Bei uns werden die Hunde alle zusammen in einem Nebenraum gefüttert. Die Näpfe stehen in verschiedenen Ecken, mit so viel Abstand, wie die Hunde brauchen. 3 Hunde saugen ihren Napf leer. 2 brauchen ihre Zeit oder fressen nur einen Teil oder gar nichts. Wir haben daher die Regel eingeführt, dass jeder nur an seinen Napf darf, und wer fertig ist, verlässt den Raum.
Wenn unsere 2 nicht fressen mögen, beobachten wir erst mal ihr Verhalten. Daraus ergibt sich der Grund der Futterverweigerung. Genau können wir das nur bei Yoshi sagen, wobei wir 1/2 Jahr gebraucht haben, um sein Verhalten komplett deuten zu können. Lucy ist erst ein paar Tage bei uns, wir müssen sie erst noch kennen lernen.
Gründe können sein: Er hat gerade zur Fütterungszeit keinen Hunger.
Das Futter schmeckt ihm (heute) nicht, er hat gerne Abwechslung.
Er möchte das Futter, das auch andere bekommen haben.
Etwas macht ihn nervös, dann kann er nichts fressen.
Er wird beim Fressen alleine gelassen, das macht ihn nervös.
Fressen aus dem Napf ist zu langweilig, er möchte dabei bespasst werden, mit Handfütterung, Leckerlispielzeug und voller Aufmerksamkeit seiner Menschen.
Ich finde, der Hund hat das Recht, aus jedem dieser Gründe sein Futter stehen zu lassen. Wegen der anderen müssen wir es wegräumen, aber er bekommt es später erneut angeboten. Aber bevor wir das Futter wegräumen, probieren wir viel aus, um ihn zum Fressen zu bewegen. Und wenn er nur mäkelig ist und uns gut erzogen hat? Dann finde ich auch das OK. Ich kann alle oben genannten Gründe für mäkeliges Fressen gut nachvollziehen, denn wir Menschen verhalten uns doch auch nicht anders. Warum sollte man den Hund also dieses Verhalten absprechen?
Yoshi frisst inzwischen oft den Napf komplett leer. Manchmal braucht er dazu ein paar Anläufe.
Lucy braucht beim Fressen Körperkontakt, sonst fühlt sie sich nicht sicher genug.
Lucys Anwesenheit macht Yoshi noch nervös, er frisst seitdem wieder kaum etwas.
Lucy möchte ihr Trockenfutter vom Züchter nicht mehr ( was nicht schlimm ist, denn es ist nicht hochwertig). Sie frisst lieber Nalas Futter (was auch nicht schlimm ist, weil Nala noch Junior-Futter bekommt).
Wenn ich die herzlose Regel "wegnehmen und wegräumen" befolgt hätte, wäre Yoshi bereits vor dem vollen Napf verhungert. Auf den Hund einzugehen hat uns einander näher gebracht, wir kennen Yoshi jetzt viel besser.