Mit der Angst vor dem Halbdunkel, den Schatten und anderen Geräuschen, als es bei Tageslicht gibt, ist Euer Hund nicht alleine. Das geht einigen Hunden so, aber auch Menschen, vor allem Kindern. Da hilft es leider wenig, dass Ihr dieselbe Strecke geht, denn alles sieht anders aus als im Hellen.
Ich habe auch spontan an einen Tierarzt-Besuch gedacht, denn Ihr müsst erst mal wissen, ob Euer Hund die Umgebung überhaupt richtig wahrnehmen kann. Wie verhält er sich denn in der dunklen Wohnung, ist er da entspannt?
Er ist erst seit Dezember bei Euch, das ist zu kurz, um genug Vertrauen aufzubauen. Zumal Ihr ihn von Anfang an jeden Tag einer Situation ausgesetzt habt, in der er panisch reagiert hat. Er muss aber darauf vertrauen können, dass er bei Euch sicher ist.
Dass ein ängstlicher bis panischer Hund keine Leckerli nimmt, ist normal, zeigt aber, wie groß seine Angst ist. Er ist dann im Überlebensmodus und sucht ausschließlich einen sicheren Platz.
Die Angst könnt Ihr ihm nur kleinschrittig nehmen. Vielleicht hilft es, wenn Ihr Euch aus der Haustür heraus spielt, mit einem Spiel, wo er so richtig bei der Sache, aber gleichzeitig bei Euch ist. Nur so weit vor wagen, dass er seine Sicherheit nicht verliert. Eure Fröhlichkeit muss im Vordergrund stehen. Denkt nicht daran, dass er gleich wieder ängstlich sein wird, sondern nur an Spaß und Spiel. Dabei arbeitet Ihr Euch im Tempo des Hundes immer ein bisschen weiter vor. Lieber gut gelaunt nur 1 m vor die Tür als voller Panik 5 m weiter gehen.
Euer Hund ist es gewohnt, von 17:00 bis 8:30 Uhr durchzuhalten. Es wäre zwar schön, wenn er sich abends noch einmal lösen könnte, aber wenn das mit Angst und Panik verbunden ist, würde ich das jetzt nicht weiter verfolgen. Langfristig schon, wenn er seine Angst langsam überwindet.
Wenn Ihr doch mal wieder zu weit gegangen seid und er panisch wird, bleibt stehen, bietet ihm Schutz. Er kann sich nah zu Euch setzen oder stellen, vielleicht zwischen die Beine, und Euer Körper wird zu seiner schützenden Höhle. Erst weiter gehen, wenn er dafür sicher genug ist, auch wenn das dauern sollte. Er muss erst Zeit bekommen, aus der Sicherheit heraus die Umgebung einzuschätzen.
Nicht viel auf ihn einreden oder Streicheln, kein Gewese machen, aber für ihn da sein.
Wenn er sich auf Eurem Arm wohl und sicher fühlt, und bitte nur dann, könnt Ihr ihn in einer Angstsituation auch auf den Arm nehmen. Aber Vorsicht, wenn das Vertrauen noch nicht groß genug ist, kann das die Panik noch verstärken, weil ihm dann jeder Fluchtmöglichkeit genommen wird.
Auf keinen Fall sollte er gezwungen werden, mit diesem Angstgefühl die übliche Runde zu machen.