Home / Forum / Erziehung & Training / Unfreiwilliges Training, schon mal darüber nachgedacht?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 120
zuletzt 11. Dez.

Unfreiwilliges Training, schon mal darüber nachgedacht?

Immer wieder lese ich hier dass bei Hundebegegnungen umgedreht oder ausgewichen wird, bevor der eigene Hund evtl. Angst oder Aggression zeigt. In diesen Minuten habe ich grade zwei Mal dieses Verhalten beobachten dürfen. Ich selbst habe einen vorgeschädigten alten Zwergpinscher, der leider an der Leine kläfft und einen auf mich fixierten Jungspund mit Rückrufgarantie. Begegnung Nr. 1: Offene Felder, meine beiden im Freilauf. Wir sehen ein Paar mit einem Hüti auf uns zukommen. Der Zwerg bleibt stehen und wufft einmal leise. Das Zeichen für : Frauchen, da ist was. Das Pärchen hingegen, noch ca 50 m weg, nimmt den Hund an die Leine, dreht um und macht sich in die Gegenrichtung davon. Begegnung Nr. 2: Wir gehen weiter und treffen auf einer langen Geraden eine Frau mit Labbi oder Labbimix an der Schleppleine. Lange Gerade, nehm ich meine mal an die Leine. Rufe sie also zu mir und leine sie an. Ab ca 20 m Distanz fängt der Alte an zu Kläffen. Was macht die Dame? Läuft einen Bogen, richtet vorbildlich die Konzentration ihres Hundes auf sich - und schlägt sich in den Wald. Man hörte es nur noch knacken. Fazit : Meine Hunde haben heute ganz toll gelernt, dass wuffen, fixieren und Kläffen prima Methoden sind, um andere Hunde zu verscheuchen. Nur leider wollte ich das gar nicht.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
5. Feb. 09:30
Das mit dem Entspannen verstehe ich und um eine Eskalation zu vermeiden kann es eine Methode sein. Ich meine das jetzt nicht böse und jeder hat seine Methode und auf den ersten Blick kann das funktionieren. Aber es ist eine antrainierte Höflichkeitsform. Er wendet sich nicht aktiv von sich aus ab. Es ist nicht wirklich seine Entscheidung. Andere Hunde spüren den Unterschied, ob sich ein Hund abwendet, weil er sich (in diesem Fall) einer Ressource bedient oder sich abwendet, weil er es so meint und es sich leisten kann sich abzuwenden oder Demut zeigt. Mit Souveränität hat das Leckerchensuchen nichts zu tun. Ein souveräner Hund klärt die Situation über seine Präsenz bzw. hat es nicht nötig, sich mit den anderen abzugeben. Er hat alles im Griff. Den aufmöpfigen Jungspund, die unsichere Hündin und die Zicken. Er spürt, ob die Stimmung kippt und regelt das. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Nervenstärke, Selbstbewusstsein, Erfahrung, eine gute Sozialisierung. Aber über Leckerchen suchen in Gegenwart eines anderen Hundes... Der andere Hund hingegen muss schon eine gute Impulskontrolle und Frusttoleranz haben. Was denkst Du? Wirkt das auf den anderen Hund, der angeleint ist und daher nicht an die Leckerchen/Ressource dran kommt, souverän und höflich? Lernt Dein Hund wirklich höflich und souverän zu sein? Wie gesagt, um Deinen Hund zu entspannen und dadurch eine Eskalation zu vermeiden, kann es eine geeignete Methode sein. Jetzt bin ich aber auch kein Fan davon, Ressourcen in Gegenwart von anderen Hunden in die Situation zu bringen. Wenn mein Rüde fixiert, dann sage ich ihm, dass er den Blödsinn lassen soll, weil ich keinen Stress/Konflikt mit dem anderen Hund herbeirufen möchte, nur weil mein Rüde gerade in der Stimmung ist, mal einen Konflikt zu eröffnen. Ich meine das echt nicht böse. Ich mache mir nur Gedanken darüber, ob das der richtige Weg ist an Euer Ziel zu kommen.
Es hat ihm schon sehr geholfen und viele Hunde die sonst voll die Kläffer waren waren dadurch entspannt an ihm vorbeigegangen.
Wenn der Hund es von sich aus noch nicht oder eben nicht mehr (wegen vielen schlechten Erfahrungen wie in unserem Fall) hinbekommt muss man ihm halt helfen und zeigen wie er sich verhalten soll.
Dadurch das ich es ihm gezeigt hab hat er gelernt das er nicht mehr auf jeden zuschießen und fiddeln muss sondern aus dem Weg gehen kann und Konflikten aus dem Weg gehen kann statt sie zu eröffnen oder drauf einzusteigen.
Er ist dadurch schon teils souveräner geworden, an der Leine ists noch sehr schwer für ihn, im Freilauf macht ers schon super.
Aber an der Leine üben wir halt noch viel, da braucht er noch mehr Zeit die negativen Erfahrungen wieder wett zu machen.
Der andere Hund hat mit uns ja nix zu tun und ich bringen nichts zwischen den Hunden ins Spiel.
Selbst wenn muss der andere es ja sowieso abkönnen da es nicht seine Ressourcen sind und er an unseren Sachen nix zu suchen hat.
Ist dann aber eben vom anderen Halter wieder die Sache das er daran arbeiten muss wenn sein Hund da Probleme haben sollte und andere Grenzen überschreitet.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
5. Feb. 09:46
Es hat ihm schon sehr geholfen und viele Hunde die sonst voll die Kläffer waren waren dadurch entspannt an ihm vorbeigegangen. Wenn der Hund es von sich aus noch nicht oder eben nicht mehr (wegen vielen schlechten Erfahrungen wie in unserem Fall) hinbekommt muss man ihm halt helfen und zeigen wie er sich verhalten soll. Dadurch das ich es ihm gezeigt hab hat er gelernt das er nicht mehr auf jeden zuschießen und fiddeln muss sondern aus dem Weg gehen kann und Konflikten aus dem Weg gehen kann statt sie zu eröffnen oder drauf einzusteigen. Er ist dadurch schon teils souveräner geworden, an der Leine ists noch sehr schwer für ihn, im Freilauf macht ers schon super. Aber an der Leine üben wir halt noch viel, da braucht er noch mehr Zeit die negativen Erfahrungen wieder wett zu machen. Der andere Hund hat mit uns ja nix zu tun und ich bringen nichts zwischen den Hunden ins Spiel. Selbst wenn muss der andere es ja sowieso abkönnen da es nicht seine Ressourcen sind und er an unseren Sachen nix zu suchen hat. Ist dann aber eben vom anderen Halter wieder die Sache das er daran arbeiten muss wenn sein Hund da Probleme haben sollte und andere Grenzen überschreitet.
Genau darum geht es in diesem Thread: Ob es einem bewusst ist, dass man mit dem eigenen Verhalten andere beeinflusst. Das hast Du gerade schön geschildert.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
5. Feb. 09:53
Es hat ihm schon sehr geholfen und viele Hunde die sonst voll die Kläffer waren waren dadurch entspannt an ihm vorbeigegangen. Wenn der Hund es von sich aus noch nicht oder eben nicht mehr (wegen vielen schlechten Erfahrungen wie in unserem Fall) hinbekommt muss man ihm halt helfen und zeigen wie er sich verhalten soll. Dadurch das ich es ihm gezeigt hab hat er gelernt das er nicht mehr auf jeden zuschießen und fiddeln muss sondern aus dem Weg gehen kann und Konflikten aus dem Weg gehen kann statt sie zu eröffnen oder drauf einzusteigen. Er ist dadurch schon teils souveräner geworden, an der Leine ists noch sehr schwer für ihn, im Freilauf macht ers schon super. Aber an der Leine üben wir halt noch viel, da braucht er noch mehr Zeit die negativen Erfahrungen wieder wett zu machen. Der andere Hund hat mit uns ja nix zu tun und ich bringen nichts zwischen den Hunden ins Spiel. Selbst wenn muss der andere es ja sowieso abkönnen da es nicht seine Ressourcen sind und er an unseren Sachen nix zu suchen hat. Ist dann aber eben vom anderen Halter wieder die Sache das er daran arbeiten muss wenn sein Hund da Probleme haben sollte und andere Grenzen überschreitet.
Ich glaube, deswegen gehe ich lieber jedem aus dem Weg. Es ist Sache vom anderen Halter dass der daran arbeiten muss? Ist das dein Ernst? Ich lenke also, weil es bei MIR funktioniert, meinen Hund mit einem wilden Beutespiel und quiekenden Geräuschen ab, und erwarte von fremden Menschen, dass sie dann halt daran arbeiten MÜSSEN, wenn ihr Hund das nicht abkann???
Ich hoffe, ich habe dich falsch verstanden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
5. Feb. 10:55
Das mit dem Entspannen verstehe ich und um eine Eskalation zu vermeiden kann es eine Methode sein. Ich meine das jetzt nicht böse und jeder hat seine Methode und auf den ersten Blick kann das funktionieren. Aber es ist eine antrainierte Höflichkeitsform. Er wendet sich nicht aktiv von sich aus ab. Es ist nicht wirklich seine Entscheidung. Andere Hunde spüren den Unterschied, ob sich ein Hund abwendet, weil er sich (in diesem Fall) einer Ressource bedient oder sich abwendet, weil er es so meint und es sich leisten kann sich abzuwenden oder Demut zeigt. Mit Souveränität hat das Leckerchensuchen nichts zu tun. Ein souveräner Hund klärt die Situation über seine Präsenz bzw. hat es nicht nötig, sich mit den anderen abzugeben. Er hat alles im Griff. Den aufmöpfigen Jungspund, die unsichere Hündin und die Zicken. Er spürt, ob die Stimmung kippt und regelt das. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Nervenstärke, Selbstbewusstsein, Erfahrung, eine gute Sozialisierung. Aber über Leckerchen suchen in Gegenwart eines anderen Hundes... Der andere Hund hingegen muss schon eine gute Impulskontrolle und Frusttoleranz haben. Was denkst Du? Wirkt das auf den anderen Hund, der angeleint ist und daher nicht an die Leckerchen/Ressource dran kommt, souverän und höflich? Lernt Dein Hund wirklich höflich und souverän zu sein? Wie gesagt, um Deinen Hund zu entspannen und dadurch eine Eskalation zu vermeiden, kann es eine geeignete Methode sein. Jetzt bin ich aber auch kein Fan davon, Ressourcen in Gegenwart von anderen Hunden in die Situation zu bringen. Wenn mein Rüde fixiert, dann sage ich ihm, dass er den Blödsinn lassen soll, weil ich keinen Stress/Konflikt mit dem anderen Hund herbeirufen möchte, nur weil mein Rüde gerade in der Stimmung ist, mal einen Konflikt zu eröffnen. Ich meine das echt nicht böse. Ich mache mir nur Gedanken darüber, ob das der richtige Weg ist an Euer Ziel zu kommen.
Wo wir gerade beim Training vom Gegenüber sind. Ja, für eine Vermeidung von Eskalation kann das definitiv hilfreich sein.

Wenn der eigene Hund beschäftigt ist, zum Beispiel mit Leckerchen oder auch mit anderen Dingen, hat der andere Hund die Möglichkeit sich über Glotzen, Starren oder was auch immer Informationen einzuholen, ohne das eine Situation eskalieren muss.
Meine eigene Hündin hat mittlerweile die Erfahrung machen dürfen, dass es sehr zur Entspannung beiträgt, wenn man sich etwas zu tun sucht, das nicht mit dem anderen Hund zu tun hat. Da kann man nebenbei wunderbar auch aus den Augenwinkeln die Situation weiter im Auge behalten, ohne dass da ein Drama ausbricht, oder auch eben komplett drauf verzichten und das Learning draus ziehen, dass man sich immer noch dann um den Fremdhund kümmern kann, wenn das eben nötig werden sollte. Und nicht unnötig viel früher. Funktioniert nicht nur super an der Leine sondern auch im Freilauf, wenn der Hund häufiger Erfolg damit hat.

Ja, wer sich nur an Leckerchen festhält handelt nicht souverän. Würde ich so unterschreiben.
Aber eine bessere Alternative als hochfahren und sich bereit für eine Konfrontation zu machen ist es allemal.
Wenn der eigene Hund nicht mit dem Mittelfinger voran auf andere zugeht, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass es den anderen auch leichter fällt und davon profitiert auch wieder der eigene Hund.

Ich denke nicht, dass Kekse streuen für jede Begegnungssituation geeignet ist. Aber oft kann es hilfreich sein.
Aber wenn man nun weiß, dass es dem eignen Hund nicht gut tut, weil er dadurch schnell verteidigt, sollte man wohl besser die Finger davon lassen. Ich denke, soviel Verstand sollte man jedem HH zumuten können.



Ein kleiner Schwall aus unserem Alltag. Wir waren gestern im Park auf einer Wiese. Vom Weg aus beobachtete uns ein hüfthoher HSH, während meine Hündin die Wiese nach Mäusen scannte. Sie hat ihn gesehen, sich aber schnell wieder ihren Dingen zugewandt. Er war der Meinung, dass er meine Hündin uuuunbedingt kennenlernen muss und für meinen Geschmack, hat das Team uns auch ein bisschen länger beschaut, als es nötig gewesen wäre 😅.
Nachdem er zu uns kam und meine Hündin ihm vermittelt hat, dass er ein bisschen stürmisch für seine Größe ist, hat er sich abgewandt und ein Loch gebuddelt, um erfolgreich (🥳) ihre Aufmerksamkeit zu bekommen (ich war ganz verzückt, über diesen genialen Einfall!) und hat sich anschließend noch wälzend vor ihr in die Wiese geschmissen.
Ich hab eine Leinenpöblerin und der HSH ist wohl mit Hunden teilweise auch eine Nummer für sich, aber beide haben eben gescheite Strategien für den Umgang gehabt, weil es keine frontale Annäherung gab und man schon einige Infos vom Beobachten übereinander hatte, bevor es einen direkten Kontakt gab.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
5. Feb. 11:08
Wo wir gerade beim Training vom Gegenüber sind. Ja, für eine Vermeidung von Eskalation kann das definitiv hilfreich sein. Wenn der eigene Hund beschäftigt ist, zum Beispiel mit Leckerchen oder auch mit anderen Dingen, hat der andere Hund die Möglichkeit sich über Glotzen, Starren oder was auch immer Informationen einzuholen, ohne das eine Situation eskalieren muss. Meine eigene Hündin hat mittlerweile die Erfahrung machen dürfen, dass es sehr zur Entspannung beiträgt, wenn man sich etwas zu tun sucht, das nicht mit dem anderen Hund zu tun hat. Da kann man nebenbei wunderbar auch aus den Augenwinkeln die Situation weiter im Auge behalten, ohne dass da ein Drama ausbricht, oder auch eben komplett drauf verzichten und das Learning draus ziehen, dass man sich immer noch dann um den Fremdhund kümmern kann, wenn das eben nötig werden sollte. Und nicht unnötig viel früher. Funktioniert nicht nur super an der Leine sondern auch im Freilauf, wenn der Hund häufiger Erfolg damit hat. Ja, wer sich nur an Leckerchen festhält handelt nicht souverän. Würde ich so unterschreiben. Aber eine bessere Alternative als hochfahren und sich bereit für eine Konfrontation zu machen ist es allemal. Wenn der eigene Hund nicht mit dem Mittelfinger voran auf andere zugeht, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass es den anderen auch leichter fällt und davon profitiert auch wieder der eigene Hund. Ich denke nicht, dass Kekse streuen für jede Begegnungssituation geeignet ist. Aber oft kann es hilfreich sein. Aber wenn man nun weiß, dass es dem eignen Hund nicht gut tut, weil er dadurch schnell verteidigt, sollte man wohl besser die Finger davon lassen. Ich denke, soviel Verstand sollte man jedem HH zumuten können. … Ein kleiner Schwall aus unserem Alltag. Wir waren gestern im Park auf einer Wiese. Vom Weg aus beobachtete uns ein hüfthoher HSH, während meine Hündin die Wiese nach Mäusen scannte. Sie hat ihn gesehen, sich aber schnell wieder ihren Dingen zugewandt. Er war der Meinung, dass er meine Hündin uuuunbedingt kennenlernen muss und für meinen Geschmack, hat das Team uns auch ein bisschen länger beschaut, als es nötig gewesen wäre 😅. Nachdem er zu uns kam und meine Hündin ihm vermittelt hat, dass er ein bisschen stürmisch für seine Größe ist, hat er sich abgewandt und ein Loch gebuddelt, um erfolgreich (🥳) ihre Aufmerksamkeit zu bekommen (ich war ganz verzückt, über diesen genialen Einfall!) und hat sich anschließend noch wälzend vor ihr in die Wiese geschmissen. Ich hab eine Leinenpöblerin und der HSH ist wohl mit Hunden teilweise auch eine Nummer für sich, aber beide haben eben gescheite Strategien für den Umgang gehabt, weil es keine frontale Annäherung gab und man schon einige Infos vom Beobachten übereinander hatte, bevor es einen direkten Kontakt gab.
Die Distanz spielt auch noch eine Rolle. Auf 10-20m Entfernung finde ich Kekse suchen eine tolle Sache. Da wäre mir bisher auch noch nicht aufgefallen, dass es Interesse beim Fremdhund erregt (über das evtl schon vorhandene Interesse an meinem Hund hinaus). Meiner hat darüber auch gelernt, dass schnüffeln (ohne Kekse) eine wunderbare Vermeidungstaktik sein kann, solange der Abstand noch passt.
In engeren Begegnungen dagegen würde ich auch niemals Kekse auf dem Boden verteilen. Da ist bei uns das höchste der Gefühle, einen keks vor die Nase von meinem Hund zu halten. Auf die Gefahr hin, dass der andere sich dafür auch interessiert und es ihn womöglich zusätzliche Impulskontrolle kostet - aber im Endeffekt trotzdem deutlich weniger als wenn mein Hund ausflippt und auf ihn losgehen will. Und letzteres wäre auch für den Fremdhund die deutlich schlechtere Erfahrung.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
5. Feb. 11:25
Im Endeffekt ist die "Lösung" aus meiner Sicht recht einfach. Körpersprache lesen lernen und nicht nur einen Blick auf den eigenen, sondern auch auf den anderen Hund (und Mensch!) haben. Es bezieht sich ja nicht nur aufs Training, sondern auf jegliche Situation.
Aus meiner Sicht ist die zweite im Beitrag geschilderte Handlungsweise tatsächlich die Möglichkeit, die für alle am positivsten ist. Klar, man muss sich nicht komplett in den Wald schlagen und verschwinden, ein respektvoller Bogen reicht auch.
Aber eben möglichst dafür sorgen, dass der eigene Hund nicht unhöflich wird (-> früh genug ansprechen und agieren, statt nur zu reagieren), und dabei auch die Indivualdistanz des anderen wahren. Nicht im Stechschritt aufeinander zugehen, sondern dem anderen Team Zeit geben sich zu sortieren. Auch mal selbst ausweichen, wenn man gar kein Problem hat, der andere aber schon. Das eigene Training so anpassen, dass das andere Team es dadurch nicht schwerer hat (Thema Leckerli suchen oder dynamisches Spiel - oder losrennen nach einer Begegnung - schnell Distanz gewinnen würde meinem Hund zwar helfen, aber für den anderen wäre es vermutlich doof und darum tue ich es nicht). Hunde auf die abgewandte Seite nehmen.
Und vor allem: kommunizieren und auch mal Hilfe anbieten! Aber auch akzeptieren, wenn der andere keine Hilfe will, vielleicht ist er einfach mit den Nerven am Ende oder möchte gar nicht daran trainieren. Das kann man dann auch nicht ändern und in dem Fall muss man sich dann tatsächlich auf sich selbst konzentrieren.

Leider schaut viel zu oft jeder nur auf sich selbst, dabei bricht einem der Blick über den Tellerrand keinen Zacken aus der Krone.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
5. Feb. 11:27
Im Endeffekt ist die "Lösung" aus meiner Sicht recht einfach. Körpersprache lesen lernen und nicht nur einen Blick auf den eigenen, sondern auch auf den anderen Hund (und Mensch!) haben. Es bezieht sich ja nicht nur aufs Training, sondern auf jegliche Situation. Aus meiner Sicht ist die zweite im Beitrag geschilderte Handlungsweise tatsächlich die Möglichkeit, die für alle am positivsten ist. Klar, man muss sich nicht komplett in den Wald schlagen und verschwinden, ein respektvoller Bogen reicht auch. Aber eben möglichst dafür sorgen, dass der eigene Hund nicht unhöflich wird (-> früh genug ansprechen und agieren, statt nur zu reagieren), und dabei auch die Indivualdistanz des anderen wahren. Nicht im Stechschritt aufeinander zugehen, sondern dem anderen Team Zeit geben sich zu sortieren. Auch mal selbst ausweichen, wenn man gar kein Problem hat, der andere aber schon. Das eigene Training so anpassen, dass das andere Team es dadurch nicht schwerer hat (Thema Leckerli suchen oder dynamisches Spiel - oder losrennen nach einer Begegnung - schnell Distanz gewinnen würde meinem Hund zwar helfen, aber für den anderen wäre es vermutlich doof und darum tue ich es nicht). Hunde auf die abgewandte Seite nehmen. Und vor allem: kommunizieren und auch mal Hilfe anbieten! Aber auch akzeptieren, wenn der andere keine Hilfe will, vielleicht ist er einfach mit den Nerven am Ende oder möchte gar nicht daran trainieren. Das kann man dann auch nicht ändern und in dem Fall muss man sich dann tatsächlich auf sich selbst konzentrieren. Leider schaut viel zu oft jeder nur auf sich selbst, dabei bricht einem der Blick über den Tellerrand keinen Zacken aus der Krone.
Schön formuliert !
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
5. Feb. 11:49
Wo wir gerade beim Training vom Gegenüber sind. Ja, für eine Vermeidung von Eskalation kann das definitiv hilfreich sein. Wenn der eigene Hund beschäftigt ist, zum Beispiel mit Leckerchen oder auch mit anderen Dingen, hat der andere Hund die Möglichkeit sich über Glotzen, Starren oder was auch immer Informationen einzuholen, ohne das eine Situation eskalieren muss. Meine eigene Hündin hat mittlerweile die Erfahrung machen dürfen, dass es sehr zur Entspannung beiträgt, wenn man sich etwas zu tun sucht, das nicht mit dem anderen Hund zu tun hat. Da kann man nebenbei wunderbar auch aus den Augenwinkeln die Situation weiter im Auge behalten, ohne dass da ein Drama ausbricht, oder auch eben komplett drauf verzichten und das Learning draus ziehen, dass man sich immer noch dann um den Fremdhund kümmern kann, wenn das eben nötig werden sollte. Und nicht unnötig viel früher. Funktioniert nicht nur super an der Leine sondern auch im Freilauf, wenn der Hund häufiger Erfolg damit hat. Ja, wer sich nur an Leckerchen festhält handelt nicht souverän. Würde ich so unterschreiben. Aber eine bessere Alternative als hochfahren und sich bereit für eine Konfrontation zu machen ist es allemal. Wenn der eigene Hund nicht mit dem Mittelfinger voran auf andere zugeht, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass es den anderen auch leichter fällt und davon profitiert auch wieder der eigene Hund. Ich denke nicht, dass Kekse streuen für jede Begegnungssituation geeignet ist. Aber oft kann es hilfreich sein. Aber wenn man nun weiß, dass es dem eignen Hund nicht gut tut, weil er dadurch schnell verteidigt, sollte man wohl besser die Finger davon lassen. Ich denke, soviel Verstand sollte man jedem HH zumuten können. … Ein kleiner Schwall aus unserem Alltag. Wir waren gestern im Park auf einer Wiese. Vom Weg aus beobachtete uns ein hüfthoher HSH, während meine Hündin die Wiese nach Mäusen scannte. Sie hat ihn gesehen, sich aber schnell wieder ihren Dingen zugewandt. Er war der Meinung, dass er meine Hündin uuuunbedingt kennenlernen muss und für meinen Geschmack, hat das Team uns auch ein bisschen länger beschaut, als es nötig gewesen wäre 😅. Nachdem er zu uns kam und meine Hündin ihm vermittelt hat, dass er ein bisschen stürmisch für seine Größe ist, hat er sich abgewandt und ein Loch gebuddelt, um erfolgreich (🥳) ihre Aufmerksamkeit zu bekommen (ich war ganz verzückt, über diesen genialen Einfall!) und hat sich anschließend noch wälzend vor ihr in die Wiese geschmissen. Ich hab eine Leinenpöblerin und der HSH ist wohl mit Hunden teilweise auch eine Nummer für sich, aber beide haben eben gescheite Strategien für den Umgang gehabt, weil es keine frontale Annäherung gab und man schon einige Infos vom Beobachten übereinander hatte, bevor es einen direkten Kontakt gab.
Genau darauf wollte ich hinaus. Die Hunde zeigen uns ihre Lösungen und die kann man wunderbar ins Training übernehmen. Stärke zu Stärke nenne ich das.
Hat mein Hund keine Lösung, kommuniziere ich mit ihm. Manchmal muss man nach einer gemeinsamen Kommunikationsebene suchen. So wirkt z. B. eine bestimmte Stimmlage beruhigend auf meinen Hund. Er selber hat mir angeboten zu schnuppern, wenn wir an andere Hunde vorbei gehen. Das macht er heute nur noch selten, da er sich selber mittlerweile ganz gut regulieren kann, aber manchmal wählt er diese Lösung noch.

Es gibt eine Hündin, die schon auf 20 Meter Entfernung eskalierte, wenn sie angeschaut wurde. Newton ist ihr Trainingspartner. Seine Lösung (nicht meine): sich abwenden, weicher Körper, mal wieder hinschauen, sich wieder abwenden ... da können wir Menschen nicht mithalten. Die beiden Hunde kommunizierten miteinander. Gleichzeitig unterstützte die HF ihre Hündin und gab ihr Sicherheit. Die Distanz ist mittlerweile auf 3 Meter runter (mit fremden Hunden), da die HF und ihre Hündin gemeinsam unterwegs sind und die Hündin gelernt hat, sich selber zu regulieren. Mein Rüde hat ihr nur eine Lösung gezeigt (sich abwenden und Frauchen anschauen).
Das ist ein anderer Lernerfolg, als Leckerchen zu werfen. Es kann aber tatsächlich funktionieren, um dem Hund eine Lösung anzubieten, aber dann muss er lernen, diese Lösung selbstständig abzuwenden (von innen heraus). Ich würde da so vorgehen: Situation herbeiführen, Lösung Leckerchen werfen anbieten und wenn das geklappt hat, dieses Verhalten mit spielen bestätigen und dann verarbeiten/nachdenken lassen (ganz wichtig).
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
5. Feb. 12:05
Genau darauf wollte ich hinaus. Die Hunde zeigen uns ihre Lösungen und die kann man wunderbar ins Training übernehmen. Stärke zu Stärke nenne ich das. Hat mein Hund keine Lösung, kommuniziere ich mit ihm. Manchmal muss man nach einer gemeinsamen Kommunikationsebene suchen. So wirkt z. B. eine bestimmte Stimmlage beruhigend auf meinen Hund. Er selber hat mir angeboten zu schnuppern, wenn wir an andere Hunde vorbei gehen. Das macht er heute nur noch selten, da er sich selber mittlerweile ganz gut regulieren kann, aber manchmal wählt er diese Lösung noch. Es gibt eine Hündin, die schon auf 20 Meter Entfernung eskalierte, wenn sie angeschaut wurde. Newton ist ihr Trainingspartner. Seine Lösung (nicht meine): sich abwenden, weicher Körper, mal wieder hinschauen, sich wieder abwenden ... da können wir Menschen nicht mithalten. Die beiden Hunde kommunizierten miteinander. Gleichzeitig unterstützte die HF ihre Hündin und gab ihr Sicherheit. Die Distanz ist mittlerweile auf 3 Meter runter (mit fremden Hunden), da die HF und ihre Hündin gemeinsam unterwegs sind und die Hündin gelernt hat, sich selber zu regulieren. Mein Rüde hat ihr nur eine Lösung gezeigt (sich abwenden und Frauchen anschauen). Das ist ein anderer Lernerfolg, als Leckerchen zu werfen. Es kann aber tatsächlich funktionieren, um dem Hund eine Lösung anzubieten, aber dann muss er lernen, diese Lösung selbstständig abzuwenden (von innen heraus). Ich würde da so vorgehen: Situation herbeiführen, Lösung Leckerchen werfen anbieten und wenn das geklappt hat, dieses Verhalten mit spielen bestätigen und dann verarbeiten/nachdenken lassen (ganz wichtig).
Bei deinem Kommentar musste ich an das Buch von Thomas Riepe über kognitives Lernen im Alltag denken.

Er beschreibt dort, welch viel größerer und deutlich unterschätzter Anteil des Lernens über kognitives Lernen (im Vergleich zur klassischen Konditionierung) stattfindet. Wie wunderbar Hunde in der Lage sind über Vorbilder und Verhalten anderer zu lernen und das die Strategien, die sich Hunde durch geschicktes Kombinieren von Beobachtungen zuvor erdenken, und mit anschließendem Versuch als erfolgreich verifizieren, besonders nachhaltig sind.

Und das Sprache so eine wunderbare Hilfe sein kann, wenn so kommuniziert wird, dass es im Kontext zur Emotion passt ☺️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
5. Feb. 13:27
Die Distanz spielt auch noch eine Rolle. Auf 10-20m Entfernung finde ich Kekse suchen eine tolle Sache. Da wäre mir bisher auch noch nicht aufgefallen, dass es Interesse beim Fremdhund erregt (über das evtl schon vorhandene Interesse an meinem Hund hinaus). Meiner hat darüber auch gelernt, dass schnüffeln (ohne Kekse) eine wunderbare Vermeidungstaktik sein kann, solange der Abstand noch passt. In engeren Begegnungen dagegen würde ich auch niemals Kekse auf dem Boden verteilen. Da ist bei uns das höchste der Gefühle, einen keks vor die Nase von meinem Hund zu halten. Auf die Gefahr hin, dass der andere sich dafür auch interessiert und es ihn womöglich zusätzliche Impulskontrolle kostet - aber im Endeffekt trotzdem deutlich weniger als wenn mein Hund ausflippt und auf ihn losgehen will. Und letzteres wäre auch für den Fremdhund die deutlich schlechtere Erfahrung.
Ja genau so machen wir es ja auch, wenn der Hund direkt an einem stehen würde wärs eh schon viel zu nah, aber solang der angeleint mindestens 3-4 Meter entfernt ist (breiter sind die Wege hier nunmal nicht zum ausweichen) ist das garkein Problem.
Hat noch nie nen Fremdhund gejuckt und tatsächlich streuen und stehen bleiben mach ich halt nur wenn wir mindestens 15 Meter halten können weils mir sonst einfach zu kritisch ist das der seinen Hund wieder meint zum Hallo sagen zu einem zu schleifen.
Auf die Distanz gehts noch.
Wenn wir dran vorbeigehen werf ich ein einzelnes Leckerlie immer vor Rockets Füße während wir vorbeigehen wobei das mittlerweile auch ohne Leckerlies klappt das ich trotzdem einfach sag er soll suchen und sich eben abwenden.
Hat nie nen anderen Hund gejuckt.
Ist ja auch was anderes ob man als Team eben mit Leckerlies arbeitet oder ob man aufm Freilaufplatz sein Spielzeug wirft und da andere Hunde da sind die sich reinhängen können, letzteres ist natürlich Banane und würd ich nie machen, alles andere ist ja wumpe.