Puh also da könnte ich ein ganzes Buch schreiben 😅 unsere große Gassistrecke ist zur Hälfte tatsächlich ein gemeinsamer Fuß- und Radweg. Dementsprechend begegnen wir täglich einigen Radfahrern. Also nicht pausenlos aber eben frequentiert. Grob geschätzt machen nur etwa 30% in irgendeiner Form auf sich aufmerksam und es wäre mir eigentlich völlig wurscht, wie man ankündigt, dass man angeradelt kommt, aber doch bitte irgendwie. Man hat ja nunmal hinten keine Augen. Ich zumindest nicht. Und ich guck mich schon wirklich oft um. Klingeln, rufen, husten, pfeifen, ganz egal. Ich hatte schon einen, der hat gesungen, weil er keine Klingel hatte.
Geschwindigkeit drosseln machen auch die allerwenigsten, das ist so selten, das kann ich nach knapp 9 Jahren an Fingern und Zehen abzählen. Und gerade das finde ich echt gefährlich. Da gibt's doch auch irgendso einen Text wo es heißt "kurze Leine + mein Arm ist immernoch direkt vors Rad". Man müsste den Hund permanent am Rand des Weges führen. Das geht bestimmt...Ich hab aber zwei. Und die laufen grundsätzlich einer links, einer rechts. Wechselt ein Hund die Seite, wechselt der andere automatisch auch. Das ist dann wohl mein Fehler, aber grundsätzlich im Alltag einfach viel angenehmer und geordneter, wenn ich pro Hand eine Leine halte. Und ich finde es ist auch irgendwie ok, wenn ich die Hunde nicht pausenlos beide auf einer Seite an mein Bein genagelt habe.
Nicht falsch verstehen, ich nehme die Hunde grundsätzlich so schnell es geht zur Seite, wenn ich einen Radfahrer bemerke, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Lou macht selbst Platz, wenn ein Rad kommt. Fine aus Prinzip nicht. Fine geht gerne links und rechts schnüffeln. Fine ist langsam. Ein haariger Felsbrocken, der sich gemächlich über den Weg schiebt. Ein 25kg Sack Kartoffeln, der sich störrisch gegen die Leine stemmt, wenn ich sie schnell in die nächste Hecke ziehen will. Völlig unbedarft in anbetracht der nahenden Gefahr. Ich brauche (zum Leidwesen der Radler) mehr als eine Sekunde, um den Weg zu räumen. So 5 Sekunden wären nett. Eine Sekunde Reaktionszeit und vier Sekunden, um Kartoffel-Fine von der Rennbahn zu hebeln.
Wir hatten mal eine Situation die war wirklich haarscharf. Es näherte sich ein E-Bike in einer Geschwindigkeit, der hätte problemlos auf der Autobahn fahren können. Ich zerre also Fine aus der Bahn so schnell es ging und weiche in die Vegetation aus, da ist der ungebremst so unfassbar nah an uns vorbeigerast...Fine hat nur den Kopf gedreht und es hat eine Fingerbreite gefehlt und er hätte ihr einfach die Schnauze abgefahren.
Ich glaube, dass viele Radfahrer einfach gar nicht darüber nachdenken, dass sie sich und andere mit ihrer Fahrweise in Gefahr bringen. Aber es wäre ja auch Eigenschutz, ewas rücksichtsvoller Hund-Mensch-Gespanne zu passieren. Vielleicht jagd der Hund an dem ich vorbei will Fahrräder oder versucht direkt, den Menschen vom Drahtesel zu pflücken. Kann ich als Radfahrer doch nicht wissen, warum also das Unglück noch provozieren? Da kann man argumentieren, dass man dem Hund das aberziehen muss und da stimme ich absolut zu. Aber das geht halt auch nicht von jetzt auf gleich, je nach Vorgeschichte. Und selbst wenn es mir als Radfahrer egal ist, ob ich einen Hund über den Haufen fahre, aber es sollte mir doch nicht egal sein, ob ich selbst gleich einen dreifachen Salto über den Lenker mache oder plötzlich einen Hund in der Wade hängen habe. Ich hab manchmal echt das Gefühl, dass ein großer Prozentsatz der Radfahrer wenig Selbsterhaltungstrieb hat 😅
Und seien wir mal ehrlich, auch wenn das Urteil in dem Fall ja zugunsten der Hundehalterin ausgefallen ist, in den meisten Fällen steht es Aussage gegen Aussage und die Hundehalter sind dann die gelackmeierten, wenn es zu einem Vorfall kommt, der mit etwas Rücksichtnahme vom Radfahrer hätte verhindert werden können.
Zur Verteidigung der Radfahrer: es gibt sicher auch viele rücksichtslose Hundehalter, die keinen Platz machen. Das ist sicher auch nervig und frustrierend. Aber... ja aber wie ja auch schon in dem Urteil angemerkt, trotzdem muss man seine Fahrweise anpassen.
Es gab aber neben den echt doofen Situationen und den "normalen" Begegnungen, bei denen ich meist nur noch müde die Augen verdrehe, auch zwei Situationen, die so toll waren, dass ich den Radlern am liebsten einen Orden überreicht hätte.
1. Eine Dame, die von vorne angeradelt kam und abgestiegen ist, weil ihr als Kind beigebracht wurde, dass man absteigt, wenn man an fremden Hunden vorbeikommt und
2. ein junger Mann, der mit einem kleinen Mädchen auf uns zugefahren kam, in einer Situation, wo die Hunde gerade echt gestresst waren und ebenfalls abgestiegen ist und geschoben hat, und dabei dem Mädchen erklärt hat, dass man die Hunde jetzt nicht noch zusätzlich stressen muss indem man da durchfährt.
Das fand ich so klasse in beiden Fällen!
Also 2. 2 tolle Fahrradbegegnungen in knapp 9 Jahren. Das ist meine doch recht traurige Bilanz 😬