Die Situation an sich schätze ich nicht so niederschmetternd ein wie andere hier. Aber das muss ich differenzieren.
Es ist wegen Fehlern bzw. Versäumnissen für Deinen Hund zu einem schlimmen Erlebnis geworden, das steht aufgrund seiner Reaktion außer Frage.
Ich hatte beim Lesen aber den Eindruck, dass sämtliche Halter*innen von der Aktion der Gruppe überrascht worden sind. Du selbst hast nach dem Motto (nicht) gehandelt, die regeln das unter sich, und da war Dein Hund kein Opfer, sondern ein angemessen anerkennender Hund, dass der andere Rüde die Situation dominiert. Da war Deine Erziehung erfolgreich, und das würde ich auch nicht korrigieren.
Das Nachsetzen des anderen Rüden hätte dessen Halterin konsequenter unterbinden müssen, und Du hättest ihn blocken können. Aber die Reaktion Deines Rüden war ja wieder angemessen.
Das alles ist normale Hundekommunikation, und wenn die Beteiligten da friedlich raus gehen, würde ich da auch nicht eingreifen.
Dein Hund hat diesen Respekt vor der Dominanz des anderen Rüden aber so gar nicht mehr gezeigt, als er sich für den Neuankömmling interessiert hat, das war für den Rüden sicher eine Provokation.
Die Hunde in einer festen Gruppe agieren wenn nötig als Gruppe. Dabei kommunizieren sie so fein und schnell, mit Blicken, Körperhaltungen und Muskelspannung, das kriegen wir Menschen in der Regel gar nicht so schnell mit. Ich kann dazu die YouTube-Videos von Maja Nowak empfehlen. Sie erklärt darin super die Kommunikation der Hunde bei Begegnungen zwischen ihrer Gruppe und Fremdhunden.
Offensichtlich hat also die Gruppe auf der Wiese beschlossen, Deinen Hund zu vertreiben, da er die zuvor verhandelte Grenze überschritten hat. Dabei ist es leider auch normal, dass der unterlegene Hund gründlich verjagt wird.
Damit, sich zu verstecken, hat Dein Hund dann wieder deutlich gemacht, dass er bestimmt nicht noch einmal dreist auf die Gruppe zugehen wird. Ich kann wiederum nicht beurteilen, ob er sich dabei lediglich angemessen verhalten hat, oder total geschockt war. Wäre er aber alleine hervor gekommen, hätte es sein können, dass sich die Gruppe erneut auf ihn stürzt, weil sie das wieder als Provokation hätten deuten können. Wie Du geschrieben hast, haben sie ja durchaus dazu angesetzt.
Und wieder haben die anderen Halter*innen wirksam eingegriffen.
Das Werfen des Schlüsselbundes, um die Situation aufzulösen, macht deutlich, dass es den anderen Halter*innen keinesfalls egal war, was da passiert, und es war ein angemessenes und wirksames, wenn auch verspätetes Mittel.
Wegen der möglichen Gruppendynamik bin ich selbst bei Begegnungen immer vorsichtig, und mache nie alle 5 Hunde gleichzeitig los. Denn ich kann nie vorhersagen, wie sich das entwickeln wird.
In der Hundeschule wurden wir beim Freilauf, wenn 2 Hunde lauter wurden, immer aufgefordert, unsere Hunde zu uns zu rufen, damit sie lernen, nicht mitzumischen. Offensichtlich gibt es die Gruppendynamik auch bei Gruppen, deren Hunde sich nicht gut kennen.