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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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Nina &
9. Feb. 19:17
Da geb ich dir grundsätzlich absolut Recht und der eigene Garten ist natürlich ein Bereich, in dem kein fremder Hund was zu suchen hat. Ganz allgemein gesprochen finde ich es aber dennoch ebenso unverantwortlich, Hunde zu erschaffen, die auf Grund der ihnen absichtlich aufgezüchteten Eigenschaften mit ihren Artgenossen nicht mehr ordentlich kompatibel sind und ständig stark erhöhter Gefahr für Missverständnisse, Verletzungen oder gar Erbeutetwerden ausgesetzt sind. Ich persönlich käme jedenfalls im Leben nicht auf die Idee, von anderen HH zu erwarten, dass sie jede Bewegung ihrer Hunde unter lückenloser und 1000%iger Kontrolle haben, nur weil ich mir einbilde, ungehindert mit einer besonders zerbrechlichen und gefährdeten Extremversion der Spezies herumlaufen zu wollen.
Ich weiß genau, was du meinst. Natürlich ist die Zucht solcher Hunde umstritten. Aber sie sind nunmal da und daraus entsteht ja nunmal irgendwie die Pflicht, darauf Rücksicht zu nehmen. Bokar würde die vermutlich auch jagen, weil er so winzige Hunde nicht kennt. Kleine Hunde im Allgemeinen sind kein Problem, er spielt auch vorsichtig mit ihnen, ohne sie über den Haufen zu rennen o.A.. Wenn ich mir aber vorstelle, er würde so einen jagen und ernsthaft verletzen, würde ich wohl im Leben nicht wieder froh werden. Ich selbst würde mir einen so extrem kleinen Hund nie anschaffen, ich kann mir nicht vorstellen, wie es wohl ist, wenn man ständig Angst um den haben muss. Aber letzten Endes muss das eben jeder selbst entscheiden und ob man das nun gut findet oder nicht, man muss eben Rücksicht nehmen. Denn was ist die Alternative?
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 19:19
Ich wohne in der Nähe einer Kaserne. Dahinter ist auch immer unsere Gassirunde . Leni durfte mal im Freilauf mit einer französischen Bulldogge spielen. Leider hatte dieser Hund obwohl er jünger als Leni ist so dolle Atemproleme ,dass ich meine nach einer kurzen Zeit wieder angeleint hatte und das Spiel als beendet erklärt hatte. Ich hatte mich so erschrocken, da dieser Hund richtig nach Luft gejappst hat .
Ja das ist teilweise ganz schlimm 😒😒😒

Guinness hatte als Welpe mal vor einer Französischen Bulldogge und ihrem Geröchel so Angst, dass er panisch auf meinen Schoss gekrochen ist (wir sassen in der Wiese).
Daurch, dass wir dann aber viel auf einer großen Hundewiese unterwegs waren, hat er das wieder total abgelegt, der kann was Rasse betrifft wirklich mit Allen (solange sie keine 🥚🥚 haben 🙈).

Eine Freundin von ihm hingegen hat nach wie vor Probleme mit FB, die findet die ganz 💩.

Und dann greifen die Leute zu diesen Rassen und wundern sich dann, wenn es hinten und vorne und oft eben auch mit anderen Hunden Probleme regnet...
 
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Nathalie
9. Feb. 19:30
Ja das ist teilweise ganz schlimm 😒😒😒 Guinness hatte als Welpe mal vor einer Französischen Bulldogge und ihrem Geröchel so Angst, dass er panisch auf meinen Schoss gekrochen ist (wir sassen in der Wiese). Daurch, dass wir dann aber viel auf einer großen Hundewiese unterwegs waren, hat er das wieder total abgelegt, der kann was Rasse betrifft wirklich mit Allen (solange sie keine 🥚🥚 haben 🙈). Eine Freundin von ihm hingegen hat nach wie vor Probleme mit FB, die findet die ganz 💩. Und dann greifen die Leute zu diesen Rassen und wundern sich dann, wenn es hinten und vorne und oft eben auch mit anderen Hunden Probleme regnet...
Angst hatte Leni nicht . Sie bei allen Hunden sehr sozial und offen.
Aber sie halt sehr schnell und wendig und der Hund konnte nicht mithalten und war sehr schnell am Ende.
Und das obwohl er jünger ist .
Sowas macht mich traurig wenn ich sehe wie diese Hunde leiden .
 
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Sina
9. Feb. 19:31
Da es aber nunmal sehr kleine Hunde gibt, und andere Qualzuchten, habe ich doch auch als Hundehalter die Verantwortung meinen Hund auch mit solchen zu sozialisieren.

Viele schreiben hier ja auch, wenn der kleine kläfft, dass der Grosse dann der Dumme ist, "wenn dann was passiert"

Nein, da sollte und darf einfach nichts passieren, man muss auch grossen Hunden beibringen, sowas ignorieren zu können, und da drüber zu stehen.

Bei solchen Aussagen, verstehe ich die Kleinhundebesitzer sogar, denn wie sollen sie wissen, dass nichts passiert, wenn nichtmal der Besitzer des Grossen das offenbar einschätzen kann?

Und französische Bulldoggen gibt es doch wirklich genug da draussen, wieso reagieren so viele Hunde, als würde sie so einen zum ersten Mal sehen?
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 19:31
Ich weiß genau, was du meinst. Natürlich ist die Zucht solcher Hunde umstritten. Aber sie sind nunmal da und daraus entsteht ja nunmal irgendwie die Pflicht, darauf Rücksicht zu nehmen. Bokar würde die vermutlich auch jagen, weil er so winzige Hunde nicht kennt. Kleine Hunde im Allgemeinen sind kein Problem, er spielt auch vorsichtig mit ihnen, ohne sie über den Haufen zu rennen o.A.. Wenn ich mir aber vorstelle, er würde so einen jagen und ernsthaft verletzen, würde ich wohl im Leben nicht wieder froh werden. Ich selbst würde mir einen so extrem kleinen Hund nie anschaffen, ich kann mir nicht vorstellen, wie es wohl ist, wenn man ständig Angst um den haben muss. Aber letzten Endes muss das eben jeder selbst entscheiden und ob man das nun gut findet oder nicht, man muss eben Rücksicht nehmen. Denn was ist die Alternative?
Natürlich muss man auf die Hunde Rücksicht nehmen. Die können ja nix für das Dilemma.

Was mir sauer aufstösst ist die Geisteshaltung, dass aus den eigenen Schwachsinnsentscheidungen ein Recht erwächst, von Anderen Rücksicht zu verlangen.

Und ich bin ganz klar der Meinung, dass in Bezug auf Problem- bzw Qualzuchten (klein wie gross) definitiv nicht jeder selbst entscheiden sollte, weil das mutwillige Erschaffen und Erwerben kranker Tiere eben definitiv nicht gut ist.

Die Alternative ist, endlich mit diesen Zuchtformen aufzuräumen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 19:31
Natürlich muss man auf die Hunde Rücksicht nehmen. Die können ja nix für das Dilemma.

Was mir sauer aufstösst ist die Geisteshaltung, dass aus den eigenen Schwachsinnsentscheidungen ein Recht erwächst, von Anderen Rücksicht zu verlangen.

Und ich bin ganz klar der Meinung, dass in Bezug auf Problem- bzw Qualzuchten (klein wie gross) definitiv nicht jeder selbst entscheiden sollte, weil das mutwillige Erschaffen und Erwerben kranker Tiere eben definitiv nicht gut ist.

Die Alternative wäre, endlich mit diesen Zuchtformen aufzuräumen...
 
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Rebecca
9. Feb. 20:31
Da es aber nunmal sehr kleine Hunde gibt, und andere Qualzuchten, habe ich doch auch als Hundehalter die Verantwortung meinen Hund auch mit solchen zu sozialisieren. Viele schreiben hier ja auch, wenn der kleine kläfft, dass der Grosse dann der Dumme ist, "wenn dann was passiert" Nein, da sollte und darf einfach nichts passieren, man muss auch grossen Hunden beibringen, sowas ignorieren zu können, und da drüber zu stehen. Bei solchen Aussagen, verstehe ich die Kleinhundebesitzer sogar, denn wie sollen sie wissen, dass nichts passiert, wenn nichtmal der Besitzer des Grossen das offenbar einschätzen kann? Und französische Bulldoggen gibt es doch wirklich genug da draussen, wieso reagieren so viele Hunde, als würde sie so einen zum ersten Mal sehen?
Das extreme rocheln von denen verstehen manch ein Hund als knurren, dazu ist die Leftke bei denen durch die Artmung hoch gezogen.Zum Thema Qualzucht die Menscheit wollte das leider so.Es gibt auch anderer Körpersprache sowie beim Border Collie als Beispiel genannt,die machen den Kopf runter,gehört zu ihnen,aber manch eine Rasse versteht das auch nicht.Zum Thema noch wegen kleine Hund gleich" Qualzucht" meine kleine gibt es schon lange als Rasse und gehört zum Urhund
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 20:54
Das extreme rocheln von denen verstehen manch ein Hund als knurren, dazu ist die Leftke bei denen durch die Artmung hoch gezogen.Zum Thema Qualzucht die Menscheit wollte das leider so.Es gibt auch anderer Körpersprache sowie beim Border Collie als Beispiel genannt,die machen den Kopf runter,gehört zu ihnen,aber manch eine Rasse versteht das auch nicht.Zum Thema noch wegen kleine Hund gleich" Qualzucht" meine kleine gibt es schon lange als Rasse und gehört zum Urhund
Kleine Korrektur - Spitze gibt es schon lange, die heute übliche Mini-Zwergversion nicht.
Leider ist auch das eine Extremzucht und gesundheitlich nicht mehr so toll aufgestellt.
 
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Elvira
9. Feb. 21:19
Ich verstehe deine Perspektive sehr gut, denn in meiner Umgebung ist das Problem genau andersherum: Wir werden regelmäßig von kleinen bis sehr kleinen Hunden angepöbelt – und das wird von den Haltern oft einfach hingenommen oder gar nicht als Problem betrachtet. Wenn ein großer Hund sich so verhalten würde, wäre der Aufschrei riesig, und der Halter würde in Grund und Boden beschämt werden. Dieses Phänomen ist tatsächlich kein Einzelfall. Studien zeigen, dass kleine Hunde häufiger aggressives Verhalten wie Bellen, Knurren oder sogar Beißen zeigen als größere Hunde. Eine Untersuchung der Universität Sydney kam zu dem Ergebnis, dass kleine Hunderassen deutlich häufiger problematisches Verhalten zeigen – und zwar nicht aufgrund ihrer genetischen Disposition, sondern weil Halter ihnen oft weniger Grenzen setzen und unerwünschtes Verhalten eher tolerieren (McGreevy et al., 2013). Besonders auffällig ist, dass sich viele Halter kleiner Hunde auf die vermeintliche Harmlosigkeit ihres Tieres verlassen und dadurch Verhaltensprobleme begünstigen. Eine Studie der Eötvös Loránd Universität in Budapest zeigte, dass kleine Hunde häufiger Schutzverhalten von ihren Besitzern erfahren, was ihre Unsicherheiten verstärken kann (Turcsán et al., 2012). Das heißt, viele kleine Hunde sind gar nicht so selbstbewusst, sondern reagieren aus Angst und Unsicherheit – weil ihnen nie beigebracht wurde, angemessen mit ihrer Umwelt umzugehen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Leinenführigkeit vieler kleiner Hunde. Ich sehe es ständig, dass kleine Hunde einfach unkontrolliert in andere Hunde “reindonnern”, weil Halter sie nicht oder nur nachlässig an der Leine führen. Wäre ein großer Hund so rücksichtslos, würde das sofort als verantwortungslos oder sogar gefährlich gewertet werden. Letztlich geht es nicht um die Größe des Hundes, sondern um Erziehung und Rücksichtnahme. Jeder Hund sollte so geführt werden, dass er sich höflich und kontrolliert verhält – egal, ob klein oder groß. Leider wird diese Verantwortung oft nur den Haltern großer Hunde auferlegt, während kleine Hunde oft unter dem Radar laufen. Und genau das ist frustrierend. Auch für uns…
Super Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 21:25
Da es aber nunmal sehr kleine Hunde gibt, und andere Qualzuchten, habe ich doch auch als Hundehalter die Verantwortung meinen Hund auch mit solchen zu sozialisieren. Viele schreiben hier ja auch, wenn der kleine kläfft, dass der Grosse dann der Dumme ist, "wenn dann was passiert" Nein, da sollte und darf einfach nichts passieren, man muss auch grossen Hunden beibringen, sowas ignorieren zu können, und da drüber zu stehen. Bei solchen Aussagen, verstehe ich die Kleinhundebesitzer sogar, denn wie sollen sie wissen, dass nichts passiert, wenn nichtmal der Besitzer des Grossen das offenbar einschätzen kann? Und französische Bulldoggen gibt es doch wirklich genug da draussen, wieso reagieren so viele Hunde, als würde sie so einen zum ersten Mal sehen?
Sorry, aber das ist doch keine Frage ob der große Hund „da drüber steht“. Ein Hund, egal wie toll trainiert, ist immer noch ein Lebewesen und kein Roboter. Also wenn er provoziert wird, kann er sich wie ein Hund benehmen und kleine Hunde in die Schranken weisen. Und zack, Anzeige weil aggressiver Hund… der große Hund ist immer Schuld. Schon erstaunlich dass von großen Hunden immer erwartet wird, dass sie sich wie Menschen benehmen und da drüber stehen. Es sind aber auch Hunde mit denselben Instinkten.