Heimliche Freuden
Ich habe mit Leto einen wirklich lieben, anhänglichen und unkomplizierten Hund.
Das einzige, was mir immer wieder ein bisschen Sorgen macht, ist, dass Leto sehr unterwürfig ist. Das war sehr extrem, als ich ihn bekommen hatte, ich glaube da wäre er lieber gestorben, als irgendetwas falsch zu machen. Nur ein Beispiel, heute weiß ich, dass Leto es nicht so warm mag. In einer der ersten Nächte lag er bei mir im Bett unter der Decke und nach einiger Zeit denke ich, was hat er denn, Licht an und unter die Decke geschaut, da lag er, sehr stark hechelnd, ich hatte den Eindruck gleich kollabiert er. Er hat aber nicht die geringsten Anstalten gemacht, einfach unter der Decke hervorzukommen.
Das ist heute natürlich alles viel besser, aber so richtig viel Selbstvertrauen hat Leto einfach nicht.
Deshalb gibt es immer wieder Situationen, in denen Leto einfach nicht horcht und ich mit ihm schimpfe, aber insgeheim freut es mich, dass er sich da durchsetzen will. zB wenn er gegen Ende einer großen Runde (ab ~10km) keine Lust mehr hat, dann geht er halt nach Hause, da kennt er mich nicht mehr und es ist teils schwer ihn dann an die Leine zu bekommen und wenn ich ihn dann an der Leine habe, zieht er mich nach Hause - Leinenführigkeit gibt es dann nicht mehr...
Oder auch wenn er was zu fressen findet, da werde ich echt ungemütlich, weil es halt einfach auch gefährlich ist, aber der kleine Sack 😈 weiß das genau und beeilt sich dann schnell noch einen Happen zu erwischen, bis ich da bin und ihm die Leviten lese. Wobei er, wenn ich ihm nahe komme er dann ablässt, nach dem Motto: Was? Ich? Ich habe nichts gefressen 😇 sich aber noch das Maul schleckt 😋
Das ist zwar auch schon viel besser geworden, oft klappt der Handel Leckerchen gegen Fundstück oder er lässt es fallen, wenn ich rufe.
Aber auch wenn ich sehr mit ihm Schimpfe, wenn es mal nicht klappt, ist im Hinterkopf immer auch die Freude, dass er sich da behaupten will 🤫
Es gibt da noch einen Punkt an dem ich mich mehr oder weniger heimlich freue, das ist, wenn Leto an anderen hochspringt. Als ich ihn bekommen habe, ist er schlicht an allen hochgesprungen, das war teils wirklich problematisch, wenn derjenige zB Angst vor Hunden hatte. Das habe ich ihm auch schnell abgewöhnt, denn das geht einfach nicht. Meine Vermutung ist ja, dass das für Leto eine Überlebensstrategie war, denn er kann sich da gut was zusammenschnorren. Heute macht Leto das "nur" noch bei Leuten, die mit ihm interagieren und meist auch nur, wenn die Leckerchen oder sonstwas zu Essen dabei haben - da wird schon mal um den Döner gebettelt...
Und ich muss zugeben, dass ich es aufgegeben habe, ihm das abzugewöhnen. Zum einen glaube ich nicht, dass ich es kann und zum anderen will ich es auch gar nicht wirklich. Ich sage zwar meistens - Leto Du sollst doch nicht hochspringen - aber nicht im Schimpfton und eigentlich auch gar nicht zu Leto, sondern mehr zu seinem "Opfer". Meine Erfahrungen sind auch ausnahmslos positiv, die Leute mögen es, wenn ein süßer kleiner Hund was von ihnen will und Leto bekommt auch oft genug etwas und ich sag mir: Die Leute freuen sich, Leto freut sich, warum sollte ich mich nicht auch freuen. Und wie gesagt, so richtig heimlich ist meine Freude da nicht, mal abgesehen vom Alibischimpfen, durch das es die Leute eigentlich nur noch niedlicher finden, gebe ich das im Gespräch auch zu 😉
Gibt es bei euch auch so Verhaltensweisen, die nicht so ganz lupenrein sind, über die Ihr aber trotzdem schmunzelnd hinwegseht oder bin ich da alleine damit..?