Definiere "Problemhund"? Es gibt Hunde mit Problemen, aber sicher keine Problemhunde. Man ist nicht automatisch antioutotitär, nur weil man sich mit den Ursachen hinter einem Verhalten und den Bedürfnissen seines Hundes auseinadersetzt.
Ich bin überhaupt erst zur (überwiegend) positiven Verstärkung gekommen, WEIL ich einen Hund bekommen hab, der eben NICHT gut sozialisiert und gut behütet aufgewachsen ist und der bei meinen so genannten "Rudelführerin setzt sich durch" - Erziehungsversuchen einfach nur dicht gemacht und irgendwann nach mir geschnappt hat. Meine Labbihündin hatte hingegen so ziemlich alles über sich ergehen lassen, funktioniert hat es trotzdem nicht.
Die wenigsten Hunde sind "dominant" (ein Individuum alleine kann auch gar nicht per se.dominant sein), viele jedoch unsicher oder ängstlich. Cesar Milan ist da übrigens ein wundervolles Beispiel: Jeder der sich etwas mit Hundesprache auskennt und seine Videos mal angeschaut hat (am besten ohne Ton) sieht, dass da jemand eigentlich das genaue Gegenteil eines "Hundeflüsterers" ist , nämlich ein Mensch, der die Hundesprache null versteht und Beschwichtigungssignale gezielt ignoriert. Da wird ein Hund solange provoziert, bis er direkt zubeißt. Bis er nicht mehr beschwichtigt oder knurrt, sondern direkt die Zähne gebraucht. Ist das "umgänglich?" Oder der Hund ist am Ende total resiginiert und macht halt gar nichts mehr. Wird von Milan dann gerne mit "Look, now she is calm" kommentiert. Dabei sieht ein Blinder mit Krückstock, dass der Hund da alles andere als "calm" ist.
Man müsste den Spieß also eher umdrehen: Bei einem "normalen", gut sozialisierten und behüteten Familienhund mag das egal sein, ob man mal eine Rappeldose schmeißt (wobei es da auch super schnell zu Fehlverknüpfungen kommen kann), bei Hunde mit Vorgeschichte kann das schnell nach hinten losgehen. In den USA werden sie dann meist eingeschläfert, weil sie ja gaaanz plötzlich aggressiv wurden. Wie aus dem Nichts. Ist klar.
Und wie oft lese ich hier " es mag funktionieren". Erstens ist das eher unwahrscheinlich, da Strafe lerntheoretisch eben diversenen Prinzipien unterliegt, damit sie wirkt, in der Praxis.ist das jedoch oft kaum umsetzbar. Abgesehen davon: Wer will schon einen Hund der 'funktioniert', der sich in Hundebegegnungen zurückhält (wie lange?), weil er keinen Bock auf den nächsten Leinenruck hat, andere Hunde aber noch genauso k**** findet wie vorher? Was hat man davon? Außer..dass es für den Halter bequemer ist. Umgänglich wird dadurch kein Hund, gehemmt schon eher.
Mehr braucht man zu dem Thema wohl nicht sagen. Alles auf den Punkt gebracht!