Zu aller erst darf eine Kastration, rein Juristisch, nicht ohne medizinische Indikation durchgeführt werden da es sich um eine Amputation handelt. Daher würde ich mich mit einem guten Tierarzt in Verbindung setzen und die Vor- und Nachteile abwegen. Wenn der Hund kastriert werden soll, weil die Hoffnung besteht, dieser würde danach nicht mehr pöbeln oder andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen, wäre eine Hundeschule eher indiziert. Die meisten Probleme lösen sich nach der Kastration nicht, auch das Verhalten im Allgemeinen ändern sich meistens nicht. Zeigt er einen übermäßig stark ausgeprägten Sexualtrieb könnte eine Kastration sinnvoll sein. Ist der Hund krank, kann es u.U. sein, z.B. bei Autoimmunerkrankungen, dass eine Kastration sinnvoll ist um weitere Schübe, Stressbedingt während der Leufigkeit anderer Hündinnen, zu vermeiden - auch hier sollte man mit einem Tierarzt sprechen.
Ich habe einen Rüden übernommen, der während seines ersten Lebensjahres von den Vorbesitzern mittels Kastrationschip für ein Jahr kastriert wurde. Natürlich hatten sich seine Aggressionsproblematiken anderen Rüden gegenüber nicht verändert - im Gegenteil. Durch die hormonellen, zusammen mit der nicht beendeten Pubertät, Schwankungen ist er noch unsicherer geworden und damit noch problematischer. Er wäre definitiv KEIN Kandidat gewesen um kastriert zu werden. Eine gute und professionelle Erziehung wäre in seinem Fall deutlich hilfreicher geworden um mit ihm entspannt spazieren gehen zu können.
Mein erster, mittlerweile verstorbener Hund, war krank und wäre, vorausgesetzt er wäre erwachsen geworden mit ca. 3 Jahren, für eine Kastration infrage gekommen. Hier wirkten sich die Hormone negativ auf seine Krankheit aus. Da dieser Hund ebenfalls sehr selbstsicher und gut erzogen war sowie keine besonderen Problematiken aufwies, wäre vom Verhalten auch keine großen Veränderungen bemerkbar gewesen.
Es ist also eine Abwägungssache die auf den Hund abgestimmt werden muss.