Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever, auch als "Toller" bekannt, ist eine Hunderasse, die ihren Ursprung in der kanadischen Provinz Nova Scotia hat.
Gewicht: |
Rüden: 20 - 23 kg |
Größe: | Rüden: 45 - 54 cm Hündinnen: 42 - 51 cm |
Herkunft: | Nova Scotia, Kanada |
Lebenserwartung: | 10-14 Jahre |
Temperament: | Intelligent, liebevoll, konzentriert, fröhlich |
Farbe: | Rot Golden, Kupfer, Rot, Weiß |
FCI-Standard: | Gruppe 8, Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde |
Die Rasse wurde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gezüchtet und ist für ihre Fähigkeit bekannt, Wasservögel anzulocken (engl. "tolling") und anschließend apportieren zu können.
Die genaue Herkunft der Rasse ist unklar, aber es wird angenommen, dass sie aus einer Mischung verschiedener Hunderassen entstanden ist. Eine Theorie besagt, dass die Vorfahren des Tollers schottische Hütehunde waren. Eine andere hingegen behauptet, dass das niederländische Kooikerhondje zu den Vorfahren der Rasse gehört.
Was aber klar ist, ist der Grund für die Züchtung. Die ursprüngliche Aufgabe des Toller war es, Enten anzulocken und für Jäger leichter erreichbar zu machen. Der Hund würde am Ufer entlang rennen, spielen und ins Wasser springen, um die Aufmerksamkeit der Vögel auf sich zu ziehen. Neugierig geworden, würden die Vögel näher heranschwimmen, um das Geschehen zu beobachten. Dadurch kamen sie in die Reichweite der Jäger, die die Vögel dann erlegen konnten. Anschließend apportierte der Toller die erlegten Vögel aus dem Wasser. Daher der Name des Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Der Toller wurde 1945 vom Canadian Kennel Club offiziell als eigenständige Rasse anerkannt.
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever ähnelt in seiner Fellfarbe der eines Fuchses. Die Farbe kann von einem Orangerot bis zu einem starken Rotton variieren. Typisch sind zudem kleine, weiße Abzeichen an den Pfoten, der Brust, Blesse oder der Rute. Die Rasse ist die kleinste der sechs Retrieverrassen, zu denen auch bekannte Rassen wie Labrador Retriever und Golden Retriever gehören.
Der Toller wird häufig mit dem Golden Retriever verwechselt, jedoch ist er wendiger und agiler als seine größeren Verwandten. Sein Fell ist ideal auf die Arbeit im Wasser ausgelegt. Das doppelte Haarkleid besteht aus mittellangem, weichem Fell, während die Unterwolle noch weicher und sehr dicht ist. Diese Eigenschaften bieten hervorragenden wasserabweisenden Schutz. Dank dieser Fellbeschaffenheit ist der Toller auch bei Einsätzen in kalten Gewässern gut geschützt. Eine charakteristische Eigenschaft des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers ist die sogenannte „Befederung“. Dies bezieht sich auf das lange Haar, das an verschiedenen Stellen des Körpers vorkommt, wie etwa am Hals, hinter den Ohren, an der Rute und an den Hinterseiten von Oberschenkel und Unterschenkel.
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever ist für seinen freundlichen, intelligenten und energiegeladenen Charakter bekannt. Die Hunde dieser Rasse sind in der Regel sehr menschenbezogen und haben eine starke Bindung zu ihrer Familie. Sie sind liebevoll, loyal und eignen sich gut als Familienhunde, sofern sie ausreichend körperliche und geistige Beschäftigung erhalten.
Als ursprüngliche Jagdhunde sind Tollers aufmerksam, ausdauernd und lernen schnell. Sie sind sehr arbeitswillig und reagieren gut auf positive Verstärkung und Belohnungen und glänzen durch ihren „will to please“. Diese Hunde sind geschickt im Apportieren und Schwimmen und zeigen eine natürliche Neigung, im Wasser zu arbeiten.
Tollers sind in der Regel gut verträglich mit anderen Hunden und Tieren, besonders wenn sie von klein auf sozialisiert werden. Sie können jedoch eine gewisse Vorsicht gegenüber Fremden zeigen, was sie auch zu brauchbaren Wachhunden machen kann.
Bei der Haltung eines Nova Scotia Duck Tolling Retrievers ist es wichtig, einige Aspekte zu berücksichtigen, um dem Hund ein glückliches, gesundes und strukturiertes Leben zu ermöglichen. Toller sind aktive Hunde, die viel Bewegung benötigen, um ihre Energie abzubauen. Tägliche Spaziergänge und Aktivitäten wie Apportieren, Schwimmen oder bspw. Dummy-Training, die den Hund körperlich und geistig herausfordern, sind unerlässlich.
Da die Retrieverart intelligente Hunde sind, benötigen zudem genügend geistige Stimulation. Denk daran, deinem Hund verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten, wie zum Beispiel Intelligenzspielzeuge, Suchspiele oder Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Flyball. Dies hilft nicht nur, Langeweile und unerwünschtes Verhalten zu verhindern, sondern fördert auch eine engere Bindung zwischen dir und deinem Hund. Auch Impulskontrolle ist bei der quirligen Frohnatur von großer Bedeutung.
Frühzeitige Sozialisierung ist ebenfalls wichtig für die Entwicklung eines gut angepassten Toller. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund schon im Welpenalter positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen sammelt. Dies fördert die Entwicklung eines selbstbewussten, gut sozialisierten Hundes, der mit verschiedenen Situationen zurechtkommt.
Die Fellpflege sollte nicht vernachlässigt werden. Obwohl das Fell des Toller selbstreinigend ist, sollten Sie ihn regelmäßig bürsten, um abgestorbene Haare zu entfernen und das Fell gesund zu halten. Besonders während der Fellwechselzeiten ist häufigeres Bürsten erforderlich.
Ein gesunder Toller kann bis ins hohe Alter sehr aktiv bleiben. Allerdings ist diese Hunderasse manchmal anfälliger für Gesundheitsprobleme als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Zu den möglichen Dispositionen zählen Immunerkrankungen wie SRMA (Meningitis-Arteriitis), Nebenniereninsuffizienz und immunbedingte Polyarthritis. Darüber hinaus können Augenerkrankungen sowie Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasien bei dieser Rasse häufiger vorkommen.
Bei der Anschaffung eines Welpen sollte man darauf achten, dass die Elterntiere auf diese Erkrankungen getestet und Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt wurden, was bei seriösen Züchter:innen Standard ist. Einige Expert:innen vermuten, dass der begrenzte Genpool aufgrund der geringen Anzahl von Rassevertretern zu diesen Krankheitsneigungen beiträgt. Um die genetische Vielfalt der Rasse zu erhöhen, gibt es Forderungen, andere Hunderassen einzukreuzen. Allerdings lehnen verschiedene Rassevereine und -clubs in Europa und Nordamerika diesen Vorschlag bisher ab.