Hilfe - ich werde öffentlich beschuldigt meinen Hund zu würgen
Guten Morgen liebe Frauchen und Herrchen,
Ich muss mir mal Luft machen und ich möchte eure Antwort für mich auch als Input nutzen um mein Verhalten zu reflektieren und zu überdenken.
Wir haben unsere Alexa (weißer Schäferhund, evtl Husky mix) seit drei Wochen. Sie ist ca 7 Monate alt, sehr freundlich und aktiv.
Zu Hause und an der kurzen Leine ist sie sehr folgsam, reagiert auf Kommandos und hat den Fokus die meiste Zeit bei meiner Frau oder mir, je nachdem wer sie führt.
Ab dem 14.4 startet der Grundkurs in der Hundeschule um unseren Umgang mit Alexa zu optimieren und uns zu verbessern. Gerade ich bin hin und wieder unsicher wie ich in manchen Situationen reagieren soll.. nichts desto trotz ist schon wahnsinnig viel positives in drei Wochen passiert worauf wir eigentlich Recht stolz sind.
Der Rückruf funktioniert leider gar nicht, deswegen kann ich sie noch nicht ableinen. Außerdem stürmt sie voller Freude auf jeden Hund zu und da kann ich mir vorstellen, dass das nicht für jeden ok ist.
Geschweige denn meine Sorge, auf Grund ihres starken Jagdtriebes, dass sie komplett abhaut oder vor einem Fahrradfahrer oder in einen Kinderwagen rennt, wenn sie einem Vogel oder Hasen nachjagd (es reichen sogar schon umherfliegende Blätter).
Leider muss ich mir des öfteren von anderen Haltern anhören dass mein Hund nur spielen möchte und dass ich ihn doch mal los lassen solle... Das ist wirklich anstrengend... und ich sehe mich schon gar nicht in der Pflicht mich vor anderen zu rechtfertigen.
Ich suche mir ja schon Zeiten aus, wo im Feld möglichst wenig Hunde mit ihren Besitzern sind die alles zu wissen scheinen, um dann mit Alexa an der Schleppleine den Rückruf zu trainieren, Stökchen zu werfen und sie auch mal rennen zu lassen - ungestört.
Gerade an der Schleppleine empfinde ich es für umso wichtiger keinen Hundekontakt zu haben um das Risiko der Verletzung auf Grund der Schleppleine bei meinem oder dem anderen Hund auszuschließen.
Es scheint keine Seltenheit zu sein, dass durch die Schleppleine Verletzungen entstehen wenn zwei Hunde intensiv spielen. Das möchte ich einfach nicht. Daher ist mein höchstes Ziel, Alexa alsbald frei laufen lassen zu können, aber vorher muss der Rückruf sitzen.
...So auch vor einigen Tagen. Das Feld war leer, Alexa an der Schleppleine, wir haben Rückruf trainiert, gespielt und Stökchen geworfen und gegen Ende habe ich sie einfach nochmal einige Minuten ihr Ding machen lassen.
In einem Graben am Feldrand hat sie dann gegraben und war total mit sich beschäftigt, was für mich an der Stelle auch ok war, da ich es auch genieße ihr einfach mal zuzusehen wie sie Spass hat.
In der Entfernung habe ich dann einen größeren Hund, ohne Besitzer gesehen.
Ich tippe auf 50 Meter Entfernung.
Rückruf von Alexa hat natürlich nicht funktioniert (obwohl sie genau weiß was von ihr erwartet wird, aber sie war mit Graben beschäftigt).
Ich bin also zu ihr hin und habe versucht ihre Aufmerksamkeit mit einem Leckerli zu bekommen was leider auch fehl schlug.
Ich habe Alexa dann vorsichtig an ihrem Halti genommen, weil sie den fremden Hund bereits bemerkte und ich sie auch nicht mehr mit einem Leckerli bestechen konnte.
Ihre vorderen Beine hatten keinen Bodenkontakt und sie war dementsprechend eingeschränkt ordentlich zu manövrieren zu können - was auch meine Absicht war.
Sie hat weiterhin den anderen Hund fixiert und ich habe sie so über den Weg und aus der Situation geführt, sie dann hinter der dort befindlichen Hecke wieder los gelassen und sie wieder laufen zu lassen.
Es waren also ziemlich genau 5 Meter. In ruhe, ohne Hektik aber bestimmt.
Alexa kam schnell zur Ruhe und war wieder am schnüffeln und ging recht gut mit mir weiter.
Jetzt das Problem: die Halterin des anderen Hundes kam mir dann hinterher, völlig histerisch und wollte wissen warum ich meinen Hund würgen würde.
Sie scheint mit den Augen eines Adlers gesegnet zu sein, wie sonst sollte sie das Geschehen aus 50m Entfernung so genau beurteilen können?!
Ich war zunächst erstaunt und verwundert.
Ich entgegnete ihr dass ich sie am Geschirr (an dem Gurt der den Brust und Hals Ring verbindet - da wo die Leine befestigt wird) angefasst habe.
Ich muss aber auch gestehen, dass mein Interesse an dieser Konversation, quer über zwei Strebersgärten, sehr gering war und ging dann irgendwann weiter. Auch aus dem Grund, dass ihr Hund immer noch nicht angeleint war.
Wer jetzt denkt, dass sei die Geschichte, der täuscht.
Heute morgen kam meine Freundin, nach ihrer Morgenrunde mit Alexa zu mir und berichtete, dass drei Frauen mit ihren nicht angeleinten Hunden sie darüber belehrten dass ich unseren Hund würgen würde.
Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Wie unverfroren kann man sein? Das ist ja fast wie wenn der Nachbar im Ort herumerzählt man würde seine Kinder misshandeln.
Natürlich lasse ich mir solche Verleumdungen der Bezichtigung der Tierquälerei nicht gefallen und habe bereits eine Unterlassungsaufforderung verfassen lassen. Adresse und Name ist mir bekannt. Ob ich die Zustellung letztendlich beauftrage werde ich morgen, mit etwas Abstand zur Situation entscheiden.
Nichts desto trotz möchte ich euch fragen was meine Möglichkeiten gewesen wären hinsichtlich der Situation im Feld.
Meine Gedanken zu möglichen Alternativen wären:
1) Alexa an die kurze Leine zu nehmen und über den Weg zu führen. Was normalerweise auch gut funktioniert, in diesem Falle aber durch ihre Aufregung die die extreme Dynamik an der Schleppleine und die vielen Eindrücke womöglich nicht funktioniert hätte, da ich sie nicht mit Ablenkung und Leckerli aus der Situation bekam.
2) die Schleppleine kurz packen und wie 1) verfahren.
In beiden Fällen hätte ich sie ohne stark an der Leine zu ziehen nicht aus der Situation bekommen. Bzw sie hätte dann selbst so stark gezogen.
Das wollte ich einfach vermeiden und die sanfteste Methode war eben das wegführen am Geschirr mit den Vorderläufen ohne Bodenkontakt bevor Alexa den Hund bemerkt oder der andere auf uns zu gerannt kommt.
Ich für meinen Teil bin sehr aufgebracht und der Vorwurf dass ich meinen Hund würgen würde erschüttert mich zutiefst.
Ich bin mir allerdings auch bewusst dass sie Situation alles andere als perfekt war.
Aber wie sehr ihr das? Was hättet ihr gemacht? Habe ich meinen Hund gewürgt, indem ich sie am Halti nehme und 5 Meter aus der Sicht führe?
Hätte ich sie so am Halsband oder am Nackenfell genommen (was mir nie in den Sinn kommen würde) dann hätte ich den Eindruck der anderen Halterin ja noch irgendwie nachvollziehen können.
Bin auf eure Meinungen gespannt.