Lieber Dimitri, danke für deinen ausführlichen Text 🙂
Ich habe ihn mir gut durch gelesen. Leider überzeugt er mich dennoch nicht.
Falls der falsche Eindruck entstanden sein sollte, dass ich profitgierige Vermehrer gut finde, dann möchte ich das hiermit verneinen.
Die Zucht wird mit gesunden Hunden gleichgesetzt. Das hoffe ich doch schwer.
Ich bin sicher, die Natur macht das auch 😉
Ich rede hier von den Straßenhunden oder auch von den "Ups-Würfen".
Ich finde es ja immer lustig wie selbstgefällig der Mensch meint, es besser als die Natur zu machen 😄
Da die wenigsten unserer Lieblinge nach Wolf aussehen, sind sie ja wohl durch Mischungen entstanden.
Auch muss - zumindest hab ich das gehört- in eine Zuchtlinie hin und wieder frisches Blut eingekreuzt werden. Sonst wird es mit dem Genpool eng 😉
Jetzt zum Knackpunkt
Welcher normale Mensch braucht einen Bluthund? Welcher normale Mensch braucht einen Wasserrettungshund?
Die wenigsten. Wenn man natürlich in seiner Freizeit sowas mit dem Hund trainieren möchte ist das schön und gut und dann kann man sich auch einen entsprechenden Hubd vom Züchter holen.
Aber wie viele Besitzer von Neufundländern betreiben Wasserrettung?
Meine Blonde hat eine sehr gute Nase. Also mach ich mit ihr Suchspiele, wo sie die Nase einsetzen kann. Als Normalo brauch ich kein Mantrailing.
Ich hoffe, es wird klar worauf ich hinaus will.
Und ich hoffe stark, daß in Deutschland keine Bullterrier zum Kampf mit Bullen angeschafft werden 😉
Und ich die wenigstens Schäferhund-Besitzer haben Schafe.
Thema Krankheit:
Deine Schwiegermutter hat einen Straßenhund, der einige Krankheiten hat. Gut. Passiert.
Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht. Meine Hunde waren alle soweit gesund. Ein Kreuzbandriss kann passieren unabhängig von der Rasse.
Aber aus meinen (!) Erfahrung auch im Bekanntenkreis habe ich den Eindruck, dass Mischlinge "stabiler" sind. Ist aber wie gesagt nur mein Eindruck. Ich habe hierüber keine relevante Studie
Die Vermehrung in Welpenfabriken MUSS aufhören- keine Frage. Soweit ich mitbekommen habe, werden hier aber billige Rassehunde vermehrt, um Profit zu machen. Wie du schon schreibst: ein Mischling wäre nie so teuer .
Wie ich schon mal geschrieben habe. Ich möchte keine 1.000 € Plus für einen Welpen bezahlen, wenn ich für das Geld mehr als einem Hund ein schönes Leben bieten kann.
Daraufhin wurde argumentiert, daß, wenn ich nicht das Geld für die Anschaffung habe, ich mir doch grundsätzlich die Anschaffung überlegen sollte. Zumindest kam das bei mir so an. Vielleicht hab ich da aber auch was fehl interpretiert.
Alleine, weil ich zwei Hunde habe, geben ich wohl mehr aus als ein Einzelhundbesitzer. Allein wegen der Hundesteuer. Und ich mache es gerne- für meine Hundis.
Langer Text. Ich hoffe, er wird richtig gelesen und auch richtig verstanden.
Trotz all der von dir aufgeführten Argumente bleibt meine bevorzugte "Rasse" der Mischling. 🙂
Amen. 🙏
Hey, danke für die Antwort.
Wieso holt man sich dann einen Hund mit extrem spezialisierten Anlagen, wenn man diese auch nicht benutzen möchte? Das gute am Neufundländer ist ja auch, dass seine Anlagen eben auch gut in ein ruhiges Familienleben passen. Wenn man ein genügsames Haustier haben möchte, holt man sich einen Begleithund ins Haus. Kein Normalo holt sich so einem spezialisierten Hund, absolut richtig! Zumindest wäre das logisch. Ich habe gehofft, dass du meine Frage zu den spezialisierten Hunden hinterfragst. Und wir sind uns einig, dass genau dort der Knackpunkt liegt. Wenn man partout keine Lust auf einem Schäferhund hat, sollte man sich den nicht holen. Wenn man keine Lust auf einem Jagdhund hat, gilt selbiges. Man muss nicht professionell mit dem Hund arbeiten, um seine Anlagen auszuschöpfen. Wir arbeiten 3 mal wöchentlich mit dem Hund auf dem Platz und sowieso täglich in der heimischen Umgebung. Schwiegermutters Liebling macht da nicht einen Tag mit. Aber genau auf sowas haben wir nun mal Lust. Viele (ehemaligen) Halter von Schäferhunden haben scheinbar keine Lust auf sowas, weshalb so unfassbar viele Gebrauchshunde im Tierheim und auf ebay landen. Allein bei uns im Umkreis landen täglich mindestens 20 Anzeigen bzgl Schäferhund auf ebay. Teilweise auch Hunde, die 6 Monate alt sind. Und dort liegt das Problem. Weder am Züchter, am Tierheim, oder am Hund. Die Käufer (vor allem während Corona!) sind eben diejenigen, die dem Hund das Leid zufügen, wenn sie sich nicht ordentlich kümmern. Der Hund von Schwiegermutter ist mittlerweile fast mehr Katze als Hund. Aber genau so stellen sie sich das auch vor. Da hat niemand Lust in den alter noch Action zu machen.
Wer ein Haustier haben möchte, ist mit einem Gesellschaftshund oder einem Hund mit nicht so krass ausgelegten trieben gut bedient. Und das findet man eben auch sehr gut bei Mischlingen. Die Triebe von Gebrauchshunden wurden extrem hochgezüchtet. Bereits eine Verpaarung mit einem Hund, dessen Triebe anders ausgelegt sind, führt zur Abschwächung der Triebe. Natürlich hat der Mischling höchstwahrscheinlich beide Triebe, nur eben deutlich schwächer. Dennoch wundern sich immer wieder Menschen, wieso ihr Mischling so schwer zu händeln ist. Unser Hund eignet auch auf keinen Fall als Haustier. Er ist ein Gebrauchshund und fordert das auch.
Zum Thema Zucht, natürlich gibt es auch Züchter, die ordentlich arbeiten, ohne Verband. Aber mit sämtlichen Voruntersuchungen, gibt es dennoch einen Preis, unabhängig ob Rasse oder Mischling. Ein Mischling ist nicht prinzipiell billiger als ein Rassehund. Wieso auch? Ob es günstig wird oder nicht hängt von Züchter ab. Wird alles untersucht, wie bei Rassen, kostet ein Mischling auch mal schnell 1000€ oder mehr.
Ein Straßenhund in der x-ten Generation sollte auf jeden Fall bessere Anlagen haben, da die Evolution schon ein wenig da mitspielt, auch wenn die Zeit natürlich viel zu gering ist, um da wirklich auszuselektieren. Zumindest haben auf der Straße schon man die schwächeren und gehandicapten Hunde keine Chance. Aber ein Mischling, der gezüchtet wurde, ist nicht gesünder als ein Rassehund bzw. muss nicht gesünder sein als einer. Und natürlich muss der Mensch eingreifen, wenn er den kann, wenn es um das Wohl des Hundes geht. Der Hund, der auf eine Hündin springt, macht sich eben keine Gedanken, wie gesund fett Nachwuchs wird.