Verhalten & Psychologie

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Rim
Anzahl der Antworten 227
zuletzt 16. März 18:06

Ich glaube, ich habe keinen "will-to-please"-Hund. Ist das schlimm?

Unsere Trainerin hat schon gleich an Anfang gesagt: "Vicky führt nicht einfach Kommandos aus, sie überlegt, ob es sich für sie rentiert." Genau so erlebe ich es im Alltag. Für den Rückruf gibt es die Tube, und nur für den, und "Leberwurscht" ist das Rückrufwort. Das funktioniert auch ganz gut. Ich rufe das Wort energisch und sie kommt voller Freude. Danach wird sie sofort freigegeben. Ansonsten ist sie sehr Futter orientiert. Wenn ich was Leckeres dabei habe, dann ist es für sie ein gewichtiger Anreiz, die Kommandos auszuführen. Ohne Leckerli zögert/überlegt sie aber manchmal (draußen). Ich warte einfach, bis sie überlegt hat (kann schon einen "Moment" dauern). Ich bin total neidisch auf Videos von anderen Haltern, deren Hunde alle Kommandos sofort ausführen und total auf ihre Halter fixiert sind, was sie so im nächsten Moment fordern. Ich frage mich, ob ich evtl. was falsch mache oder gibt es tatsächlich Hunde, die so sind? Wir haben, für mein Verständnis, einen super braven Hund, eine sehr gute Bindung zu einander und haben überhaupt keine Probleme im Alltag (außer, dass sie sich für manche Hundehaufen interessiert). Eigentlich habe ich überhaupt kein Problem damit, dass sie nicht jedes Kommando SOFORT ausführt. Aber vielleicht kann ich was dazu lernen (Vicky ist mein erster Hund) und etwas besser machen? 🤷 Habt ihr Tipps für mich?
 
Verfasser
Denise
Anzahl der Antworten 16
zuletzt 16. März 05:12

Leinenkontakt/-aggression. Bitte um Tipps für einen Spezialfall. :)

Hallo, mein Chihuahua (8Jahre, 5kg, kastriert) war schon immer ein eher unsicherer und ängstlicher Hund. Nachdem er in den letzten 3 Jahren zwei Unfälle mit fremden Hunden und Autos mit ernsten Verletzungen hatte, hat er keine Lust auf fremde Hunde an der Leine. Leinenkontakt mochte er früher schon nicht und hat einfach immer alle ignoriert. Generell ist es so, das ich bei den Unfällen nie dabei war, sondern immer jemand anderes aus meiner Familie. Und ich verwende auch seine Unfälle nicht als Begründung für seine Verhaltensweisen, wodurch er auch sonst keine Auffälligkeiten zeigt (außer seine große Individualdistanz!). Also er ist zwar unsicher aber bedenkt man, was ihm passiert ist, ist er mega brav und mutig und niemand würde vermuten, das ihm jemals was passiert ist. Nach den Unfällen hat sich aber seine Individualdistanz an der Leine einfach stark vergrößert, welche aber regelmäßig ignoriert wurde. Mittlerweile haben wir einen Weg gefunden, den so ziemlich jeder Hundehalter versteht und wir werden meistens in Ruhe gelassen. Dadurch, dass es aber zu oft ignoriert wurde, verhält sich mein Hund bei zu großer Nähe so: Er "winselt"/fiepst und zieht zu den fremden Hunden hin. Lässt man ihn hin, dann knurrt er sofort, mittlerweile schnappt er auch. (Das Schnappen hat sich dadurch entwickelt, dass seine Signale komplett ignoriert wurden und ich anfangs komplett überfordert war mit der Situation bzw. damit, das mich die Besitzer nicht ernst genommen haben. Außerdem klingt das Fiepsen natürlich erstmal mega süß/nett, wodurch andere Besitzer immer denken, er würde spielen wollen.). Es macht für ihn auch immer einen Unterschied, wie sich die anderen Hunde bereits in der Distanz verhalten (auf gut 20 Metern). Wird er bereits aus der Ferne angestarrt, wird er extrem nervös. Werden wir ignoriert, ist es wesentlich besser! Ich würde meinem kleinen einfach so gerne einen Weg zeigen, wie er besser reagieren kann. Und ich wäre froh, wenn er lernen würde, dass ich die Situation für ihn regeln kann. Er muss Hunde an der Leine nicht mögen (er hat Hundefreunde) aber er soll einfach lernen, das wir die anderen vorbeigehen lassen und ich darauf achte, das sie ihn in Ruhe lassen. Wenn er das lernen würde, könnten wir die Distanz vielleicht etwas verringern und wir wären beide etwas entspannter! Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass er einige chronische (Gelenks-)Schmerzen hat, welche sein Verhalten bzw. die große Distanz zusätzlich erklären würden. Und auch deshalb finde ich es in Ordnung, das er Abstand braucht aber er soll eben verstehen, das er den auch bekommt. Vielleicht kann hier jemand beurteilen, was bei ihm funktionieren könnte. Ich weiß mittlerweile nicht mehr wirklich wo ich ansetzen soll. Die einzige Idee wäre eben noch mit Futter zu arbeiten aber das möchte ich dann auch richtig machen, wodurch ich es noch nicht ausprobiert habe. Ich möchte einfach nichts falsch machen und ihm damit nur noch mehr Angst machen.^^ Was denkt ihr, würde ihm da helfen? Freue mich über jeden Tipp! Bitte seid nett, vor allem bezogen auf die Unfälle. Mindestens einer der beiden konnte nicht verhindert werden, weil ein unausgelasteter, großer Hund ohne Leine ums Eck gelaufen kam. Manchmal passieren einfach Unfälle, die nicht verhindert werden können und grad die kleinen sind einfach verletzlicher, wenn dann mal was passiert. Und wie bereits erwähnt - er ist wirklich ziemlich brav und ich konnte schon an vielen Ängsten mit ihm arbeiten, sodass diese besser wurden und er mutiger aber dieses eine Thema überfordert uns beide einfach noch.
 
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Rebekka
Anzahl der Antworten 55
zuletzt 15. März 13:17