Meine 12 Wochen alte Hündin war/ist auch oft sehr aufgekratzt. Was bisher gut hilft:
1. Körperlich NICHT zu sehr "auspowern" wollen! Man neigt dazu, dafür sorgen zu wollen, dass der Welpe sich müde spielt. Durch wilde Toberei mit Bällchen oder Zerrspiele pusht man solch einen Unruhegeist aber nur noch mehr und steigert die Aufregung. Stattdessen lieber ruhige Beschäftigung fürs Köpfchen. Such- und Schnupperspiele mit Leckerchen/Futter zum Beispiel.
2. Ruhe forcieren. Wenn wir von draußen rein kommen, ist Madame meistens besonders aufgedreht und würde am liebsten die Bude auf Links krempeln. Ich gebe ihr etwas zum Kauen, setze mich zu ihr und streichle sie ruhig bis die Müdigkeit zuschlägt und sie einpennt.
3. "Betteln um Aufmerksamkeit" ignorieren, Ruhe belohnen. Wenn Madamechen um mich herum springt wie ein Känguru und/oder mir wild in die Hände beißen will, beachte ich sie nicht und/oder stehe auf und mache etwas anderes. Legt sie sich brav hin, lobe und/oder streichle sie.
4. Allgemein der Versuchung widerstehen, den Welpen permanent zu betüddeln. Der Zwerg muss lernen, dass er zwar ein willkommenes Mitglied der Familie, aber nicht der Nabel der Welt ist. Selbstverständlich braucht er viel Liebe und Zuwendung, aber man muss ja auch sein normales Leben weiterführen können und der Knirps muss lernen, dass er einen nicht rund um die Uhr beschäftigen kann/darf. Das bedeutet bei uns konkret, dass ICH bestimme, wann gespielt, geübt und gekuschelt wird, und nicht die Kleine.
5. Keine Reizüberflutung. So ein kleiner Hund muss noch alles neu (kennen-) lernen. ABER er hat dafür auch jede Menge Zeit und man muss es nicht übertreiben. Entspannte welpengerechte Kurzspaziergänge sowie das Erlernen der Hausregeln reichen fürs Erste absolut aus. Wenn man zu viel Programm macht, überfordert es das kleine Köpfchen zu Beginn schnell. Weniger ist hier also mehr, erst einmal Routinen schaffen, die Struktur und Sicherheit geben, anstatt dem Welpen in den ersten Tagen "die Welt" zeigen zu wollen.
Das liest sich an manchen Stellen vielleicht etwas herzlos, aber wir hatten ein paar echt harte Tage, nachdem ich der Lütten zunächst jeden Wunsch von den Augen abgelesen und uns beide in eine Endlosspirale der Beschäftigung/Aufregung manövriert hatte. Seitdem ich es wie oben beschrieben mache, sind wir BEIDE weitaus entspannter und die Kleine schafft es auch endlich, so viel zu schlafen wie sie es in ihrem Alter noch dringend braucht.