anderer Meinung. Wie seht ihr das? 2024-01-10 Resümee der bisherigen Antworten: Mir ist bewusst, dass eine Verhaltensanalyse auf Basis einer so kurzen Beschreibung natürlich nicht möglich ist. Tatsächlich sind viele Dinge missverstanden worden. Ich habe nie gesagt, dass die Hündin meiner Freundin von meinen Hund gemobbt wird. Das ist Einschätzung der Situation meiner Freundin, ich sehe das vollkommen anders. Und wenn schon zwei Personen, die bei über zehn mehr stündigen Spaziergängen Gelegenheit hatten, die Hunde zu beobachten, zu derartig unterschiedlichen Einschätzungen gelangen, dann kann natürlich keiner der Leser hier eine Einschätzung dazu abgeben. Hier ist der Tipp eine gute Trainerin aufzusuchen, auf jeden Fall der richtige Hinweis wenn man das Verhalten der Hunde objektiv analysieren möchte. Meine übergeordnete Frage ist jedoch bereits klar beantwortet. Es gab keine zwei Meinungen dazu ob Hunde Dinge alleine untereinander klären sollten. Nein, sollten sie unter keinen Umständen. Der Mensch sollte gegebenenfalls immer regulierend eingreifen, wenn erforderlich. Sehr gefreut hat mich auch der Link zu dem Seminar wann Hunde kämpfen und wann sie spielen. Hier bin ich aber sicher, dass Ridgebacks ungeübte Beobachter vor eine Herausforderung stellen. Wenn Ridgeback unter sich sind, dann sieht es schon eher nach Kampf als nach Spiel aus, obwohl es einfach nur ihre Art des Spielens ist. Ich habe ein Video meiner spielenden Hunde jetzt mal angehängt. Wenn dann drei Ridgeback aufeinandertreffen, dann kann Spiel auch leicht nach Kampf oder Mobbing aussehen. Warum ich zu dem Schluss gekommen bin, dass die Hündin meiner Freundin nicht von meinen Hunden gemobbt wird, ist die Tatsache, dass sie bei jeder anderen Begegnung, die wir haben, überhaupt überhaupt kein mobbendes Verhalten zeigen. Auch ohne Eingreifen durch mich stellen sie sich auf das Spielverhalten der anderen Hunde ein und ziehen nicht ihr Ridgeback Ding durch. Wir haben zahlreiche schöne Hunde Begegnungen, wo wir mit fremden Hunden gemeinsam ein Stück laufen können, ohne dass es Stress zwischen den Hunden gibt. Daher interpretiere ich das beobachtete Verhalten mit der Hündin meiner Freundin als ein sehr explosives Spiel, bei dem aber die Rollenverteilung noch nicht geklärt ist. Ich sehe hier kein Mobbing. Aber das ist nur meine Meinung, sie hat eine andere. Wer Recht hat, werden wir in diesem Thread nicht auflösen können. da wären wir wieder bei der Trainerin. Aber gehen wir doch mal von der Arbeitshypothese aus, dass meine Hunde ausgerechnet nur die Hündin meiner Freundin tatsächlich mobben. Für diesen Fall bleiben mir dann drei Handlungsoptionen. 1. Wir suchen uns eine Trainerin, die uns hilft, das Problem zwischen unseren Hunden zu lösen. 2. Wir praktizieren weiter, dass immer nur zwei Hunde frei laufen und eine angeleint ist. Bei diesen beiden Optionen stellt sich mir jedoch die Frage, wenn die Hunde sich so schlecht verstehen, dass einer gemobbt wird, warum sollten wir sie künstlich in diese Situation zwingen? Sie kennen sich ja nun schon seit vielen Wochen und haben schon längere Zeit zusammen verbracht. Geändert hat sich das Verhalten aber nicht. Und damit kommen wir zu Option Nummer 3: Wir gehen nicht mehr gemeinsam spazieren. Tatsächlich halte ich Option 3 für die richtige Option, denn es gibt ja viele Hunde, die wir harmonisch treffen können. Meine Hunde sind sehr gut sozialisiert und sind niemals als Schläger Duo unterwegs, sondern haben differenzierte Kontakte zu vielen verschiedenen Hunden. Wenn sie denn nun partout ausgerechnet die Hündin meiner Freundin nicht leiden können, dann ist das halt so. Aber ich sehe kein Mehrwert darin die Hunde dann weiter zusammenzubringen. Ich danke allen für Ihre Kommentare und Denkanstöße, die mich definitiv weitergebracht haben.