Ich wollte dir zuerst bedingungslos zustimmen, dass es eine Frage der Erziehung ist.
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr tendiere ich aber inzwischen zur Aussage typisch Schäferhund.
Mein Gedankengang dazu, ich habe noch nie einen erwachsenen Schäferhund auf einer Hundewiese gesehen.
1 mal eine junge Schäferhündin, aber die war noch nicht in dem Alter, in dem Hunde ihre rassespezifischen Eigenschaften so richtig entwickeln.
So, mir fallen 3 mögliche Gründe ein. A) die Menschen die sich einen Schäferhund holen sind vom Typ her keine Hundewiesengänger, B) alle Schäferhundhalter sind inkompetent in der Erziehung und können ihrem Hund gutes Benehmen auf der Hundewiese nicht beibringen oder C) Schäferhunde haben trotz guter Erziehung Schwierigkeiten auf Hundewiesen, weil ihre Charaktereigenschaften für so eine Konstellation und Situation kontraproduktiv sind (wachsam, misstrauisch, Bedürfnis für Ruhe und Ordnung zu sorgen, alle gängigen Hausmeister bzw Polizist Klischees).
Kann aber auch sein, dass es bei mir eine örtliche Anomalie ist und in anderen Regionen Schäferhunde auf Hundewiesen anzutreffen sind.
Auf "meiner" Hundewiese (gross, nicht eingezäunt) gibt es ein paar erwachsene Schäferhunde. Zwei fallen als nicht ganz so kompatible "Wächter" auf, die anderen zwei oder drei sind völlig unauffällig.
Guinness ist ja im Prinzip auch ein Schäferhund und zeigt gerade einen ziemlichen Hang zu Territorialverhalten rund um unsere jeweiligen Sitzplätze auf der Hundewiese.
Jetzt könnt ich entweder sagen typisch Schäfer und A) nicht mehr hingehen, B) ihn hektisch herumrotieren und andere Hunde verjagen lassen oder C) ihm beibringen, dass uns die anderen Hunde wenig zu kümmern haben sofern sie nicht gerade ihre Nasen in seine Leckerlitasche stecken.
Ich mach C), weil ich will langfristig mit ihm halbwegs entspannt wo sitzen können, wo auch andere Hunde sind, ohne dass er sich selbst und mir den letzten Nerv zieht oder gar aggressiv wird.
In anderen Worten, er wird am Sitzplatz angeleint und für Liegen und Beobachten gelobt und belohnt. Dazwischen darf er frei laufen und mit mir oder anderen Hunden spielen (kommt nicht mehr sehr oft vor), aber wenn er wieder zu kreisen und zu verteidigen beginnt, geht's zurück an die Leine und in die Ruhe.
Dieses Platz verteidigen ist übrigens bei Weitem nicht nur eine Schäferhundsache.
Ich beobachte das über die Rassen und Mischungen hinweg, sehr stark, aber keineswegs nur, bei den Kleinen um die sich keiner wirklich schert.