Ich bin was das Thema Hund und Kind angeht zwiegespalten...
Auf der einen Seite bin ich selbst ab einem Alter von 8-9 Jahren alleine mit einer Border Collie Hündin aus der Nachbarschaft spazieren gegangen. Fast jeden Tag zwischen 2 und 6 Stunden durch den Wald stromern, im Garten tricksen, Ausflüge machen oder auch mal zum Übernachten da behalten - wir waren ein super Team, die Hündin war sehr auf mich fixiert, ist mehrfach von zu Hause ausgebrochen um zu mir zu laufen und hat aber auch meine Ansagen für voll genommen.
Dass ich zu dem Zeitpunkt noch ein Grundschulkind war, hat sie nicht gestört - ganz im Gegenteil, auf mich hat sie sogar besser gehört, als auf ihre Besitzer.
Und obwohl das so mit die schönste Zeit meiner Kindheit war, würde ich heute einen Teufel tun, einem Kind Sammys Leine in die Hand zu drücken und die zwei alleine losziehen zu lassen... und das, obwohl Sammy wirklich ein absolutes Lamm ist - aber auch dieses Lamm muss halt irgendwie gehändelt werden und es gibt immer wieder unvorhersehbare blöde Situationen
(Wie zum Beispiel gestern, als beim Überqueren eines Parkplatzes eine Bulldogge an der Flexileine ums Auto geschossen kam und auf meinen Hund los ist - bis das Herrchen dann in aller Ruhe ums Eck geschlendert kam und sehen konnte, was sein Hund da eigentlich treibt, hatte ich die Situation schon geregelt)
Sammy war schon mit in der Schule und hat mich in meinem BFD ein paar Mal in eine Wohngruppe für Kinder und Jugendliche begleitet.
Knuddeln, tricksen, spielen, alles kein Problem unter meiner Aufsicht, er ist schließlich gerne Mittelpunkt des Universums 😜
Auf dem Spaziergang darf auch das Kind gerne mal die Leine halten, wenn die Situation es zulässt, in "potentiell brenzligen" Situationen (wie z.B. Hundebegegnungen) übernehme aber ausnahmslos ich.
Ansonsten stehen wir auch gerne als "Hallo Kind, das ist ein Hund" - Übungsobjekte zur Verfügung und ich muss sagen, dass mir das mitunter echt Spaß macht (und Sammy und den Kindern natürlich sowieso 😝)
Umso weniger Verständnis habe ich dann für Eltern, die ihre Kinder nicht maßregeln, wenn die sich absolut daneben benehmen - so geschehen in der Straßenbahn:
Sammy und ich machen einer Mutter mit Kinderwagen Platz und setzen uns auf den angrenzenden Sitz (Hund zwischen meinen Füßen, halb unter meinem Sitz) und das Kind im Wagen fängt an gezielt nach Sammy zu treten und zu schlagen 😶
Ein Glück kam es nicht ganz ran, aber wenn Füße und Fäuste einen halben Meter entfernte durch die Luft sausen, kann einen das schon mal nervös machen.
Ich dachte gut, das ist nicht mein Kind, habe Sammy ein Stückchen weiter weg gesetzt und die Situation zum Trainieren genutzt (hat er auch toll gemacht, obwohl man doch bemerkt hat, dass ihm die Situation - zu Recht! - nicht ganz koscher vorkam) und hab darauf gewartet, dass die Mutter etwas unternimmt... Fehlanzeige.
Als der Junge dann anfing, nach Sammy zu spucken, war es aber auch mit meiner Geduld vorbei und ich habe ihm höflich, aber sehr bestimmt mitgeteilt, dass er das zu lassen hat. Ein Satz und es war den Rest der Fahrt Ruhe... Schade, dass die Mutter dazu nicht in der Lage war 😶