Verhalten & Psychologie

Verfasser
Anna
Anzahl der Antworten 38
zuletzt 4. Mai 19:14

Aufgeregter und unsicherer Hund jault und bellt permanent an der Leine

Hallo liebe Community, Ich bin mit meinem Latein am Ende und brauche Hilfe mit meiner 2 jährigen Hündin. Sie ist ein Mischling der rennen und suchen über alles liebt. Der gesamte Alltag ist für uns beide eine Farce und das schlimmste am Tag sind die Spaziergänge. So sollte es ja eigentlich ganz und gar nicht sein und es zerreißt mir das Herz zu sehen wie frustriert sie mittlerweile ist weil sie offenbar nichts richtig machen kann. Sie ist permanente aufgeregt, kommt nie richtig zur Ruhe und lebt wie ein Delfin. Eine Hirnhälfte scheint immer an zu sein. Das führt unter anderem dazu das sie nach wie vor auch noch sehr dünn ist. Beim Tierarzt habe ich alles checken lassen was möglich ist, also liegt es definitiv an meinem Umgang mit ihr. Bald muss ich sie sterilisieren lassen, da sie gerade zum zweiten Mal scheinschwanger ist. Sie kam mit vier Monaten aus dem Tierschutz zu mir und ist eine liebe Seele mit einem Herz aus Gold. Eine Mischung aus Sensibilität, Stumpf - und viel Eigensinn die definitiv eine kompetente Führung benötigt. Kompetent fühle ich mich mit ihr überhaupt nicht. Sie ist unglaublich schnell im treffen von Entscheidungen, was ich von meinem Bully den ich vorher für 15 Jahre hatte nicht kenne. Sie ist mir gleich am Anfang entglitten. Da ich selbst ein sehr introvertierter und auch vor allem unsicherer Mensch bin und es offensichtlich nicht schaffe ihr Grenzen aufzuzeigen habe ich mit der Zeit immer weiter an ihrer Freiheit geschraubt. Eher unbewusst habe ich mehr und mehr vermieden. Mittlerweile kann ich ihr fast nichts mehr erlauben. Wir vertrauen uns gegenseitig keinen Zentimeter und das ist gelinde gesagt ein scheiß Gefühl. Aus gesundheitlichen Gründen arbeite ich nicht und bin mit ihr zusammen überwiegend zuhause in der Wohnung. Natürlich gehe ich ausreichend mit ihr raus und versuche sie angemessen zu beschäftigen. Mit Kopfarbeit und Spaziergängen. Aber wirklich an meinem Leben teilnehmen kann Sie nicht. Ich bin sicher das Sie das spürt. Kontakt mit anderen Hunden ist überhaupt nicht möglich weil sie sofort auf 180 ist, bellt, jault und nicht weiß wohin mit sich. Das fängt bei Sichtkontakt an... Wenn es doch dazu kommt reagieren die anderen Hund ausweichen oder aggressiv auf Sie. Wer möchte auch schon mit zwei Pfoten im Gesicht begrüßt werden. Ebenso verhält sie sich Menschen gegenüber. An jemandem den sie nicht kennt kann sie einfach vorbei laufen, aber bei Bekannten und Freunden dreht sie ebenso durch. Nach vielen negativen Erfahrungen laufen wir nur noch Kreuz und quer um dem aus dem Weg zu gehen. Die gesamten Spaziergänge werden davon begleitet das sie wimmert, jault und auch heult. Anfangs bin ich mit ihr in die Welpenstunde gegangen, auch da war sie schon ein sehr aufgeregtes Mädchen. Die Hundetrainerin hat das permanent kritisiert, aber auch auf Nachfragen keine konstruktiven Tipps gegeben wie ich damit umgehen kann. Nach fünf Stunden konnte sie zwar Sitz und Platz, war dabei aber angespannt und immer in halb Acht Stellung. Danach habe ich es nacheinander mit zwei Hundetrainerinnen und Einzelstunden versucht... Die Erste hat mir in der dritten Stunde empfohlen mit ihr in den Wald zu fahren und sie einfach mal laufen und jagen zu lassen. Dann wäre sie zufrieden. Das war der Moment in dem ich alles was sie mir vorher geraten hat in Frage stellte und mich von der Trainerin getrennt habe, da sie davon auch nicht abweichen wollte. Bei der zweiten Trainerin sind dann Hilfsmittel zum Einsatz gekommen. Zum einen ein Halti und zum anderen eine Flasche mit Steinen die ich werfen sollte. Wenn sie dabei war hat das auch gut funktioniert, aber ohne Anleitung muss ich zugeben fehlte mir manchmal das Feingefühl dafür wann es angebracht war und ich denke das ich damit viel kaputt gemacht habe. Wohl gefühlt habe ich mich damit nie wirklich. Ich schreibe das hier zum einen um mich mit Menschen auszutauschen denen es vielleicht ähnlich geht oder ging. Über Anregungen und Ansätze würde ich riesig mich feuern. Vor allem bin ich aber auf der Suche nach einem/r Trainer_in im Berliner Osten der/die mich unterstützen kann. Jemand der keine Hilfsmittel außer Belohnungen nutzt und sonst über Körpersprache arbeitet. Solange das bei mir nicht stimmt kann ich Flaschen werfen so viel ich möchte... Ich gebe nicht auf und hoffe das wir irgendwann entspannt durch die Welt gehen können. Habt ihr Tipps für mich? Danke für Eure Zeit! Anna Nachtrag: Ich sauge eure bestärkenden Nachrichten und Ideen auf wie ein Schwamm und bin sehr dankbar wie positiv die Reaktionen sind. DANKE! Und ich möchte hier definitiv keine Hundetrainer schlecht machen. Schwarze Schafe gibt es überall... Die Trainerin die mir die Hilfsmittel empfohlen hat ist eine klasse Frau und hat bei anderen Hund/Menschen Gespannen sehr gute Arbeit geleistet. Vielleicht haben wir einfach nicht zusammen gepasst. Das ist eben manchmal so....