Was ich in der Situation auch noch wichtig finde: Nicht nur sehen, was 'ganz bestimmt' alles schief gehen wird. Ja, der Junge scheint hibbelig und aufdringlich zu sein, kümmert sich nicht um das Kanninchen und ist unkonzentriert. Die Mutter viel unterwegs, kommt mit Problemsituationen an der Leine nicht klar und quasselt auch viel auf das Tier ein.
Aber! Wie Tom sagt: Man wächst mit seinen Aufgaben. Wenn 24/7 ein Hund da ist, ist auch die Frage, ob er dann auch ständig belagert und zugetextet wird. Ein fremder Hund zu Besuch ist halt was anderes. Da kann man von A nicht auf B schließen. Zu einem Hund hat man auch eine ganz andere Verbindung als zu Kanickeln. Ebenfalls schwer vergleichbar. wenn der Bub sich bisher selten länger als fünf Minuten am Stück konzentrieren kann, fängt man halt mit kleinen Schritten an, dass es Hund und Kind Spaß macht und beide etwas dabei lernen.
Die Idee, die Freundin mal die Leine nehmen zu lassen, hab ich nicht allein als Abschreckung eingeworfen, sondern damit sich die Person ein unverfälschtes, eigenes Bild machen kann. Wenn du da reingehst, mit dem Ziel, es ihr auszureden, wird das nicht gelingen. Das Ziel muss eine vernünftige Entscheidung sein und dass sich die Person aller Konsequenzen bewusst ist. Und wenn sie am Ende sagt: Ich hol mir einen Hund, aber ich weiß jetzt, worauf ich zu achten habe und an wen ich mich wenden kann, wenn ich mal reden will, weil es nicht läuft, ist das auch okay. Der Mensch ist erwachsen.
Damit, dass sie sich früher oder später einen Hund holen werden, habe ich mich eigentlich schon abgefunden. Ich würde mir in derselben Situation (hoffentlich) keinen Hund holen, aber die Entscheidung habe nicht ich für sie zu treffen.
Das kam wohl etwas falsch rüber. Ich lasse sie Bonnie öfters mal führen, nicht um ihr den Hund auszureden, sondern damit Bonnie lernt, dass sie nicht nur auf mich hören soll und damit meine Freundin den Umgang mit einem Hund üben kann. Ich habe nur in der Hundebegegnung diesmal die Leine nicht übernommen bzw. nur das Ende. Ich habe ihr auch schonmal angeboten Bonnie für einen Tag oder ein Wochenende bei ihnen zu lassen, damit sie „üben“ können. Und einfach mal schauen, wie es ist einen Hund zuhause zu haben. Das wollte sie bisher nie.