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Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Wenn Hunde als Gruppe auf einen einzelnen Hund losgehen

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Ano
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 114
zuletzt 26. März

Wenn Hunde als Gruppe auf einen einzelnen Hund losgehen

Heute ist etwas für mich sehr unerwartetes passiert. Wir waren auf einer Hundewiese, anfangs war alles richtig gut. Mein Rüde hat mir einer Husky Hündin gespielt, die beiden haben sich auf Anhieb verstanden und gegenseitig gejagt und im Schlamm gewälzt (die Halterin hat auch direkt angeboten, dass die beiden sich öfter treffen können, weil die Hündin sonst nicht so oft jemanden zum richtig rennen findet). Dann kamen nach und nach andere Hunde auf die Wiese, diese gehören scheinbar einer Gruppe an, denn die Hunde und Halter kannten sich offensichtlich und versammelten sich an einem Punkt. Als erstes kam ein Rüde, meiner und er haben sich gegenseitig mit aufgestelltem Kamm abgecheckt, um einander wie Gockel rumgestackst, dann hat der Rüde meinen angebellt und abgeschnappt, meiner ist zurückgewichen und weg gegangen. Ich war mit dem Verhalten meines Hundes sehr zufrieden. Während sich die Gruppe langsam versammelt hat, ist der Rüde noch ein paar Mal auf meinen zu und hat ihn angemacht, meiner ist jedes Mal zurückgewichen und ich war sogar recht stolz darauf, daß er sich nicht hat provozieren lassen (hier habe ich vermutlich schon den ersten Fehler gemacht, indem ich meinen Hund nicht verteidigt und das zugelassen habe). Die Halterin des Rüden hat immer wieder gerufen "Jetzt lass ihn endlich in Ruhe, der macht doch nichts". Mein Rüde hat sich von der Gruppe ferngehalten, bis noch mal ein Mitglied ankam (eine Hündin vielleicht?) und er zu diesem einen Hund hinwollte. Da ging auf einmal die ganze Gruppe von 6 Hunden auf meinen los, sie haben ihn bellend und schnappend über die Wiese gejagt, allen voran der Rüde, der eh schon gestänkert hatte. Das geschah so unerwartet, dass keiner so richtig einschreiten konnte. Jemand hat dann einen großen Schlüsselbund nach den Hunden geworfen und so wurde das letztendlich aufgelöst. Die Gruppe hat sich wieder an ihrem Punkt versammelt und meiner hat sich am anderen Ende der Wiese hinter den Büschen versteckt und wollte nicht rauskommen (sowas habe ich von ihm auch noch nie erlebt). Ich habe ihn geholt und als wir zum Ausgang gegangen sind, um das Gelände zu verlassen, wollte die Gruppe noch mal nachsetzen, da konnten die Halter aber schon frühzeitig reagieren und ihre Hunde unter Geschrei von uns vertreiben. Die ganze Sache war für mich absolut neu, dass sich zwei Hunde mal zanken, raufen oder sogar kämpfen kann passieren, aber dass 6 Hunde als Gruppe auf einen losgehen habe ich einfach so noch nicht erlebt. Und vorallem wenn dieser zurückweicht und wegrennt. Die ganze Situation lässt mich nicht los und ich habe das Gefühl, dass ich meinen Hund total im Stich gelassen habe. Er war früher der Aggressor und wir haben wirklich hart daran gearbeitet, dass er andere Hunde nicht mehr angeht. Seit einiger Zeit wurde er aber immer öfter von anderen Hunden dominiert und hat sich nicht gewehrt, was ich aufgrund seiner Vorgeschichte als Erfolg gesehen habe. Jetzt frage ich mich, ob ich ihn vom Schläger zum Mobbingopfer umerzogen habe. Vielleicht interpretiere ich gerade auch zu viel rein. Habt ihr schon mal so einem Gruppen "Angriff" erlebt und wie geht man damit um? Offensichtlich ist, daß ich die Situation von Anfang an nicht richtig eingeschätzt habe. Sorry, falls der Beitrag etwas wirr ist, ich bin einfach immer noch durcheinander. Das soll keine Diskussion über Hundewiesen werden. Es geht um diese Gruppendynamik. Edit: Angriff in Anführungszeichen, weil ich nicht glaube, dass eine ernsthafte Beschädigungsabsicht bestand.
 
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Steffi
Beliebteste Antwort
16. März 22:13
Diese so schön betitelten "Hundewiesen" sind für viele Hunde alles andere als tolle Orte. Leider habt nun auch ihr eine überaus unschöne Erfahrung dort sammeln müssen... Mich verwundert, dass du die Reaktion deines Hundes so gut fandest und so leicht hinnehmen konntest. Wie die anderen schon erwähnt haben, war er so ja das "perfekte Opfer" und er hätte sicher von deiner Hilfe profitiert. Spätestens, als sich die Hunde mit Piloerrektion und stark angespannter Muskulatur gegenüberstanden, hätte ich übrigens diesen Ort verlassen. Die spätere Reaktion der Hunde, die für dich unerwartet kam, empfinde ich deiner Beschreibung nach gar nicht so. Die Hunde hatten bereits deutlich gezeigt, wie sie den jeweils anderen finden und die Menschen hatten bewiesen, dass sie selbst nicht unbedingt daran interessiert sind, ihre Hunde zu unterstützen bzw. fremde Hunde vor möglichen Unannehmlichkeiten zu schützen. Dass die Hunde nochmals verdeutlichen wollten, was ihnen wichtig ist, ist nicht ungewöhnlich. Das würden sie vermutlich immer wieder tun. Auch ich würde dir empfehlen, ein wenig mehr über die Körpersprache von Hunden zu lernen, zu schauen, wie du deinen Hund ruhig unterstützen kannst und wie du ihn zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen kannst. Damit meine ich nicht, dass du ihm beibringst, sich zu wehren, sondern souverän zu agieren und für seine eigenem Bedürfnisse einzustehen. Das kann auch bedeuten, dass er deine Hilfe in Anspruch nimmt. Dass dein Hund sich durch euer "Training" nicht mehr traut, mitzuteilen, wenn ihm etwas zu viel wird, würde ich persönlich nicht als Erfolg verbuchen. Entschuldige, wenn ich das so hart sage, aber es liest sich, als hätte er keine alternativen Strategien in der Zeit gelernt. Eher, als würden seine Verhaltensweisen lediglich unterdrückt worden.
 

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Frank
16. März 20:59
Ist ne ähnliche Dynamik wie bei Kindern und auch nichts Neues, wenn auch ich selbst es bisher nur in milderer Form erlebt habe. Und selten. Interessanter finde ich dass Du mit deinem Anti-Aggressionstraining so weit gegangen bist dass er sich "unterbuttern" lässt. So weit würde ich nie gehen. Selbstbehauptung ist ein Grundrecht in meinen Augen. Ich greife ein wenn ein Hund penetrant wird oder die Protzerei zu eskalieren droht, oder ich sehe dass ein Hund überfordert ist. Dann aber auf jeden Fall. Ansonsten muss es halt geregelt sein. Die Hunde müssen(!!) die Spielregeln kennen. Mobben geht garnicht, auch nicht unter Hunden. LG🌻
 
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Frank
16. März 21:07
Ich persönlich würde dringend daran arbeiten die Körpersprache der Hunde besser zu verstehen. Ausserdem würde ich deinen Hund aus der Zwangsjacke befreien in die du ihn evtl. gesteckt hast. Er soll Grenzen respektieren, aber nicht sich unterbuttern lassen. Warum kommt er eigentlich nicht zu Dir wenn er Hilfe braucht? Das sind meine spontanen Gedanken. Ist mir bewusst dass ich eure Beziehung evtl. falsch einschätze - dann mein Sorry dazu. LG 🌻
 
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Ano
16. März 21:07
Ist ne ähnliche Dynamik wie bei Kindern und auch nichts Neues, wenn auch ich selbst es bisher nur in milderer Form erlebt habe. Und selten. Interessanter finde ich dass Du mit deinem Anti-Aggressionstraining so weit gegangen bist dass er sich "unterbuttern" lässt. So weit würde ich nie gehen. Selbstbehauptung ist ein Grundrecht in meinen Augen. Ich greife ein wenn ein Hund penetrant wird oder die Protzerei zu eskalieren droht, oder ich sehe dass ein Hund überfordert ist. Dann aber auf jeden Fall. Ansonsten muss es halt geregelt sein. Die Hunde müssen(!!) die Spielregeln kennen. Mobben geht garnicht, auch nicht unter Hunden. LG🌻
Ja ich überdenke gerade alles und ob ich nicht total über das Ziel hinausgeschossen bin. Mein Hund war früher wirklich nicht verträglich und richtig aggressiv, sein Sozialverhalten zu verbessern war für mich oberste Priorität. Also wurde jede Aggression seinerseits rigoros unterbunden. Ich habe es aber immer zugelassen, wenn er von anderen Hunden korrigiert wurde. Ob zurecht oder nicht, er sollte sein Ego runterschrauben und in meinen Augen war ja eh meiner der Übeltäter. Ich habe mich sogar richtig gefreut, wenn er sich mal unterworfen hat und war immer der Meinung, dass er das braucht. Seit einigen Wochen ist mir dann aufgefallen, dass bei ihm vermehrt Rüden aufgeritten sind und er einfach dastand. Das hätte eigentlich alle Alarmglocken leuten lassen sollen, aber ich war einfach immer noch so glücklich, dass er keine Hunde mehr angegriffen und endlich Kontakte geschlossen hat.
 
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Ano
16. März 21:11
Ich persönlich würde dringend daran arbeiten die Körpersprache der Hunde besser zu verstehen. Ausserdem würde ich deinen Hund aus der Zwangsjacke befreien in die du ihn evtl. gesteckt hast. Er soll Grenzen respektieren, aber nicht sich unterbuttern lassen. Warum kommt er eigentlich nicht zu Dir wenn er Hilfe braucht? Das sind meine spontanen Gedanken. Ist mir bewusst dass ich eure Beziehung evtl. falsch einschätze - dann mein Sorry dazu. LG 🌻
Ich glaube ich bin es einfach nicht gewohnt, dass er Hilfe braucht. Ich war immer damit beschäftigt, andere Hunde vor ihm zu beschützen und zu verteidigen. Ich glaube ich bin total blind dafür geworden, dass er vielleicht auch mal schutzbedürtig sein könnte. Ich werde jetzt einige vergangen Situationen neu bewerten müssen.
 
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Frank
16. März 21:20
Hm - ja, ich war ehrlichgesagt etwas alarmiert bei der Beschreibung "rigoros unterbunden!" Ich bemühe mich eher Baja etwas herunter zu regeln wenn sie zu dominant wird. ein kurzer Anruf genügt i.d.R.. Sie ist aber von Natur aus auch meistens freundlich eingestellt. Vieleicht suchst Du Dir einen Trainer der euch bißchen helfen kann das richtige Maß zu finden. Währe meine Empfehlung. 🌻
 
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Simone
16. März 21:34
So eine Gruppen Dynamik ist normal. Die hunde kennen sich alle und möchten keinen neuen drin haben. Mein Rudel macht das genauso sie jagen jeden Eindringlinge weg. Haben aber keine Beschäftigungsabsicht.
 
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Ano
16. März 21:34
Hm - ja, ich war ehrlichgesagt etwas alarmiert bei der Beschreibung "rigoros unterbunden!" Ich bemühe mich eher Baja etwas herunter zu regeln wenn sie zu dominant wird. ein kurzer Anruf genügt i.d.R.. Sie ist aber von Natur aus auch meistens freundlich eingestellt. Vieleicht suchst Du Dir einen Trainer der euch bißchen helfen kann das richtige Maß zu finden. Währe meine Empfehlung. 🌻
Wir sind beim dritten Trainer. Bei den ersten beiden gab es keinerlei Verbesserung und sogar eine deutliche Verschlechterung. Da mein Hund zunehmend eskaliert ist und kaum noch etwas im Alltag möglich war, kam dann der letzte Trainer. Dieser arbeitet über Dominanz und das hat endlich gefruchtet. Man kann darüber denken was man will, aber mein Hund war komplett außer Kontrolle und entwickelte sich zu einer Gefahr für sich und andere.
 
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Katrin
16. März 21:36
Tippe da eher auf eine Art Rudeldynamik die da entstanden ist. Die anderen schienen sich ja zu kennen und haben sich dann wohl mitreißen lassen. Deiner war halt durch sein Verhalten dann das perfekte Opfer. Nun hast du zwei Optionen entweder das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen des eigenen Hundes pushen so das er sich eben nicht alles gefallen lässt aber souverän bleibt oder aber du schreitest schneller ein machst Fremdhunden klar das dein Hund unter deinem Schutz steht.
 
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Ano
16. März 21:38
So eine Gruppen Dynamik ist normal. Die hunde kennen sich alle und möchten keinen neuen drin haben. Mein Rudel macht das genauso sie jagen jeden Eindringlinge weg. Haben aber keine Beschäftigungsabsicht.
Gibt es irgendwelche Anzeichen oder Warnsignale, um soetwas kommen zu sehen? Was für mich so überraschend war ist, dass es ja gar keinen vorherigen Kontakt zwischen meinem und den restlichen 5 Hunden gab. Nur mit dem einen Rüden. Deswegen war ich total geschockt, dass diese Hunde auf einmal als Gruppe auf ihn losgegangen sind. Wie reagiert man denn am besten, wenn man in so einer Situation ist? Also als Halter des vertriebenen Hundes? Ich glaube auch nicht, dass Beschädigung beabsichtigt war. Aber zimperlich war das auch nicht.
 
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Simone
16. März 21:42
Gibt es irgendwelche Anzeichen oder Warnsignale, um soetwas kommen zu sehen? Was für mich so überraschend war ist, dass es ja gar keinen vorherigen Kontakt zwischen meinem und den restlichen 5 Hunden gab. Nur mit dem einen Rüden. Deswegen war ich total geschockt, dass diese Hunde auf einmal als Gruppe auf ihn losgegangen sind. Wie reagiert man denn am besten, wenn man in so einer Situation ist? Also als Halter des vertriebenen Hundes? Ich glaube auch nicht, dass Beschädigung beabsichtigt war. Aber zimperlich war das auch nicht.
Icv weiß nicht ob man auf so einem weitläufigen Gelände schnell genug Eingreifen kann. Ich hätte den einzelnen rüden schon geblockt das er meinen Hund nicht mehr belästigen kann. Ich besuche ja hundewiese überhaupt nicht. Lieber treffen mit einzelnen souveränen Hunden. Ich möchte keinen negativen Kontakte
 

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