Zuhause auch? Ich lese das so, dass er wohl auch vorher kaum Grenzen aufgezeigt bekommen hat. Ein Nebeneinander funktioniert m.M.n. nur, wenn es da Regeln und Strukturen gibt. Gerade Terrier mit starkem Ego (begründet sich u.A. im ursprünglichen Aufgabenbereich, für den sie Jahrhunderte gezüchtet wurden) brauchen klare Grenzen. Kein Hund übernimmt gern die "Führung", kostet nur unnötig Kraft und Reserven.
Und mit Gutschigutschigu kriegste den nicht runter. Beobachte mal Hunde in der Meute. Wer sich nicht an die "Gruppenregeln" hält, kriegt ne Ansage.
Klar kann sie ihn auch schimpfen und streng anschauen, wenn er zuhause meint, das Sagen zu haben. Im Gegenzug dazu vermittelt sie ihm durch von IHR festgelegte Regeln Sicherheit beim Gassi und bei Hundebegegnungen. Dazu muss dann aber auch die eigene innere Einstellung passen.
Was meinste was los gewesen wäre mit unserem alten Ungarn mit Tötungsabsicht auf andere Rüden aber einem wahnsinns Beschützerinstinkt mir gegenüber, wenn ich mir bei jeder Hinsicht gedacht hätte "oh Shit, hoffentlich kein Rüde"? Ich hab nur beim ersten Mal ein paar Meter Feldweg vermessen, weil er sich in seiner Zeit im Tierheim mangels Gegebenheit nie von seiner "besten" Seite zeigen konnte. Und das ist nicht lustig
Da er sowohl zu Hause als auch draussen dieses Verhalten an den Tag legt, gehe ich von einem enormen Ego gepaart mit Unsicherheit aus. Üble Mischung, die zum einen Sicherheit und zum anderen klare Grenzen braucht. Sicherlich in den Griff zu bekommen, benötigt aber viel Geduld, gute Nerven, professionelle Hilfe vor Ort und eigene Standfestigkeit des Hundehalters. Wir haben einen sehr dominanten und zu gleich unsicheren Pinscher im März aus dem Tierschutz übernommen. Nachdem er erst mal richtig zu Hause angekommen ist, wurde es dann auch richtig "nervig" und zog sich auch bestimmt gut 2 Monate. Wir arbeiten immer noch daran, dass Jogger und Radfahrer nicht gefressen werden dürfen, es aber bereits wesentlich besser geworden. Es bedarf allerdings totaler Konsequenz. Jegliches Einknicken läuft auf einen Rückschritt hinaus. Aber wenn man sich die kleinen Erfolge immer wieder vor die Augen hält und tapfer weiter macht, lohnt es sich.