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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 9. Feb.

Unfreiwilliges Training, schon mal darüber nachgedacht?

Immer wieder lese ich hier dass bei Hundebegegnungen umgedreht oder ausgewichen wird, bevor der eigene Hund evtl. Angst oder Aggression zeigt. In diesen Minuten habe ich grade zwei Mal dieses Verhalten beobachten dürfen. Ich selbst habe einen vorgeschädigten alten Zwergpinscher, der leider an der Leine kläfft und einen auf mich fixierten Jungspund mit Rückrufgarantie. Begegnung Nr. 1: Offene Felder, meine beiden im Freilauf. Wir sehen ein Paar mit einem Hüti auf uns zukommen. Der Zwerg bleibt stehen und wufft einmal leise. Das Zeichen für : Frauchen, da ist was. Das Pärchen hingegen, noch ca 50 m weg, nimmt den Hund an die Leine, dreht um und macht sich in die Gegenrichtung davon. Begegnung Nr. 2: Wir gehen weiter und treffen auf einer langen Geraden eine Frau mit Labbi oder Labbimix an der Schleppleine. Lange Gerade, nehm ich meine mal an die Leine. Rufe sie also zu mir und leine sie an. Ab ca 20 m Distanz fängt der Alte an zu Kläffen. Was macht die Dame? Läuft einen Bogen, richtet vorbildlich die Konzentration ihres Hundes auf sich - und schlägt sich in den Wald. Man hörte es nur noch knacken. Fazit : Meine Hunde haben heute ganz toll gelernt, dass wuffen, fixieren und Kläffen prima Methoden sind, um andere Hunde zu verscheuchen. Nur leider wollte ich das gar nicht.
 
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Claudia
6. Feb. 06:49
Vielleicht eine Situation, die hier ganz gut reinpasst:

Milla und ich sehen einen entgegenkommenden Hund, auf der Gegenüberliegenden Straßenseite, verkehrsberuhigt und ohne Fußweg. Sie fängt an zu fixieren, ich bitte sie ins Fuß und Focus auf mich. Klappt nicht, ich lasse dann immer die Leine lang und gehe rückwärts, schnalze, bis sie „bei mir“ ist.
In der Zeit sehe ich, dass die Person ihren Hund absitzen lässt und sich vor ihn stellt, uns den Rücken zugewandt. Ich mit Milla 2-3 x vorwärts- rückwärts, bis ich mir sicher bin, dass sie bei mir ist. Währenddessen ruft mir die Person zu, „am einfachsten ist es, wenn sie schnell vorbei gehen“. Ich „wir trainieren gerade genau wie ihr“
Wir sind sicher und gehen los, ihr Hund löst aus und springt in unsere Richtung. Wir gehen einfach weiter.

Dadurch, dass der Hund absitzen sollte, hatte ich die Möglichkeit, Milla auf mich in ihrem Tempo zu fokussieren.
Ja, das ist egoistisch im positiven Sinne.

Im Nachhinein dachte ich noch, dass die Person wohl nicht so wie wir trainiert hat, sondern einfach nur eine Methode abgerufen hat. Sie hat sich im unfreiwilligen Training befunden, aber ihre Chance nicht genutzt (wollte/konnte).
 
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Ute
6. Feb. 06:56
Vielleicht eine Situation, die hier ganz gut reinpasst: Milla und ich sehen einen entgegenkommenden Hund, auf der Gegenüberliegenden Straßenseite, verkehrsberuhigt und ohne Fußweg. Sie fängt an zu fixieren, ich bitte sie ins Fuß und Focus auf mich. Klappt nicht, ich lasse dann immer die Leine lang und gehe rückwärts, schnalze, bis sie „bei mir“ ist. In der Zeit sehe ich, dass die Person ihren Hund absitzen lässt und sich vor ihn stellt, uns den Rücken zugewandt. Ich mit Milla 2-3 x vorwärts- rückwärts, bis ich mir sicher bin, dass sie bei mir ist. Währenddessen ruft mir die Person zu, „am einfachsten ist es, wenn sie schnell vorbei gehen“. Ich „wir trainieren gerade genau wie ihr“ Wir sind sicher und gehen los, ihr Hund löst aus und springt in unsere Richtung. Wir gehen einfach weiter. Dadurch, dass der Hund absitzen sollte, hatte ich die Möglichkeit, Milla auf mich in ihrem Tempo zu fokussieren. Ja, das ist egoistisch im positiven Sinne. Im Nachhinein dachte ich noch, dass die Person wohl nicht so wie wir trainiert hat, sondern einfach nur eine Methode abgerufen hat. Sie hat sich im unfreiwilligen Training befunden, aber ihre Chance nicht genutzt (wollte/konnte).
Wie gesagt jede Hundebegegnung ist auch Training. Ich verstehe hier in dieser APP diese Trainingsversuche ohne H gar nicht, es muss ja im Realfall funktionieren
 
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Claudia
6. Feb. 07:01
Wie gesagt jede Hundebegegnung ist auch Training. Ich verstehe hier in dieser APP diese Trainingsversuche ohne H gar nicht, es muss ja im Realfall funktionieren
Nicht jede Situation ist Training. Einige sind auch „nur“ lernen. Training ist etwas aktives.
Und nicht jede Hundebegegnungen ist Training, aber lernen in jedem Fall.
 
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Carola
6. Feb. 07:05
Jede Begegnung ist aus meiner Sicht auch ein gewisses Training ganz egal ob ein Hund randaliert oder ob er ruhig an einem anderen Hund vorbei geht.
Alles was man trainiert hat muss auch im wahren Leben funktionieren. Ich übe mit meinen Hunden viele Sachen erstmal alleine oder im Garten, auf dem Hundeplatz und dann draußen auf der Straße.
Es soll ja alles funktionieren wenn es dann ohne Ablenkung funktioniert kann man die Realität nach und nach trainieren.
Natürlich kennen die Hunde den Unterschied zwischen Hundeplatz und draußen auf der Straße oder im Wald.
Mir persönlich ist es erstmal egal was der andere Hund macht oder nicht macht. Ich fixiere mich darauf dass meine Hunde sich anständig benehmen und da ist mir durchaus auch die eine oder andere Situation willkommen in der ich einen Extremfall trainieren kann.
Manchmal kommt man sogar mit anderen Hundehaltern/führern ins Gespräch und man kann ein Stück gemeinsam laufen oder auch mal etwas trainieren. Sehe ich jemanden der große Probleme hat wenn ich mit meinen Hunden vorbei gehe und er etwas tut dann frage ich schon mal ob wir noch mal vorbeigehen sollen. Manche nehmen das Angebot freudig an andere wieder nicht. Ist mir letzten Endes auch egal Hauptsache meine Hunde verhalten sich so wie ich es will und zwar unter allen Bedingungen.
 
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Ute
6. Feb. 07:06
Nicht jede Situation ist Training. Einige sind auch „nur“ lernen. Training ist etwas aktives. Und nicht jede Hundebegegnungen ist Training, aber lernen in jedem Fall.
Ist wohl eher ein Wortspiel
 
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Ute
6. Feb. 07:08
Ich finde, dass die anderen Hundehalter sicher wissen, warum sie das tun. Wenn sich freilebende Hunde begegnen, gehen sie sich auch aus dem Weg und suchen nicht den Kontakt. Hunde können sehr genau einschätzen, wer da auf sie zukommt und wollen sich den ggf.. vom Leib halten. Meine Hündin, jetzt 10 Monate, hat auch immer alles angekläfft, was uns begegnet ist. Ich habe ihr erklärt (hab sie korrigiert), dass sie dafür nicht zuständig ist und laufe außerdem so, dass wir nicht frontal aufeinandertreffen. Also nicht umdrehen, sondern mit Abstand vorbei. Ich glaube nicht, dass deine Hunde das kläffen lassen, wenn die anderen nicht ausweichen. Das musst du ihnen verbieten.
Wenn man vom Welpenalter an Hundebegnungen zulässt, hat man dieses Problem in der Regel nicht. So lernen sie Sozialverhalten, und zwar von Tag Eins an
 
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Claudia
6. Feb. 07:12
Ist wohl eher ein Wortspiel
Ja, denke ich auch
 
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Tatjana
8. Feb. 20:08
Mich lässt das Thema nicht ganz los. Also zum einem bin ich der Meinunh, dass ich für die Erziehung meines Hundes zuständig bin, und der Gegenüber von seinem Hund. PUNKT.
Ich parke ein, ich drehe teilweise um, teilweise bleibe ich stehen. Sehr situativ abhängig.

Viele hier vorgeschlagene Dinge funktionieren für uns nicht aufgrund des aktuellen Trainingsstandes. Das lässt sich von aussen von jemandem der uns gar nicht kennt, aber gar nicht beurteilen ;)

Ich nutze nur Situationen zum Training, die mein Hund auch leisten kann. Ansonsten greif ich auf Managment zurück!

Und Managment kann eben verschiedene Formen annehmen (von ausweichen, umdrehen, stehenbleiben, etc.)

Und zum Thema Hundebegegnungen & Spiel zu lassen: Nur wenn ich meinen Kontrollieren kann. Und je nach Situation weiß ich um unseren Trainingsstand jnd lasse es dann entsprechend nicht zu.
Zumal schon einige Leute an sehr komischen Orten auf die Idee kamen, dass unsere Hunde doch nun spielen müssten. Mein Favorit: auf einem Radweg, eine Seite Stacheldraht, andere Seite tiefer Graben mit Dornenbüschen und wasserlauf. Also mein damals nichtmals ein Jahr älter Junghund hätte sich da schlicht undergreifend umgebracht?!? Das hat also nix mit übervorsicht zu tun, sondern viel damit zu tun, dass viele Gegende leider nicht Hundetauglich in dem Sinne sind ;)
 
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Chris
9. Feb. 00:37
Die Rückmeldung kann ich verstehen, das geht mir mit Pico auch so. Ein anderer Hund der dasitzt/liegt und starrt ist für ihn richtig schwer. Da hilft selbst ein Bogen teilweise nicht mehr. Ich bin deswegen dazu übergegangen Pico ebenfalls neben mich zu setzen und zu warten. Das passt für mich sehr gut und die andere Person kann sich nicht beschweren, die haben das ja zuerst gemacht 😅
Manchmal mache ich das genau so 😅