Sehr spannendes Thema. Ich bin gespannt, was hier noch für Antworten kommen. 😊
Ich habe so einen Kontrolletti. Er latscht mir wirklich immer und überall hinterher. An Abstand zu mir ist das höchste der Gefühle das Nachbarzimmer bei geöffneter Tür. 🙈
Bei Balto ist es eine Mischung aus mehreren Motivationen. Es ist nicht zu 100% nur kontrollieren wollen. Oft ist er auch einfach neugierig, was ich mache. Weil oft, wenn ich was mache, passiert für ihn auch was Spannendes. Ich denke die Neugierde ist so zu 80% die Ursache. Die anderen 20% sind dann wohl Kontrollzwang. 😅
Ich denke bei uns ist das Problem selbstgemacht in der Welpenzeit. Balto hatte in den ersten 4 Monaten bei uns einen Apparat ins Maul operiert zwecks Kieferfehlstand. Da haben wir ihn natürlich keine Sekunde aus den Augen gelassen und ihn immer verfolgt, oder eben gerufen damit er uns folgt. Damit er sich die Teile nicht aus dem Maul raus kratzt.
Ich kann ihn jederzeit wegschicken und auch mit Handzeichen mitteilen, dass er mir jetzt nicht folgen soll. Daran hält er sich dann auch. Er sitzt oder liegt dann an der Stelle, wo er sich in dem Moment befand, und wartet auf meine Rückkehr. 🤷♀️
Alleine bleiben kann Balto nicht. Also mal 20 Minuten um eine Kleinigkeit einzukaufen, aber mehr nicht. Dann fängt er an zu Jaulen wie ein Wolf. Daraus schließe ich aber eher Trennungsangst als Kontrollverlust. Früher hat er mich leicht gemaßregelt, wenn ich nach Hause kam (leichtes anspringen oder Hand ins Maul nehmen), das macht er jetzt schon lange nicht mehr. Er muss aber auch nie alleine bleiben. Entweder es ist jemand zu Hause, oder er kommt zum Hundesitter oder Freunden/Nachbarn. Irgendwer ist immer da. Wenn es geht, nehme ich ihn mit. Er fühlt sich überall wohl, wo ich bin - Hauptsache dabei (typisch Eurasier Rassebeschreibung 😅).
Für mich ist es so in Ordnung, wie es ist. Er ist jederzeit "kontrollierbar" für mich, also dass ich ihn wegschicken oder auf einem Platz lassen kann. Wir haben einen verhältnismäßig ruhigen Alltag, also bekommt er auch immer genug Ruhe. Er hört im Alltag auf mich, Rückruf etc., also die typischen Probleme, die gern auf Kontrollverhalten geschoben werden, haben wir nicht. Klar könnte ich das Training noch intensiver gestalten und ihm 24/7 nur noch zugewiesene Plätze erlauben. Aber ich sehe darin einfach keinen Mehrwert.
Also kurz gesagt, auch auf die Gefahr hin einen Shitstorm zu kassieren: Balto ist gerne bei mir und ich habe ihn gerne um mich. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein soll 😊