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Stephanie
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zuletzt 18. Okt.

Vögel jagen - Junghund 7 Monate

Hallo ihr Lieben, und zwar habe ich ein Thema, was mich nun seit mehreren Monaten mehr oder weniger belastet. Bella unsere 7 Monate alte Hündin ist ein Schäferhund Mix. Wenn ich mit ihr draußen bin lass ich sie so gut es geht überhaupt nicht mehr von der Leine. Selbst im Wald darf sie nur noch mit Schleppleine laufen. Sie jagd hauptsächlich Vögel, die nun leider überall sind. Sobald sie von der Leine ist, geht sie jagen und lässt sich auch überhaupt nicht mehr abrufen. Wie kann ich es mit ihr trainieren damit ich das umgehen kann?
 
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Babs
16. Okt. 14:43
Ich habe mal eine Frage. Hier wurde ja 2 mal das gleiche Buch empfohlen. Mir sagt das nichts. Welche Philosophie vertritt der Autor bzw. in welcher Art schreibt er? Also eher verständlich? Bezieht er sich auf Grundlagen von Versuchsreihen/ wissenschaftlichen Erkenntnissen ... und/oder hat er selber hohe fundierte Erfahrungswerte? Ich frage jetzt rein interessehalber, weil die Buchempfehlung hier gleich 2 mal kam.
 
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Kati
16. Okt. 17:24
Ich habe mal eine Frage. Hier wurde ja 2 mal das gleiche Buch empfohlen. Mir sagt das nichts. Welche Philosophie vertritt der Autor bzw. in welcher Art schreibt er? Also eher verständlich? Bezieht er sich auf Grundlagen von Versuchsreihen/ wissenschaftlichen Erkenntnissen ... und/oder hat er selber hohe fundierte Erfahrungswerte? Ich frage jetzt rein interessehalber, weil die Buchempfehlung hier gleich 2 mal kam.
Die Autorin😉 Ja was ist die Philosophie dahinter... eigentlich, dass der Hund dein Freund ist. Das Grundbuch heißt meine ich "Wege zur Freundschaft". Es wird viel über Beziehung gemacht. Blicke sind sehr wichtig. Man zeigt aber auch aufrichtiges Interesse für die Interessen des Hundes und beschaut sich zum Beispiel Schnüffelstellen. Der gemeinsame Gassigang ist also eine gemeinsame Jagd. Ich habe aber auch nur das Jagdbuch gelesen. Ich gebe zu ich als "Schäferhundmensch" war nicht 100% dabei, weil ich dann doch irgendwie etwas Gehorsam erwarte und nicht aus dieser Haut komme. In wie weit "die Ulli-Methode" jetzt wissenschaftlich untermauert ist kann ich gar nicht sagen 🤔
 
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Babs
16. Okt. 21:23
Die Autorin😉 Ja was ist die Philosophie dahinter... eigentlich, dass der Hund dein Freund ist. Das Grundbuch heißt meine ich "Wege zur Freundschaft". Es wird viel über Beziehung gemacht. Blicke sind sehr wichtig. Man zeigt aber auch aufrichtiges Interesse für die Interessen des Hundes und beschaut sich zum Beispiel Schnüffelstellen. Der gemeinsame Gassigang ist also eine gemeinsame Jagd. Ich habe aber auch nur das Jagdbuch gelesen. Ich gebe zu ich als "Schäferhundmensch" war nicht 100% dabei, weil ich dann doch irgendwie etwas Gehorsam erwarte und nicht aus dieser Haut komme. In wie weit "die Ulli-Methode" jetzt wissenschaftlich untermauert ist kann ich gar nicht sagen 🤔
Vielen Dank für Deine Antwort 😊
 
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Joe
16. Okt. 23:14
Davon habe ich auch schon gehört. An sich kann der Jagdtrieb ja nicht abtrainiert werden. Ich möchte nur, dass sie abrufbar ist und mit der Aufmerksamkeit bei mir bleibt, auch wenn sie etwas ganz interessantes gesehen hat 😊
"Nur"...? Das ist eh schon die hohe Schule des Trainings.
 
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Daniela
17. Okt. 07:27
Ich habe mal eine Frage. Hier wurde ja 2 mal das gleiche Buch empfohlen. Mir sagt das nichts. Welche Philosophie vertritt der Autor bzw. in welcher Art schreibt er? Also eher verständlich? Bezieht er sich auf Grundlagen von Versuchsreihen/ wissenschaftlichen Erkenntnissen ... und/oder hat er selber hohe fundierte Erfahrungswerte? Ich frage jetzt rein interessehalber, weil die Buchempfehlung hier gleich 2 mal kam.
Ich bin vor einiger Zeit hier bei Dogorama in einem anderen Thread auf den „Uli-Hunde-Weg“ aufmerksam geworden, fand den Gedanken dahinter schön, dass ich gleich gesagt habe „Ja, genau das will ich!“ Hab das Praxis-Buch „Wege zur Freundschaft“ bestellt, gelesen und extra in einem ganz entspannten Zeitraum, nämlich im Urlaub, mit der Praxis begonnen. Im Vorwort erläutert die Autorin, wie sie ihren besonderen Weg der Hundeerziehung entwickelt hat. Beruflich ist sie konventionelle Hundetrainerin und war mit ihrem Tun wohl nicht mehr zufrieden, wollte es anders, besser machen. Ein Freund von ihr mit einem Jagdhund spielt dabei auch noch eine große Rolle, nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, dieser Freund ist ein Schamane? In jedem Fall aber wohl ein „Hundeflüsterer“. Letztlich ist aus der Beobachtung von Jagdhunden bei der Arbeit der Weg entstanden, gemeinsam mit dem Hund zu jagen, bis zu einem bestimmten Punkt, ohne hetzen und töten. Aber du als Mensch sollst dich für deinen Hund interessieren, für das was er tut. Er schlägt dir in einer Tour draußen vor „oh, schau mal hier!“ und „was ist denn das?“ und der Mensch dackelt einfach weiter. Du als Mensch sollst auf die Vorschläge deines Hundes eingehen, dir anschauen, was der Hund dir zeigt. Selbst Spuren suchen und dem Hund zeigen. So würde sich der Hund ernst genommen und verstanden fühlen und so entstünde echte Freundschaft. Eine schöne Idee. In der Praxis sieht es dann so aus: an den Hund kommt eine lange Schleppleine, nicht 8 oder 10 m, sondern 20 oder 30 m. Und dann sollst du einfach beginnen. Rausgehen. Haben wir gemacht. Mehrfach, immer wieder. Im Ergebnis hatte ich jedes Mal einen hyper-aufgedrehten Hund, der nicht nur alleine zigundachtzig Spuren gefunden hat, sondern den ich dazu noch extra kirre gemacht habe mit all den Mauselöchern und Karniggel-Spuren, die ich gefunden und gezeigt hatte. Maximal aufgedreht, an der Schleppleine den Hund machen lassen. Ehrlich: was für eine bescheuerte Idee🤣 Ich bin froh, dass wir unfallfrei aus diesem Versuch rausgekommen sind. Gemeingefährlich sind diese Vorschläge mit der scheiß Schleppleine, wenn du einen maximal angeknipsten Hund hast. Wenn du dem Rat folgst, „den Hund Hund sein zu lassen“, und du die drittschnellste Hunderasse am Ende eben dieser langen Schleppleine hast- der Hund hat genug Anlauf um auf 30, 40 oder noch mehr km/h zu kommen. Und du dann womöglich noch so blöd bist und die Schleppleine weiter festhältst - gute Nacht. Eine entsprechende Warnung wird weder im Buch noch hier bei Ratschlägen mit der Schleppleine mitgeliefert. Mein Fazit: Nein, da ist Nix wissenschaftliches hinter. Es sei denn „antiautoritäre Erziehung“. Ich hab den Weg eine ganze Zeit lang versucht, aber es hat sich bei uns ins komplette Gegenteil verkehrt, es war eine Katastrophe. Für mich ist der „Uli-Hunde-Weg“ nichts weiter als eine nette Idee, später mal wenn auch die Kleine gut abrufbar und erzogen ist, unsere Spaziergänge zu gestalten. OHNE Leine. Bis dahin trainiere ich wie schon oben beschrieben mit Jagdersatz. Das ist mein Vorschlag an den Hund, den sie sehr gerne aufgenommen hat. Der Uli-Hunde-Weg mag funktionieren, aber wohl eher bei grundsätzlich ruhigeren Gemütern. Und sorry: wenn das Ergebnis des Uli-Hunde-Weges ist, dass mein Hund auf 200m ruhig Wild beobachten kann …. Das ist für mich nun so rein gar kein Erfolg, echt nicht. Letztlich muss man sich dadrüber im Klaren sein, was man will. Ich will meine beiden Hunde im Freilauf haben und sie sicher abrufen können. Dazu hab ich mir leider die falsche Hunderasse ausgesucht, sprich: das ist nicht einfach, das ist ekelhaft mühsam und sehr sehr sehr zeitaufwendig. Aber es geht. Es wird. Ich bin jedenfalls nicht damit zufrieden, den Hund an der Schleppleine zu führen und ihm hinter her zu rennen. Und ja: ich erhebe den Anspruch, die Führung zu haben, die sagt wo es lang geht, was Phase ist und was wir wann machen. Das mag jetzt wieder zu streng und zu wenig partnerschaftlich anmuten, aber was soll’s, wir kommen auf dieser Basis ziemlich gut klar. Das Buch hab ich übrigens an momox verkauft und einen sensationellen Preis dafür bekommen. War also finanziell kein großer Verlust. Es scheinen sich tatsächlich viele Leute dafür zu interessieren. Dann wünsche ich ihnen, besser klar zu kommen als ich 😉
 
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Stephanie
17. Okt. 07:36
Ich bin vor einiger Zeit hier bei Dogorama in einem anderen Thread auf den „Uli-Hunde-Weg“ aufmerksam geworden, fand den Gedanken dahinter schön, dass ich gleich gesagt habe „Ja, genau das will ich!“ Hab das Praxis-Buch „Wege zur Freundschaft“ bestellt, gelesen und extra in einem ganz entspannten Zeitraum, nämlich im Urlaub, mit der Praxis begonnen. Im Vorwort erläutert die Autorin, wie sie ihren besonderen Weg der Hundeerziehung entwickelt hat. Beruflich ist sie konventionelle Hundetrainerin und war mit ihrem Tun wohl nicht mehr zufrieden, wollte es anders, besser machen. Ein Freund von ihr mit einem Jagdhund spielt dabei auch noch eine große Rolle, nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, dieser Freund ist ein Schamane? In jedem Fall aber wohl ein „Hundeflüsterer“. Letztlich ist aus der Beobachtung von Jagdhunden bei der Arbeit der Weg entstanden, gemeinsam mit dem Hund zu jagen, bis zu einem bestimmten Punkt, ohne hetzen und töten. Aber du als Mensch sollst dich für deinen Hund interessieren, für das was er tut. Er schlägt dir in einer Tour draußen vor „oh, schau mal hier!“ und „was ist denn das?“ und der Mensch dackelt einfach weiter. Du als Mensch sollst auf die Vorschläge deines Hundes eingehen, dir anschauen, was der Hund dir zeigt. Selbst Spuren suchen und dem Hund zeigen. So würde sich der Hund ernst genommen und verstanden fühlen und so entstünde echte Freundschaft. Eine schöne Idee. In der Praxis sieht es dann so aus: an den Hund kommt eine lange Schleppleine, nicht 8 oder 10 m, sondern 20 oder 30 m. Und dann sollst du einfach beginnen. Rausgehen. Haben wir gemacht. Mehrfach, immer wieder. Im Ergebnis hatte ich jedes Mal einen hyper-aufgedrehten Hund, der nicht nur alleine zigundachtzig Spuren gefunden hat, sondern den ich dazu noch extra kirre gemacht habe mit all den Mauselöchern und Karniggel-Spuren, die ich gefunden und gezeigt hatte. Maximal aufgedreht, an der Schleppleine den Hund machen lassen. Ehrlich: was für eine bescheuerte Idee🤣 Ich bin froh, dass wir unfallfrei aus diesem Versuch rausgekommen sind. Gemeingefährlich sind diese Vorschläge mit der scheiß Schleppleine, wenn du einen maximal angeknipsten Hund hast. Wenn du dem Rat folgst, „den Hund Hund sein zu lassen“, und du die drittschnellste Hunderasse am Ende eben dieser langen Schleppleine hast- der Hund hat genug Anlauf um auf 30, 40 oder noch mehr km/h zu kommen. Und du dann womöglich noch so blöd bist und die Schleppleine weiter festhältst - gute Nacht. Eine entsprechende Warnung wird weder im Buch noch hier bei Ratschlägen mit der Schleppleine mitgeliefert. Mein Fazit: Nein, da ist Nix wissenschaftliches hinter. Es sei denn „antiautoritäre Erziehung“. Ich hab den Weg eine ganze Zeit lang versucht, aber es hat sich bei uns ins komplette Gegenteil verkehrt, es war eine Katastrophe. Für mich ist der „Uli-Hunde-Weg“ nichts weiter als eine nette Idee, später mal wenn auch die Kleine gut abrufbar und erzogen ist, unsere Spaziergänge zu gestalten. OHNE Leine. Bis dahin trainiere ich wie schon oben beschrieben mit Jagdersatz. Das ist mein Vorschlag an den Hund, den sie sehr gerne aufgenommen hat. Der Uli-Hunde-Weg mag funktionieren, aber wohl eher bei grundsätzlich ruhigeren Gemütern. Und sorry: wenn das Ergebnis des Uli-Hunde-Weges ist, dass mein Hund auf 200m ruhig Wild beobachten kann …. Das ist für mich nun so rein gar kein Erfolg, echt nicht. Letztlich muss man sich dadrüber im Klaren sein, was man will. Ich will meine beiden Hunde im Freilauf haben und sie sicher abrufen können. Dazu hab ich mir leider die falsche Hunderasse ausgesucht, sprich: das ist nicht einfach, das ist ekelhaft mühsam und sehr sehr sehr zeitaufwendig. Aber es geht. Es wird. Ich bin jedenfalls nicht damit zufrieden, den Hund an der Schleppleine zu führen und ihm hinter her zu rennen. Und ja: ich erhebe den Anspruch, die Führung zu haben, die sagt wo es lang geht, was Phase ist und was wir wann machen. Das mag jetzt wieder zu streng und zu wenig partnerschaftlich anmuten, aber was soll’s, wir kommen auf dieser Basis ziemlich gut klar. Das Buch hab ich übrigens an momox verkauft und einen sensationellen Preis dafür bekommen. War also finanziell kein großer Verlust. Es scheinen sich tatsächlich viele Leute dafür zu interessieren. Dann wünsche ich ihnen, besser klar zu kommen als ich 😉
Danke für deine ehrlichen Worte. Genau so empfinde und lebe ich das auch. Ich möchte das auch der Hund an mir orientieren und nicht anders herum.... Wo kommen wir denn da hin...😅
 
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Daniela
17. Okt. 07:47
Danke für deine ehrlichen Worte. Genau so empfinde und lebe ich das auch. Ich möchte das auch der Hund an mir orientieren und nicht anders herum.... Wo kommen wir denn da hin...😅
🤣 genau - wo kommen wir denn da hin 👍🏻 Es mag ja sein, dass ich so manchen Weg der Hundeerziehung einfach nicht verstehe und ich zu wenig emphatisch bin- wer weiß das schon. Letztlich muss der jeweilige Weg aber zu Mensch und Tier, zum Team passen. Da wirst du euren individuellen Weg einfach suchen müssen, vielleicht auch ein bisschen hiervon, ein bisschen davon rauspicken aus verschiedenen Ansätzen, verwerfen, beiseite legen, später noch mal neu beginnen, so ist es jedenfalls bei uns.
 
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Sylvi
17. Okt. 08:09
Ich bin ja schon jemand der gern über Freundschaft und mit eher sanfteren Methoden arbeitet. Ich gehe auch gern mal mit meinen beiden einer Spur nach. Aber ich habe auch keine so extrem stark ambitionierten Jäger. Emmi hat zwar auch einen leichten Jagdinstinkt aber eher in Bezug auf oh es rennt ein Reh ein Hase ein Wildschwein vorbei und ich will mit rennen. Kristian findet auch Vögel Mega interessant. Da muss ich meine Augen aufhalten und musste eine richtig super gutes Abbruchsignal aufbauen. Denn ein Rückruf fällt in diesen Momenten schwerer. Dann sollen sie stehen bleiben und ich gehe hin. Ebenfalls haben wir mit beiden an der Impulskontrolle gearbeitet. Bewegungsreize werden bei uns auch konzequent abgebrochen. Sie müssen in unserer Nähe bleiben so habe ich besseren Zugriff. Aber wie gesagt ich denke das es bei einem richtigen Jagdhund durchaus noch schwerer ist. Denn wenn die bereits eine Spur in der Nase haben sind sie kaum ansprechbar oder ein Tier auf viele Meter sehen. Da muss man denke ich viel früher ansetzen. Ich kann mir vorstellen das da einem ein Jäger gute Ratschläge geben, denn die müssen ihre Hunde ja erst Recht gut im Griff haben weil sie nur das jagen dürfen was der Jäger vorgibt.
 
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Daniela
17. Okt. 08:36
Ich bin ja schon jemand der gern über Freundschaft und mit eher sanfteren Methoden arbeitet. Ich gehe auch gern mal mit meinen beiden einer Spur nach. Aber ich habe auch keine so extrem stark ambitionierten Jäger. Emmi hat zwar auch einen leichten Jagdinstinkt aber eher in Bezug auf oh es rennt ein Reh ein Hase ein Wildschwein vorbei und ich will mit rennen. Kristian findet auch Vögel Mega interessant. Da muss ich meine Augen aufhalten und musste eine richtig super gutes Abbruchsignal aufbauen. Denn ein Rückruf fällt in diesen Momenten schwerer. Dann sollen sie stehen bleiben und ich gehe hin. Ebenfalls haben wir mit beiden an der Impulskontrolle gearbeitet. Bewegungsreize werden bei uns auch konzequent abgebrochen. Sie müssen in unserer Nähe bleiben so habe ich besseren Zugriff. Aber wie gesagt ich denke das es bei einem richtigen Jagdhund durchaus noch schwerer ist. Denn wenn die bereits eine Spur in der Nase haben sind sie kaum ansprechbar oder ein Tier auf viele Meter sehen. Da muss man denke ich viel früher ansetzen. Ich kann mir vorstellen das da einem ein Jäger gute Ratschläge geben, denn die müssen ihre Hunde ja erst Recht gut im Griff haben weil sie nur das jagen dürfen was der Jäger vorgibt.
Silvi: vielen, vielen Dank für diesen differenzierten Ansatz! Genauso ist es, es ist so individuell. Und es gibt so viele Abstufungen in der „Heftigkeit“ der Hunde, der Größe, dem Gemüt, den Interessen, dem Alter, der Motivation. Es lässt mich manchmal hier wirklich verzweifeln, was hier teilweise für Ratschläge gegeben werden. Wenn Leute z.B. ein wirkliches Problem an der Leine haben und dann mal so geraten wird, Kekse zu werfen. Und dass man hier stets soviel Gegenwind bekommt, wenn man aus seiner Erfahrung heraus es wagt zu sagen: nee, das funktioniert nicht, da braucht’s mal ne Ansage. Wenn du nen (schnellen) Jäger hast, der einfach abgeht, im Tunnel ist, wie willst du den denn erreichen. Mit nem geflöteten „zu mi-hier!“???? Und nem Keks? Jaaaaa, na klar, mein Management hat zuvor natürlich mal wieder versagt, ich kenne die Sprüche hier bereits zur Genüge 😅. Aber mit Spaß und Freude auf beiden Seiten an dem Freilauf zu arbeiten, das schließt nicht aus, dass man kurz und knackig auch mal die Stimme erhebt und ALLES reinlegt, um abzubrechen. Das Aufmerksamkeitssignal ist Gold wert - ohne Frage. Aber glaub mir: auch das hilft nicht immer. Dessen muss man sich bewusst sein. Zumal das ganze ja auch ein Prozess ist, du übst im gesicherten Raum, mit Zäunen, irgendwann MUSST du diesen Raum aber verlassen und den Freilauf in kleinen Schritten „in echt“ üben. Dann bist du froh über jeden erfolgreichen Freilauf und feierst dich und den Hund über die Maßen, aber sowas von. Wenn unsere Kleine dann aber doch mal wieder abgeht und im Tunnel ist- dann wird gebrüllt was das Zeug hält. Und auch wenn es hier jetzt wieder der ein oder andere nicht glauben will: doch, die kommt. Und zwar sowas von. In den Vorsitz. Und geht dann freiwillig bei Fuß. Ohne Leine. Daher mein Appell: nehmt bitte jedem hier seinen (erfolgreichen) Weg der Hundeerziehung ab. Diejenigen, die sich hier regelmäßig beteiligen erziehen doch alle nicht aversiv. Nutzt hier jemand mal in einer bestimmten Situation eine aversive Methode (in meinem Fall Brüllen), dann hat das seine Berechtigung. In dieser einen Situation.
 
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Joe
17. Okt. 09:04
Ich bin vor einiger Zeit hier bei Dogorama in einem anderen Thread auf den „Uli-Hunde-Weg“ aufmerksam geworden, fand den Gedanken dahinter schön, dass ich gleich gesagt habe „Ja, genau das will ich!“ Hab das Praxis-Buch „Wege zur Freundschaft“ bestellt, gelesen und extra in einem ganz entspannten Zeitraum, nämlich im Urlaub, mit der Praxis begonnen. Im Vorwort erläutert die Autorin, wie sie ihren besonderen Weg der Hundeerziehung entwickelt hat. Beruflich ist sie konventionelle Hundetrainerin und war mit ihrem Tun wohl nicht mehr zufrieden, wollte es anders, besser machen. Ein Freund von ihr mit einem Jagdhund spielt dabei auch noch eine große Rolle, nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, dieser Freund ist ein Schamane? In jedem Fall aber wohl ein „Hundeflüsterer“. Letztlich ist aus der Beobachtung von Jagdhunden bei der Arbeit der Weg entstanden, gemeinsam mit dem Hund zu jagen, bis zu einem bestimmten Punkt, ohne hetzen und töten. Aber du als Mensch sollst dich für deinen Hund interessieren, für das was er tut. Er schlägt dir in einer Tour draußen vor „oh, schau mal hier!“ und „was ist denn das?“ und der Mensch dackelt einfach weiter. Du als Mensch sollst auf die Vorschläge deines Hundes eingehen, dir anschauen, was der Hund dir zeigt. Selbst Spuren suchen und dem Hund zeigen. So würde sich der Hund ernst genommen und verstanden fühlen und so entstünde echte Freundschaft. Eine schöne Idee. In der Praxis sieht es dann so aus: an den Hund kommt eine lange Schleppleine, nicht 8 oder 10 m, sondern 20 oder 30 m. Und dann sollst du einfach beginnen. Rausgehen. Haben wir gemacht. Mehrfach, immer wieder. Im Ergebnis hatte ich jedes Mal einen hyper-aufgedrehten Hund, der nicht nur alleine zigundachtzig Spuren gefunden hat, sondern den ich dazu noch extra kirre gemacht habe mit all den Mauselöchern und Karniggel-Spuren, die ich gefunden und gezeigt hatte. Maximal aufgedreht, an der Schleppleine den Hund machen lassen. Ehrlich: was für eine bescheuerte Idee🤣 Ich bin froh, dass wir unfallfrei aus diesem Versuch rausgekommen sind. Gemeingefährlich sind diese Vorschläge mit der scheiß Schleppleine, wenn du einen maximal angeknipsten Hund hast. Wenn du dem Rat folgst, „den Hund Hund sein zu lassen“, und du die drittschnellste Hunderasse am Ende eben dieser langen Schleppleine hast- der Hund hat genug Anlauf um auf 30, 40 oder noch mehr km/h zu kommen. Und du dann womöglich noch so blöd bist und die Schleppleine weiter festhältst - gute Nacht. Eine entsprechende Warnung wird weder im Buch noch hier bei Ratschlägen mit der Schleppleine mitgeliefert. Mein Fazit: Nein, da ist Nix wissenschaftliches hinter. Es sei denn „antiautoritäre Erziehung“. Ich hab den Weg eine ganze Zeit lang versucht, aber es hat sich bei uns ins komplette Gegenteil verkehrt, es war eine Katastrophe. Für mich ist der „Uli-Hunde-Weg“ nichts weiter als eine nette Idee, später mal wenn auch die Kleine gut abrufbar und erzogen ist, unsere Spaziergänge zu gestalten. OHNE Leine. Bis dahin trainiere ich wie schon oben beschrieben mit Jagdersatz. Das ist mein Vorschlag an den Hund, den sie sehr gerne aufgenommen hat. Der Uli-Hunde-Weg mag funktionieren, aber wohl eher bei grundsätzlich ruhigeren Gemütern. Und sorry: wenn das Ergebnis des Uli-Hunde-Weges ist, dass mein Hund auf 200m ruhig Wild beobachten kann …. Das ist für mich nun so rein gar kein Erfolg, echt nicht. Letztlich muss man sich dadrüber im Klaren sein, was man will. Ich will meine beiden Hunde im Freilauf haben und sie sicher abrufen können. Dazu hab ich mir leider die falsche Hunderasse ausgesucht, sprich: das ist nicht einfach, das ist ekelhaft mühsam und sehr sehr sehr zeitaufwendig. Aber es geht. Es wird. Ich bin jedenfalls nicht damit zufrieden, den Hund an der Schleppleine zu führen und ihm hinter her zu rennen. Und ja: ich erhebe den Anspruch, die Führung zu haben, die sagt wo es lang geht, was Phase ist und was wir wann machen. Das mag jetzt wieder zu streng und zu wenig partnerschaftlich anmuten, aber was soll’s, wir kommen auf dieser Basis ziemlich gut klar. Das Buch hab ich übrigens an momox verkauft und einen sensationellen Preis dafür bekommen. War also finanziell kein großer Verlust. Es scheinen sich tatsächlich viele Leute dafür zu interessieren. Dann wünsche ich ihnen, besser klar zu kommen als ich 😉
Ich finde den Ansatz, sich mehr für die Beobachtungen des Hundes zu interessieren und gemeinsam mit ihm auch mal ein bisschen zu abenteuern, ansich gut. Und es tut tatsächlich sehr viel für die Beziehung. Das ist ja im Prinzip eh ähnlich wie beim Nijober und seinem Natural Dogmanship. ABER - weder geht das nach einem Schema F noch will oder kann ich das in jeder Situation machen. Das mag für Leute funktionieren, die mit entspannten Hunden im Grünen unterwegs sind, aber weder bei sehr Aufgedrehten noch beim Spiessrutenlauf durch Großstädte kannst du mit der 30m Schlepp rummurksen. Da muss kurze Leine und einfach Folgen auch funktionieren. Fazit - ich glaube, auch für solche kameradschaftlichen Sachen muss man mit jedem einzelnen Hund den richtigen Tonfall, die richtige Dosis, den richtigen Zeitpunkt und Ort finden. Ganz ablehnen tu ich es aber definitiv nicht.