Ich hab mir längst nicht alle Beiträge durchgelesen, aber habe viel von Haltern größerer Hunde gelesen, die sich sehr aufregen.
Nun, wir haben zwei Bolonka Zwetna, die zusammen gerade einmal 6kg wiegen. Waren beide jeweils die Kleinsten in ihrem Würfen. Uns war von Anfang an wichtig, dass sie gut erzogen werden. Weil sind wir mal ehrlich, unerzogene Hunde sind scheiße, egal welche Größe sie haben. Mich macht es oft wütend, dass viele denken kleine Hunde müsse man nicht erziehen.
Wir haben tagtäglich mit Vorurteilen zu kämpfen, alle erwarten immer Teufel an der Leine zu erleben, dabei sind beide super erzogen und lieb. Nicht selten sprechen uns Fremde bei Spaziergängen an, dass die beiden ja gar nicht bellen würden usw. Immer große Verwunderung, dass das einzig mit Erziehung zusammen hängt, nicht mit Körpergröße. Wenn einer doch mal bellt (Überraschung, Hunde tun das gelegentlich), dann heißt es direkt er sei ein Kläffer. Wenn ich überlege, wie viele große Hunde in unserer Nachbarschaft sich tagtäglich die Seele aus dem Leib bellen, da beschwert sich keiner.
Unser Zweithund ist 10 Monate alt, er wurde wie unser Ersthund von klein auf mit Hunden aller Größen sozialisiert. Vor zwei Monaten hat uns bei der Mittagsrunde ein fremder Labradorrüde, der sich in der Entfernung ohne Grund samt Leine losgerissen hat, angegriffen. Es gab keinerlei Grund. Ich habe ihn gerade so abhalten können meine Hunde zu beißen, bis die Besitzerin endlich bei uns war. Seither ist unser Zweithund verunsichert bzw. meint beschützen zu müssen. Dieses Erlebnis hat ihn in einer wichtigen Phase sehr geprägt. Anfangs war kein Spaziergang mehr möglich, ohne dass er alles und jeden angeknurrt hat. Wir brechen uns wirklich einen ab, wieder entspannte Spaziergänge zu haben. Obwohl unser Ersthund glücklicherweise entspannt bleibt ist es wirklich mühselig. Menschen können wir mittlerweile überwiegend ohne Theater begegnen, Hundebegegnungen sind nach wie vor schwierig.
Was ich damit sagen will: Jeder Hund gehört erzogen, völlig egal welche Rasse, welche Größe, welche Herkunft,... Und vor allem gehört JEDER Hund mit Hunden verschiedener Größen sozialisiert. Weil das vernachlässigen auch viele Halter großer Hunde. Mich macht auch jeder Hundehalter wütend, der seinen kleinen Hund bei jeder Gelegenheit auf den Arm nimmt, da sind selbst uns schon viele begegnet. Versteh ich nicht. Es ist einmal definitiv ein Erziehungsproblem auf beiden (!) Seiten, aber auch die Gesellschaft mit ihren Vorurteilen. Leider werden kleine Hunde, die Theater machen auch oft belächelt. Ich würde am liebsten jedem ins Gesicht springen, der darüber lacht, wenn wir vorbei laufen und unser Zweithund Geräusche macht, weil ihn irgendwas verunsichert. Das ist nicht lustig und bei einem Rottweiler würde das sicherlich keiner lustig finden.
Man könnte genauso ein Thema aufmachen: Große Hunde und die "bösen Zwerghunde" 🤷🏽♀️ Alle sollten entsprechend Verantwortung für ihr Tier übernehmen.