Leinenfűhrigkeit
Da Leinenfűhrigkeit ja hier im Forum ein... immer und immer wieder... wiederkehrendes Thema ist,
stelle ich hier mal die Aussagen von Vanessa Bokr von der Hellhound Foundation zur Diskussion..
Gibt es bei dem einen oder anderen ein AHA-Erlebnis?
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Der Wegweiser.
Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom. Aber nicht jeder will nach Rom und manche Strecken sind so lang, dass man unterwegs beerdigt wird. Selbes gilt auch fürs Hundetraining. Und weil es grade dieses Jahr, dem Jahr nach Corona, so aktuell war, will ich da mal was zu sagen. Ein Standard-Spruch am Telefon ist ja: „Mein Hund hat dieses und jenes Problem ... und weil während Corona die Hundeschulen zu hatten, ist es jetzt so schlimm“. Ich hab den Spruch mal gegenüber der Lehrerin meines Sohnes ausprobiert … wie erwartet, kam er auch bei Ihr nicht gut an. Gibt es da draußen wirklich Leute die sich ohne grundlegendes Wissen Hunde kaufen, weil es dazu ja auch Hundeschulen gibt? Wuuuaaaahhhäää! Hauptthema dieses Jahr: Leinenpöbelei. „Ja weil er ohne Hundekontakte aufgewachsen ist. Er durfte ja nie hin.“
Leute, leinenführige Hunde, sind das Produkt einer guten Beziehung, nicht vom Training. Produkte vom Training hören sich nämlich so an: „Ist ihr Hund leinenführig?“, „ja EIGENTLICH schon, also wenn keiner entgegen kommt hört er super, aber das mit anderen Hunden, da müssen wir noch üben.“
Was wollt Ihr denn da üben? Herr Hund sieht einen Reiz, der auf ihn zusteuert und reagiert darauf. Genau wie ihr im Straßenverkehr auf entgegenkommende Fahrzeuge reagiert … sofern ihr nicht der Geisterfahrer seid, der während der Fahrt am Handy daddelt. Wenn da einer quer fährt, bremst ihr ab und pöbelt. Und wenn er es zum wiederholten Male macht und euch bekannt ist, seid ihr schlichtweg noch wütender oder habt irgendwann Angst. Beides könnt ihr nicht üben, indem ihr euch durch Schokolade essen bestätigt oder die Axt rausholt.
Es geht also da in erster Linie um Themen wie Sicherheit, Selbstvertrauen und Management. Und klar kann euch dann immer noch einer reinbrettern, aber es lebt sich doch besser mit der Sicherheit, vieles einfach für sich im Griff zu haben. Was also brauchen Hunde um vernünftig an der Leine zu laufen?
A) Kontakte zu Artgenossen, zur Förderung der Kommunikationsfähigkeit.
Wenn man gut reden kann, muss man weniger schreien – Geht nicht? Merkste selber ne? Das Problem liegt wo ganz anders.
B) Orientierung am Menschen OHNE HILFSMITTEL, weil Hund einen respektiert und um Hilfe fragen kann. Macht er nicht? Arbeite erstmal daran bevor ihr Euch zum Streetfight verabredet.
C) Hund sollte Frust ertragen können. Dein Hund kann kaum an sich halten wenn er einen Bekannten sieht und zerrt Dich hinter sich her? Das findest du aber nicht schlimm, denn er ist ja nett. Wie soll er dann den Anblick vom Erzfeind aushalten?
Man merkts schon, hinter all dem Verhalten stehen Hunde, die Dinge für sich selber regeln, weil sie ihren Menschen nicht als handlungsfähig einschätzen, weil sich dieser ihnen gegenüber aber auch eben nie so verhält.
Und nun die Frage: Ist es in einer Beziehung nicht so, dass beide in ihren Bedürfnissen ernst genommen werden und dass jeder Kompromisse eingeht?
Hier @Hell schläft man als jähzorniges Lavagestein mit im Bett und kriegt sogar was vom Tisch. Wenn man mir morgens vor dem ersten Kaffee schon die Krallen in den Fuß stampft und mich auf der Treppe schubst, müssen wir reden. Das ist weder niedlich, noch angebracht und in Anbetracht dessen, dass diese Kerlchen hier auch schon härter über die Stränge geschlagen haben, ist das „Ach Naja“-Syndrom hier nicht empfehlenswert … Zumindest nicht, wenn einem an einem halbwegs normalen Umgang gelegen ist. Und man will es nicht meinen, aber wir prügeln uns echt ungern.
Ich glaube, dass viele Hunde viel besser hören könnten, wenn ihre Menschen weniger leidensfähig wären und fairerweise auch mal auf ihr Recht bestehen, anstatt sich erst dann mit der Thematik zu beschäftigen, wenn schon Blut, Tränen und ein Schreiben vom Amt dazwischen liegen.
Also, gehet hin und saget Eurem Bello auch die Eure Meinung! Nicht weil ihr ihn nicht liebt, sondern eben weil ihr lange mit ihm auskommen wollt.
ZITAT ENDE