Eine kleine Anekdote zum Thema "Napf wegnehmen":
Vor zwei Jahren, bevor Anton einzog, hätte ich Stein und Bein geschworen, dass ein Napf nicht ewig stehen bleibt, sondern auch wieder unverrichteter Dinge verräumt wird, wenn ein Hund nicht frisst. Vermutlich hätte ich diese Haltung auch vor zwei Monaten so vertreten, habe aber mit Anton einen Hund, bei dem das eigentlich kein Thema ist. Hier wird mit Begeisterung gefressen, was hingestellt wird, derzeit sind das vier Mahlzeiten am Tag.
Ende August hatte Anton dann das erste Mal ein richtiges Problem mit einer läufigen Hündin in der Gegend und stellte Anfang September das Fressen sein.
Während unsere TÄ dafür plädierte, dass er zumindest ein bisschen fressen sollte, sagte die Vertretung unserer eigentlichen Hundetrainerin, wir sollen den Napf halt wegräumen und zur nächsten Mahlzeit wieder anbieten. Das habe ich genau einen Tag lang gemacht, mit dem Ergebnis, dass er gar nichts gefressen hat. Danach habe ich ihn in seinem Körbchen auf dem Sofa gefüttert. Liegend, vergehend vor Liebeskummer, hat er sein Schüsselchen ausgeleckt und ist dann seufzend eingeschlafen. Drei Wochen lang, danach war es von jetzt auf gleich vorbei und seitdem wird hier wieder mit gewohnter Begeisterung am üblichen Platz gefressen.
Für mich war der Prozess eine gute Gelegenheit, mein starres Ideal zu reflektieren und infolgedessen auch davon zurückzutreten. Den Napf wegzunehmen ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg, zumindest nicht, ohne vorher die Ursache des Mäkelns zu ergründen. Strategien, auch in der Erziehung, müssen in erster Linie zum Hund und seinem Thema passen.
Habt einen schönen Tag! 🍀