Ich versuche mich mal kurz zu fassen, was mir vermutlich nicht gelingen wird.
Ich sehe das so, Border Collies, so wie alle anderen Gebrauchshunde auch, haben besondere Veranlagungen bzw. Begabungen und vorallem Spaß an Arbeit.
Könnte man mit Superheldenkräften vergleichen.
Wenn eine Rasse zu den mega Schnüfflern gehört und ich absolut keinen Bock auf Nasenarbeit habe, wieso hole ich ausgerechnet diesen Hund? Der Grund kann ja dann nur Optik sein.
Und der Border Collie hat eine Veranlagung bzw ein Gabe und (am wichtigsten) Spaß an geistig und körperlich anspruchsvollen Aufgaben.
Klar kann man einen Hund zum Couchpotato erziehen, mache Leute rühmen sich sogar damit ("ich habe einen Mali und wir machen keinerlei Sport und brauchen kein Training, der liegt nur rum Hahahaha").
Aber wenn ich die Gabe meines Hundes nicht fördern möchte bzw. nicht will, dass er das tut, worin er gut ist und was ihm mega Spaß macht, wieso möchte ich diesen Hund unbedingt haben?
Ich würde die Sache so formulieren. Müssen Border Collies ausgepowert werden, Agility machen und viel beschäftigt werden?
Nein.
Aber sie haben genetisch veranlagt viel Freude an Sport und Intelligenzherausforderungen. Wenn man damit so gar nichts anfangen kann, gibt es auch sehr viele, sehr tolle Begleithunderassen, die eine Veranlagung bzw eine Gabe und sehr viel Freude am nichts-tun haben.
Picasso hätte Physik und Einstein Kunst studieren können, aber beide hätten nicht ihr Potenzial erreicht und bei weitem nicht so viel Spaß gehabt.
Und bevor sich jemand auf die Füße getreten fühlt, ich unterstelle keiner individuellen Person ihren Hund zum nichts-tun zu zwingen.
Es geht um die Frage, ob manche Rassen, hier eben der Border Collie "artgerechte" Auslastung benötigen bzw ob sie davon profitieren.
Ps: ich musste mich mit den Superkräften meines Hundes auch erst mal anfreunden. Seitdem ich sie aber respektiere und vorallem schätze, hat sich sehr viel bei uns verbessert.