Mein Hund durfte als Welpe zu jedem Hund. Die Hundebesitzer waren begeistert. Denn Welpen sind ja niedlich.
Jetzt, im Nachhinein, würde ich das nicht mehr so machen. Denn mir ist aufgefallen, fast alle Hunde in meiner Gegend (natürlich nicht alle, aber wirklich die meisten), wollen keinen Kontakt, drohen schon weitem und was damals von außen aussah wie ein Spiel, war in Wahrheit mobben, verscheuchen und verkloppen. Rückblickend fällt immer auf, dass diese Hunde kein bisschen souverän sind/waren und oft nicht wissen, wie sie Situationen lösen sollen und da der Halter nicht hilft, oder es ihnen zeigt es selbst auf unschöne Arten lösen. Damals war mir das nicht bewusst. Und da mein Welpe den anderen Hunden unterlegen war, musste er ordentlich einstecken. Das hatte zur Folge, dass mein Hund angefangen hat, an der Leine zu pöbeln, wenn er einen Hund aus 200m Entfernung nur gesehen hat. Er wollte auf Teufel komm raus andere Hunde verscheuchen, weil er gelernt hat, ich helfe ihm nicht. Und es hat wirklich lange gedauert bis wir das größtenteils in den Griff bekommen haben. Wir arbeiten immernoch hart daran. Jack hat einen festen Freundes- und Bekanntenkreis. Das reicht ihm. Das sind Hunde die er kennt und denen er vertraut. Hunde die er einschätzen kann. Hunde und Besitzer die ich einschätzen kann und denen ich vertraue. Andersherum genauso. Neue Hunde werden ruhig kennengelernt. Mit Spaziergängen an der Leine, ohne direkten Kontakt. Das hilft ihm, das hilft mir, das hilft uns. Mehrere Trainerstunden und Social Walks später, hat Jack gelernt das ich für ihn in Hundebegegnungen übernehme. Er ist nicht mehr auf Konfrontation aus, sondern deeskalierend und vertraut mir. Er will seinen Raum und ist glücklich, wenn fremde Hunde das respektieren. Er hat auch Kontakt mit fremden Hunden, aber unter Aufsicht mit unserer Trainerin, mit Hunden, die unsere Trainerin kennt. Und das läuft auch gut.
Stand jetzt, können wir wieder fast komplett sorgenfrei und vorallem als Team durch die Welt gehen. Und das auch wieder in Hundebegegnungen.
Damals wusste ich es nicht besser. Hatte fast keine Ahnung von der Körpersprache der Hunde. Jack hätte als Welpe ruhige, souveräne, Erwachsene Hunde gebraucht. Neben seinen Welpen Freunden. Die er leider nicht hatte.
Zusätzlich war ich, als er ein Welpe war, in Welpen Stunden und dachte, ich mach damit alles richtig. Aber in den Welpen Stunden wurde auf nichts geachtet und nichts hat man gelernt. Jack dadurch natürlich auch nicht. Nie gab es mal Ruhe, immer hieß es nur "Feuer frei". Und es gab keine gleichen Verhältnisse. Vom Chihuahua Welpen, bis Deutsche Doggen Welpen im gleichen Alter, war alles dabei. Jack hat im Welpen Alter gelernt "Wer sich kloppt, kommt weiter."
Das ist jetzt zum Glück anders. Aber auf diese Methode würde er weiterhin zurückgreifen, wenn ich ihm nicht helfen würde. Wenn er merkt, der andere Hund interessiert sich nicht für sein deeskalierendes Verhalten.