Verhalten & Psychologie

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Michaela & Thorsten
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zuletzt 13. Feb. 07:55

Seit Silvester immer noch Angst bei der 19 Uhr Runde

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir mit Euren Erfahrungen weiterhelfen würdet. Luke ist ein JRT, 8 Jahre alt und ein secondhand Hund der seit 5 1/2 Jahren bei uns ist. Als er zu uns kam war er ein sehr unsicherer ängstlicher Hund, der, wenn er sich angegriffen füllte, aber schon nach vorne ging. Auch zeigte er unterschiedliches Verhalten zwischen Tag und Nacht. Nachts war er immer angespannter. Zu der Zeit hatten wir noch eine alte Hündin, die ihm viel Sicherheit gegeben hat. Leider mussten wir sie vor 3 1/2 Jahren gehen lassen. Seitdem ist für Luke nicht Silvester selbst, da flüchten wir beiden immer mit dem Auto und stehen irgendwo wo‘s ruhig ist, nein dies blödsinnige Geböller vorher und nachher, das ist für ihn der Horror. Und an unserem Wohnort ging die Böllerei locker bis Ende Januar. Inzwischen ist er so in seinem Horrorfilm, dass auch zugeschlagene Autotüren, ihn erschrecken. Ich bleibe immer ruhig, sage kurz „jepp, habe ich gehört“ und gehe mit ihm weiter unseren Weg, Kevin Costner like, immer als Lukes bodygard. Ich habe versucht ihm mit Bachblüten, CBD und Sedarom zu helfen, ergebnislos. Inzwischen wohnt meine Nichte mit Hund bei uns und natürlich gehen wir abends zusammen. Cookie fegt fröhlich ihre Runden und der Luke lässt sich leider null anstecken. Ich versuche es mit unseren Übungen, lobe ihn überschwänglich, Luke macht alles, bleibt in seinem Film. Ich nehme die allerbesten leckersten Leckerchen mit und der Luke sagt „nö“. Wir sind auch schon andere Strecken gegangen, trotzdem habe ich einen bibbernden Hund an der Leine, bis zu dem Zeitpunkt wo er berechnet hat, wir sind auf der Hälfte und zieht dann wie verrückt. Da man das natürlich nicht darf üben wir fleißig unsere Leinenführigkeit. Abschütteln und Rute hoch ist dann kurz vor Zuhause. Dieses Verhalten gibt es nur um +-0 19/20 Uhr. Morgens habe ich einen fröhlichen Luke, nachmittags im Winter tagesformabhängig, nachts völlig normal. Ab Mai habe ich einen völlig normalen Hund, ab Oktober sinkt langsam wieder seine Stimmung. Z. Zt. weiß ich gar nicht was ich machen soll, sobald meine Nichte mit Cookie runterkommt, liegt oder steht Luke sogar in seinem Körbchen zittert und hechelt. Rufen, ihn locken, keine Chance. Der Trick mit der Türklingel hat genau 1x geklappt. Wir sind auch schon ohne ihn los, das fand er aber auch nicht weiter tragisch und eigentlich will er immer mit. Nun leine ich den zitternden Luke im Körbchen an und dann gehen wir los. Eigentlich finde ich das total doof, weil Lukes Körbchen sein Körbchen ist und eigentlich da keiner was drin zu suchen hat, aber was soll ich denn machen? Wir haben schon sooooo viel zusammen geschafft und es tut mir in der Seele weh ihn so ängstlich zu sehen. Danke, dass Ihr mit mir überlegt und freue mich schon auf Eure Antworten.
 
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Carina
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zuletzt 12. Feb. 17:16

Wie viel Stress ist "normal" für einen Rüden?

Hallo liebe Community, Momentan beschäftige ich mich mit der Frage, was noch normales Rüdenverhalten ist und wie viel Stress evtl. eine Kastration rechtfertigen würde. Viele Rüdenbesitzer diagnostizieren selbstständig für ihren triebgesteuerten Rüden im Laufe der Pubertät eine "Hypersexualität". Aber was ist wirklich hypersexuell und was ist einfach noch normal? Wie stark muss eine Hypersexualität ausgeprägt sein, damit eine Kastration gerechtfertigt ist? Konkret zu unserem Fall, entschuldigt bitte den etwas längeren Text 😅 Balto hatte mit seinen Hormonen einen recht speziellen Verlauf. Er konnte keinen Kontakt zu anderen Hunden haben, bevor er ca. 6 Monate alt war. Dann haben die Hormone eingeschlagen wie eine Bombe. Er hat quasi nie gelernt, mit Hunden einfach nur zu spielen - für ihn gab es immer nur das Eine. ❤️😅 Auf Anraten des Trainers und TAs haben wir so gut es ging erzieherisch entgegengewirkt. Durchgehalten haben wir bis er 2,25 Jahre alt war. Nachdem er ewig nicht richtig gefressen hat, bedenklich abgenommen hatte, nur noch rum gejault hat und Kontakt mit Hunden nur noch mit Durchfall und Stress (Jaulen, Aufreiten) verbunden war, haben wir ihm im Februar 2023 einen 6-Monats Hormonchip setzen lassen. Die ersten 6 Wochen waren die Hölle, aber dann wurde er entspannter. Er hat gefressen, kein ständiger Durchfall mehr. Draußen wurde er ansprechbar. Wir haben in dieser Zeit viel trainiert (das haben wir vorher auch, da hat es nur nichts gebracht 🙈) und sogar die BH bestanden. Er hat ein richtig gutes Sozialverhalten mit anderen Hunden aufgebaut. Er hat gelernt, einfach losgelassen zu spielen, da geht mir jedes Mal das Herz auf. Er kam mir so glücklich, ausgeglichen und unbeschwert vor, einfach nur lebenslustig. Der Chip hat enorm lange gehalten, fast 10 Monate. Seit etwa 4 Wochen habe ich bemerkt, dass er ausläuft (Hoden wurden größer, er tropft wieder, öfter Durchfall, Verhalten komme ich gleich zu). Er frisst wieder sehr schlecht. Draußen ist er wieder enorm gestresst. Gut, Silvester hat da sicher auch sein Übliches zu getan. Aber die Tage davor war er ja auch schon so drauf. Wenn wir Gassi gehen, hat er wo es geht Freilauf. Aktuell sieht das so aus, dass er wie ein Angestochener losrennt, von einer Pipi-Stelle zur Nächsten. Inhaliert, markiert drüber, rennt weiter. Wenn er sich zu weit entfernt, rufe ich ab. Er kommt zwar zuverlässig, aber fiept nebenbei. Er läuft auch ohne Leine bei Fuß, fiept aber auch dabei die ganze Zeit. Verlange ich ein Sitz, fiept er (und setzt sich dann gaaanz langsam hin). Leckerlis frisst er draußen nicht mehr. Ca. alle 200m setzt er Durchfall an den Wegrand. Mit seiner besten Freundin spielt er kaum noch. Er hüpft fiepend um sie herum, leckt sie am Genital, markiert die ganze Gegend, spielt für 30 Sekunden mit ihr und versucht dann aus dem Spiel heraus aufzureiten. Man kann es zwar gleich unterbinden, das war früher nicht so, aber ein wirklich schönes Spiel kommt dabei nicht zustande. Besagte Freundin ist intakt, aber nicht läufig, nicht mal annähernd. Mit kastrierten Hündinnen das selbe Spiel. Es ist geradezu so, als ob er die Nähe einer Hündin nicht aushält, solange er nicht drauf darf. Dann hüpft er wieder fiepend um den Hund rum und geht dann fiepend auf Abstand. Einfach nur Spielen Fehlanzeige. Ich bin an einem Punkt, wo ich mich frage, ob ich ihm damit einen Gefallen tue, wenn ich ihn weiterhin unkastriert lasse. Eigentlich bin ich strikt dagegen, ohne medizinische Indikation zu kastrieren. Aber so langsam frage ich mich, ob dieser Stress nicht so sehr seine Lebensqualität beeinträchtigt, dass man das durchaus dazu zählen kann. Erzieherisch habe ich keine Probleme mit ihm. Immerhin lässt er sich abrufen, lässt sein Lecken und Aufreiten von mir Abbrechen, das letzte Jahr Training hat sich wirklich ausgezahlt. Er fiept dann halt laufend dabei 🙈 Hundekontakte könnte ich aufgrund des enormen Stresses einstampfen, er wäre auch ohne genügend ausgelastet. Fragt sich halt, ob das noch artgerecht wäre. Aber wie ihr seht, es geht mir nicht darum, ihn irgendwie leichter lenkbar oder erziehbar zu machen, sondern rein um sein Wohlbefinden. Wer bis hierhin durchgehalten und den ganzen Text gelesen hat, schonmal vorab vielen Dank. Ich wäre dankbar für eure Sichtweisen, wie viel Stress ist noch normal und ab wann wird es ungesund? Ich hoffe es entsteht ein konstruktiver Meinungsaustausch ohne Anfeindungen 🙏, der vielleicht auch anderen Rüdenbesitzern hilfreich sein kann.
 
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Jacky
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zuletzt 12. Feb. 09:28

Punktuelle Angst/ Erstarren Gassi gehen

Moin zusammen, mein Mann und ich haben eine 9-Monate alte Hündin aus dem Tierschutz adoptiert. Anfangs war sie sehr ängstlich, mittlerweile (sie ist seit seit fast 2 Wochen nun bei uns) fühlt sie sich in der Wohnung Pudelwohl und sicher. Bloß wenn wir rausgehen, erstarrt sie punktuell und geht keinen Schritt mehr, Rute unten, Körper geduckt und manchmal sogar extremes Zittern. Manchmal sind die Auslöser ersichtlich z. B. viele Impulse durch vorbeigehende Menschen (darüber freut sie sich dann aber immer) oder Geräusche von der Straße etc. Sie reagiert aber nie gleich, manchmal sind genau die Geräusche auch gar kein Problem oder wir erkennen keinen Grund, sowohl visuell, als auch akustisch, weshalb sie in diese Starre verfällt. In der Regel gebe ich ihr einen Moment und wir warten einfach ab. Wenn es ganz arg ist, streichel ich sie beruhigend am Bauch oder versuche sie positiv zu motivieren weiterzugehen. Manchmal klappt das, aber ganz oft auch einfach nicht. Deshalb war diese Woche auch schon ein Hundetrainer bei uns. Sie liebt Menschen, daher war das Einfrieren beim gemeinsamen Gassi gehen in der Art wie sonst nicht präsent. Er hat sie, wenn sie ängstlich stehen blieb, freundlich angesprochen und eingeladen weiterzugehen. Das hat geklappt, weil sie sich dann gefreut hat und das auch aufregend für sie war, mit dem „neuen, netten Mann“. Im Alltag klappt das allerdings nicht so. Sie ist dann manchmal wirklich überhaupt nicht ansprechbar. Ich weiß, dass ein langer Atem notwendig ist und ich stehe da auch oft mehrmals bei einer Gassirunde 5-10 Minuten an einer Stelle, aber es muss doch irgendetwas geben, womit ich die Situation positiv beeinflussen kann? An sie herankomme, sie aus der Starre rausholen kann? Mir ist heute aufgefallen, dass sie wenn wir in eine Richtung laufen und sie plötzlich ängstlich stehen bleibt, in die andere Richtung (aus der wir kamen) mitlaufen würde. Kann das eine Lösung sein? So kommen wir allerdings auch nicht an unser Ziel. Weil das dann immer hin und her geht. Wir laufen dann sicherlich 30 Minuten nur hin und her: 5 Meter nach rechts und dann kommt die Angst, dann laufen wir wieder zurück, dann kommt die Angst, dann laufen wir wieder nach rechts usw. Das kann keine Lösung sein? Und soll ich nicht die sein, die weiß wo wir lang wollen und hin laufen? Bin mir wegen der Angst der Hündin einfach unsicher, weil man sagt ja auch, dass man den Hund nicht in die Angst auslösende Situation „zwingen“ soll (auch wenn für mich dann vielleicht kein sichtbare Auslöser der Angst erkenntlich sind). Ich bin echt total überfragt. Kinder liebt sie übrigens auch und freut sich immer riesig. So sind wir einem Schulkind heute hinter her und sie lief so toll bis fast nach Hause, aber das Kind ist vorher wo anders eingebogen, dann ging wieder nichts. 10 Meter vor unserer Haustür standen wir dann wieder. Das ist sicherlich auch nicht richtig, aber ich habe sie dann ins Haus getragen, weil wir da schon mindestens 20 Minuten für nicht mal 1 km Rückweg unterwegs waren. Habt ihr vielleicht Tipps aus eigener Erfahrung heraus? Habe schon hier im Forum gestöbert, aber nichts passendes gefunden 😮‍💨 Lieben Gruß!