Ich bin selbst ü 60 und dazu auch noch Rollstuhlfahrerin. Nach meinem Alter hat während meiner über 3 Jahre dauernden Suche nach einem Hund niemand gefragt. Wegen des Rollstuhls wurde ich allerdings überall SOFORT abgelehnt. Da interessierte es niemanden, dass ich auf über 30 Jahre Erfahrungen mit Hunden der verschiedensten Rassen zurück blicken kann. Die meisten Tierheime sind anscheinend der Überzeugung, dass Rollifahrer nicht lebensfähig sind. So musste ich von meinem ursprünglichen Plan, einen Hund aus dem Tierschutz zu holen, sehr schnell Abstand nehmen. Daraufhin versuchte ich mein Glück jahrelang bei verschiedenen Züchtern. Dort stiess ich auf die gleichen Vorurteile wie bei den Tierschützern. Keiner, wirklich NIEMAND von all diesen Leuten hat sich die Mühe gemacht mich kennen zu lernen. Geschweige denn sich meine Wohnverhältnisse einmal anzuschauen. Wozu auch? Ich wurde sofort in die Schublade behindert = kann nichts = bekommt keinen Hund gepackt.
Mit ganz viel Glück fand ich eine Züchterin, die solche Vorurteile nicht hat. Jetzt habe ich mein Aussiemädchen seit bald 9 Monaten, sie ist fast 11 Monate alt. Und wir stecken mitten in unserer Ausbildung zum Assistenzhunde Team. Klar hat mich die Anfangszeit Nerven gekostet, aber das wusste ich ja vorher (ist nicht mein erster Welpe). Inzwischen klappt es schon sehr gut mit uns.
Selbstverständlich habe ich mir schon vorher ein Netzwerk aufgebaut und das erweitere ich auch noch. Da ich hier keinerlei Verwandtschaft habe, sind Freunde in meinem Netzwerk und auch Dienstleister.
Diskriminierend finde ich diese Diskussion überhaupt nicht, diskriminierend ist vielmehr das Verhalten fast aller Tierheime und auch der meisten Züchter. Ich kann verstehen, dass man Zweifel hat ob es mit dem Bewerber klappt - aber jemanden aufgrund irgendwelcher Vorurteile abzulehnen - das ist Diskriminierung pur. Man sollte mit den Leuten reden, bevor man urteilt.
Ganz nebenbei: Die Hundehalter, die mir am ehesten negativ auffallen, sind am ehesten die meist jungen Leute, deren Hunde an Flexi oder Schleppleine durch den Park geführt werden und die kaum richtige Sozialkontakte haben dürfen.
Genauso werden bei manchen Tieraschutzvereinen generell keine Hunde an Studenten abgegeben. Dass ich meinen Hund jeden Morgen zu meiner Mama und ihrem Hund bringe, damit er nicht alleine sein muss und wir uns immer gegenseitig um unsere Hunde kümmern, wenn der andere nicht da ist, das interessiert wieder niemanden.