Erziehung & Training

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Lou
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zuletzt 17. Sept. 19:53

Hundewiese, ungeschriebene Regeln

Moin moin, wir hatten neulich einen kleinen „Vorfall“ auf einer Hundewiese und ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht wie ich darüber denken soll. Wir waren neulich das erste mal auf einer „offiziellen“ Hundewiese (wir sind bisher in Wäldern etc. Gewesen), und welche nicht eingezäunt ist und um die herum Wald ist. Jedenfalls hatten wir unseren 7 Monate alten Bully als wir auf die Wiese zugingen an der Leine, da wir dort ein kleines Grüppchen von Besitzern und deren Hunden gesehen haben. Als wir am Rand der Wiese ankamen sahen wir Ca. 20m entfernt der Gruppe eine Frau mit ihrem Husky, der unseren Hund sofort gesehen hatte. Es dauerte keine 5 Sekunden, da rannte er auf uns zu (er wirkte recht jung und einfach sehr neugierig). Da wir den Hund aber nicht kannten haben wir unseren als wir merkten er sprintet wirklich auf uns zu abgeleint, damit falls etwas sein sollte er die Möglichkeit hat aus dem Weg zu gehen (jeder hat zu so einer Situation eine andere Meinung, aber ich möchte meinen Hund nicht noch festhalten so dass er „geliefert“ ist im schlimmsten falle.). Die beiden waren sich zum Glück sofort sympathisch und wir sind dann zur Besitzerin gegangen, die immer noch ca. 50m entfernt stand. Wir haben uns mit ihr unterhalten, die beiden haben miteinander gespielt also alles gut soweit. Dann jedoch rannte ihr Husky zu der Gruppe (wir dachten die Frau und die kennen sich aber es war nicht so) (deren Hunde waren auch alle abgeleint) und unser Hund natürlich hinter her. Bei uns klappt der Rückruf noch nicht immer perfekt wenn er mit anderen Hunden am spielen ist, der Grund wieso wir auf der Wiese waren um es zu üben. Ich rief natürlich sofort, aber die beiden fanden die Hunde natürlich viel zu interessant in dem Moment also bin ich schnell hingerannt. Eine Besitzerin hatte ihren ca. 2 Jahre alten Labrador auf den Arm genommen, mir wurden sofort böse Blicke zu geworfen als ich ankam. Ich entschuldigte mich natürlich als erstes, und habe gefragt ob alles in Ordnung sei etc. Sie meinten zwar ja, aber es war mehr als deutlich das sie auf mich „herab sahen“. Ich erzählte Ihnen das unserer erst 7 Monate alt ist, und zwar neugierig aber auch absolut unterwürfig ist und er seinem neuen Spielkameraden einfach nur beim laufen hinter her ist. Ihre Hunden waren aufjedenfall auch an meinem interessiert, trotzdem hielten sie sie auf einmal fest. Ich fragte ob einer von Ihnen ängstlich wäre oder ein Problem mit Rüden/Junghunden hätte und ob sie gerade am trainieren sind (in der Hoffnung das sie sich kennen lernen können) und alles wurde verneint. Trotzdem wurde ich mit bösen Blicken gestraft und einem sehr überheblichen und grimmigen ton, also bin ich wieder zurück mit Bayu. Dabei hörte ich dann wie sie zueinander sagten wie asozial es wäre so einen Hund auf sie los zu lassen, das er schlecht erzogen sei und wir hier ja nichts zu suchen hätten. Ich habe kein dickes Fell was so etwas angeht und kam dann recht traurig bei meinem Grüppchen wieder an. Unsere Hunde spielten wieder, und die andere Gruppe ging dann los. Nach 100m rannte der Husky wieder in deren Richtung, meiner hinter her aber blieb zum Glück nach 50m stehen und beobachtete nur das Getummel das der Husky auslöste. Der Husky kam zurück, meiner hinter her und wir hatten die Wiese nach 15 min Aufenthalt dann für uns alleine. Ich würde gerne eure Meinung dazu wissen, da ich abgesehen von der Situation das Gefühl habe das es ungeschriebene Regeln auf so einer Wiese gibt. Bayu wäre nicht zu der Gruppe gelaufen, wäre der Husky nicht hingerannt (ich möchte damit nicht dem Husky die Schule geben!). Ich weiß wie es ist wenn ein fremder Hund auf einen zugerannt kommt, und das man dabei ein mulmiges Gefühl hat. Es war in der Situation aber auch für jeden klar das der Husky auf die anderen zugerannt kam, und meiner im Spiel nur hinter her ist. Wir waren ursprünglich da im zu üben ihn im Spiel mit einem anderen Hund raus zu rufen, ansonsten klappt der Rückruf inzwischen recht gut und er rennt auch nicht einfach so auf Leute oder Hunde zu, dazu ist er wie gesagt besonders bei fremden sehr unterwürfig, wirft sich sehr schnell auf den Rücken und sobald ein Hund eine Grenze setzt akzeptiert er sie und zieht sich zurück.
 
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Jennifer
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zuletzt 17. Sept. 18:35

Rein körpersprachlich arbeiten - geht das?

Wenn ja, wie? Hat jemand Videos wie das im Alltag draußen auszusehen hat? Bisher konnte ich nur Videos mit Szenarios wie körpersprachlich "auf die Decke schicken" oder "Futteraufnahme verbieten" finden. Das klappt bei uns auch, aber wie signalisiert man z.B. dem Hund, dass eine bestimmte gruselige Stelle oder ein anderer Hund einfach passiert werden? Kommt da die Leine zum Einsatz? Muss der Hund immer erst geblockt werden, wenn ein fremder kommt oder ist zuverlässiges Vorbeigehen bei der richtigen Körpersprache mit jedem Hund möglich? Ich hatte kürzlich ein interessantes Erstgespräch mit einer Hundeschule, die gar nichts positiver Verstärkung, Markersignalen oder Alternativverhalten hielt und mich das klar spüren ließ. Mir wurde gesagt, dass "Kekse füttern, Lob und Spiel(zeug)" in der Hundeerziehung nichts verloren hat. Wie weiß der Hund, wenn er etwas richtig gemacht hat? Wie bestätige ich ihn? Durch meine Körpersprache hieß es. Genauer konnte oder wollte man mir das nicht näher bringen. Es ging immer wieder um Grenzen setzen, "Nein" etablieren, Szenarios in denen der Hund weiß, dass er nicht die Führung übernehmen muss oder soll. Grundidee finde ich gut, mehr zur ursprünglichen Kommunikation zurück. An der Umsetzung habe ich dennoch zu knabbern. Ich habe das Ganze eine Woche lang Zuhause getestet, habe mehr Fragen als vorher und bin sehr unsicher, ob eine Stunde in dieser Hundeschule wirklich etwas für uns wäre. Bisher lief ein Mix aus Körpersprache, Sicht- und Hörzeichen, Spiel als Belohnung, Markerwort und freudiges Lob. Bis auf die Körpersprache wurde alles andere gestrichen, wie das laut Hundeschule in den Kursen gelehrt wird. Wir haben uns halbwegs verständigen können. Wobei ich mir auch schon nicht sicher war, ob mit den Fingern bis 3 zählen, bevor sie an etwas darf nicht auch eher zu den Sichtsignalen und nicht reiner körpersprachlicher Arbeit zählt? Mir ist aufgefallen, dass sie innerhalb der gleichen Zeit und auf die gleiche Weise mir anzeigt, wenn meine Ansage zu ungenau war, egal ob körpersprachlich oder mit Kommandos. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie etwas distanzierter ist Zuhause, öfters abseits schläft und weniger von sich aus Kontakt sucht, aber draußen aufmerksamer bei mir ist. Für meinen Geschmack ist sie draußen fast zu viel auf mich fokussiert als sich mit toben und schnüffeln zu beschäftigen. Allerdings ist das genau das Gegenteil von dem, wie es bisher gelaufen ist. Draußen neugieriger Kundschafter, der immer wieder mal nach mir schaut und Zuhause gerne neben mir liegt was bis zu diesem Experiment die Devise war. Mein Fazit nach einer Woche ist eher, dass Hund und ich nicht glücklich (oder angemessen miteinander beschäftigt?) sind. Heute haben wir ausgelassen mit ihrem Lieblingsspielzeug getobt, ich habe sie für ihre tolle Mitarbeit im Training überschwänglich gelobt und sie liegt wieder neben mir auf dem Sofa. Das hat sich zumindest für mich gut angefühlt. Muss man das einfach länger durchziehen? Ist es wirklich für jeden und jede Rasse zu 100% geeignet? Muss es d i e Erziehungsmethode wirklich geben oder nimmt sich jeder besser von allem etwas, das auch passt und funktioniert?