Ich denke eher er zeigt uns auf freche weise, es ist seins. Als stubenrein würde ich ihn noch nicht bezeichnen, aber das klappt für die Zeit, die er jetzt bei uns ist schon ganz gut. Das da Mal was daneben geht passiert selten, ist aber ok. Aufs Sofa macht er aber definitiv nicht weil er es nicht halten kann. Wir gehen sofort nach dem Essen spazieren und zwischendurch Mal in den Garten. Das Gitter vor dem Sofa war absolute Resignation und ein verzweifelter, gescheiterter Versuch ihn einfach abzuhalten. Er ist grundsätzlich sehr fordernd, aber das wird immer unterbunden. Zur Zeit ist er wegen Durchfall auf schonkost und sobald ich in die Küche gehe und er den Topf hört kommt er nach und bellt. Ich schicke ihn dann zurück auf seinen Platz und unterbreche die Zubereitung, was dann anschließend ruhig fortgeführt werden kann. Sobald ich das Essen abstelle will er sich drauf stürzen und auch da muss er dann erst Sitz machen und darf erst auf Kommando anfangen. Auch das klappt dann ganz gut. Ich kann auch ganz genau sehen wenn er das Sofa anvisiert um drauf zu springen und schaffe es in diesem Moment auch ihn davon abzuhalten, aber es gibt immer Mal Situationen in denen er schneller ist.
Ich finde, die Resignation einzusehen, ist eine sehr mutige und selbstreflektierte Einstellung. Irgendwann ist man einfach am Ende seiner Kräfte und muss kurzfristige Brücken einbauen, um mal durchatmen zu können. Das sollte man nie verteufeln. Es ist nur wichtig, sich bewusst zu sein, dass dies im Training nicht weiter bringt. 😉
Ich dachte mir doch gleich, dass Amadeus allgemein zu der fordernden Fraktion gehört. Sturköpfe sind toll, solange man sie im Griff hat. Bis dahin ist es oft die Hölle auf Erden. Da muss man super konsequent dranbleiben.
Ich hab eine Idee für dich in Bezug auf den grundsätzlichen Trainingsaufbau. Die Situation bei der Fütterung ist das beste Beispiel. Natürlich muss man einem Hund auch mal Dinge verbieten, aber mindestens so oft muss man sich fragen "Was erlaubt man dem Hund?"
Wenn du ihm beibringst, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten wird, musst du immer hinter ihm herräumen. Je kreativer das Tierchen ist, desto anstrengender wird diese Aufgabe. Du erleichterst dir nach hinten raus eine ganze Menge, wenn du im Kopf hast "Ich sage dir, was du tun darfst - bis dahin gehört alles mir."
Bezogen auf das Futter heißt das, ich stelle oder halte (je nach Hund) den Napf hin und sobald er die Nase reinstecken will, nehme ich es wortlos wieder weg. Wenn er sich zurücknimmt, probiere ich es erneut.
Dadurch lernt der Hund zum einen, dass er sich selbst kontrollieren muss, zum anderen kann man aber auch ein klareres Nein aufbauen. Denn was heißt Nein im Moment für dich? Sicher nicht, dass er nie an den Napf darf. Ein kluger Hund sagt sich dann vielleicht "Ok, irgendwann darf ich ja an den Napf. Dann darf ich auch irgendwann aufs Sofa."
Wenn du im gesamten Alltag zu viel über Nein und Verbote regelst, machst du einen pfiffigen Hund immer diskussionsfreudiger. Mit ein bisschen Pech dreht sie das sogar auf.
Der Kniff ist, die Situationen anfangs so zu konstruieren, dass der Hund keine Erfolge hat, ohne dass du diese Erfolge aus seiner Sicht aktiv verhinderst.
Wenn er schon gelernt hat, dass er mit seiner Tour durchkommt, wird er anfangs ganz schön motzen. Frust entlädt sich nie unauffällig.
Wenn ihr ihn in den resignativen Zustand bringt, in den er euch ja schon mal gebracht hatte, dann könnt ihr die Brücken abbauen und ihn für positives Verhalten belohnen. So lange heißt es leider aushalten.
Im übrigen, beim Thema Sofa darf man irgendwann auch mal deutlicher werden. Wie das aussieht, ist aber von der Sensibilität des Hundes abhängig.