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Verfasser
Frances
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 17
zuletzt 16. Jan.

Unentspannter Hund

Hallo Leute, Wir haben seid knapp einen 3/4 Jahr einen Dackel. Er ist jetzt Mitte Dezember 1 Jahr alt geworden und momentan fällt uns auf das er seid einigen Wochen immer mehr und oft sehr gestresst auf andere Menschen reagiert (hauptsächlich aber nur wenn wir Besuch bekommen oder es an der Tür klingelt (besonders gegenüber Männern) - er reagiert dann mit auf die Person zu zu rennen und ihn permanent an zu bellen. Ob er zuschnappen würde können wir uns nicht vorstellen, aber könnten wir so auch nicht ausschließen. Diese Situationen sind uns sehr unangenehm. Erst heute war die Situation wieder, welche uns Sorgen bereitet und gute Nerven, trotz das der Besuch ihn ignoriert hat, hat es gute 2 Stunden gebraucht das er sich halbwegs wieder beruhigt hat. Wenn man ihn in ein anderes Zimmer so lang gibt, bellt er weiter…In solchen Situationen hört er schlecht auf seine Kommandos, die er sonst eigentlich sehr gut beherrscht und gelernt hat. (Ein Teil unserer Familie war über Weihnachten/Neujahr auch da und da gabs dies wiederum nicht in dem Ausmaß. Da wurde 3x gebellt und dann war es ok das sie da waren). Was uns noch aufgefallen ist, unser Hund scheint neuerdings sehr wachsam, das er auf jedes kleine Geräusch was er hört reagiert. Denke die Pupertät spielt momentan sicher auch eine Rolle dabei. Wir können nur sagen, als wir damals unseren Hund abgeholt hatten, reagierte er auch erstmal lautstark auf meinen Mann, das hat gut 1 Tag lang gedauert, bis unser Hund ihn akzeptiert hat und beste Freunde wurden. Draußen beim Gassi gehen dagegen wirkt er wesentlich entspannter wenn man an Leute vorbei geht oder man sich kurz mit wem anderen unterhält. Wir versuchen unseren Hund so gut wie möglich in Besuche usw mit einzubeziehen/mitzunehmen. Machen unteranderem auch Klingeltraining. Vielleicht könnte uns wer den ein oder anderen guten Ratschlag geben, wie wir unseren Hund in die richtige Richtung korrigieren können, damit er vorallem entspannt anderen Leuten gegenüber tritt und man keine Angst haben muß, das der Hund vielleicht doch noch ein Schritt weiter geht… LG und Danke für eure Hilfe! Frances
 
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Kirsten
7. Jan. 15:57
Hallo ihr Lieben, Ich schreibe mal im allgemeinen zurück, ich hoffe das ist ok. Ich danke euch für eure unterstützenden Worte und wertvollen Tipps. Sie regen einen zum drüber nachdenken an und tatsächlich bin ich auf etwas gestoßen, warum unser Hund vielleicht gestern so sehr auf diesen Besuch reagiert haben könnte… ich weiß nicht wie gut ein Hund sich etwas merkt - aber das wäre für mich jetzt eine logische Erklärung. (Als wir ihn relativ frisch bekommen hatten, hatten wir mit unseren gestrigen Besuch einen Spaziergang gemacht, da war er aber gerade erst ein paar Wochen bei uns wenn ich mich recht entsinne - da sie beide sehr gut erfahren sind bezüglich Hunden, wollten sie uns Tipps geben wie wir die Leinenführigkeit unserem Dackel anlernen, damit er nicht an der Leine zieht. In dem Fall hat der eine Part von ihnen es leider etwas zu gut gemeint und unseren Kleinen zu doll an der Leine zurück gezogen, wie er es gewohnt war bei seinem großen Hund zu tun, wie das dann ausgesehen hat kann man sich sicher denken…War damals für alle ein kurzer Schreck…) Denkt ihr denn das dies so ein Grund sein könnte, das unser kleiner sich sowas gut gemerkt und ihn wieder erkannt hat oder dadurch hauptsächlich mit Männern Probleme hat und deshalb immer anbellt? Und vielleicht gab es auch etwas in seinen ersten Welpen Wochen schonmal, die er mit Männern assoziiert??? Ich weiß es leider nicht…wir haben ihn ja erst mit 14 Wochen bekommen. …Für uns war gestern jedenfalls die Situation doch etwas überfordernd, das ich das dringende Bedürfnis hatte hier rein zuschreiben und um Hilfe zu bitten, weil wir auch einfach nichts übersehen wollen. wir wünschen uns zukünftig diese 2 Situationen die ich angesprochen habe, besser unter Kontrolle zu bekommen, die wir bei unseren Charlie beobachten, damit er wirklich ein entspannter Hund werden kann… Das Charlie so lange angespannt war, hat uns große Sorgen bereitet, man malt sich ja dann auch schon das ein und andere in der Zukunft aus, was ist wenn… Es kommt wie gesagt immer wieder vor, aber eben noch nie so in dem langen Ausmaß. (Und sehr viel Besuch bekommen wir an sich nicht, hauptsächlich der Postbote der an der Tür klingelt oder hin und wieder Freunde von unseren Kindern) Was ich aber sagen will - vom Gefühl und den Gesten her - hat unser gestriger Besuch auch nachdem sich unser Hund beruhigt hat, für sich beschlossen, er wirkt auf sie gefährlich. Der Hund hatte dann am Ende gar keine Chance zu schnuppern und sie weiter kennenzulernen. So einen Eindruck möchten wir niemanden geben, es ist für jeden Beteiligten sehr unangenehm und Stress pur (egal ob Besuch, uns oder dem Hund ) Und ich/wir geben gerne zu, das wir auch jetzt nicht wissen wie man einem Hund verständlich machen kann, das wie er auf Fremde reagiert nicht in Ordnung ist. Darf ich ihm sagen es ist “böse” wenn er lautstark bellt und nicht an seinem Platz in dem Moment bleibt oder bleibe ich dabei an seiner Seite und sage “alles ist gut”. Und wie zeige ich ihm auf, das er eben nicht die Aufgabe bei uns hat alles überwachen zu müssen, sobald er ein Geräusch hört? Er soll sich einfach komplett entspannen können. Er rennt ja nicht permanent dahin wo er das Geräusch hört, (nur wenn es klingelt und er fremde Personen sieht) aber er ist sofort in der typischen Erwartungshaltung oft auch kurz mit aufmerksam machen, in dem er dann bellt, sobald er ein Geräusch wahrnimmt. Wir sagen dann immer “ist ok, wir haben es auch gehört und nun kannst du wieder relaxen. ” Gehen wir das so falsch an? Das Bellen wollen wir ihm auch nicht komplett verbieten, schließlich ist das auch ein Teil seiner Kommunikation um sich verständlich zu machen, es sollte aber angemessen und in Maßen sein. Ich hatte als Kind einen Dackel, aber das ist schon viele viele Jahre her und damals wüsste ich nicht, das Hunde so trainiert wurden wie heute. Wir trainieren so gut es geht und orientieren uns auch auf Ratschläge sowie online Kurse. Wie gesagt bis auf die 2 Sachen, haben wir nichts an unserem Hund bisher auszusetzen gehabt, er ist für uns eine Bereicherung und wir würden gegen keinen anderen Hund tauschen wollen. Wir wissen das er ein lieber Hund ist, genauso das er ein Jagdhund ist und er in erster Linie immer als stur und eigensinnig dargestellt wird. Trotzdem denke ich das wir ihn bisher gut hinbekommen haben. Und es wäre schön wenn das auch andere von außerhalb so sehen könnten. Jedenfalls, bin ich jeder einzelnen Nachricht sehr dankbar, ich habe nun ein paar neue Ansätze gefunden die wir versuchen werden im Alltag mit zu integrieren, weiter aufbauend zu trainieren und hoffe das wir so mehr Erfolg haben das wir unseren Dackel in die richtige Richtung lenken was Besuch und Wachsamkeit angeht. LG Frances
Die Sache mit den Gefühlen ist, dass sie immer eine Ursache haben. Sie können sich schön oder unangenehm anfühlen, aber abstellen kann man sie ja so oder so nicht.
Und wenn man sich noch so sehr wünscht, dass sie anders wären 😄

Du kannst Charlie ermöglichen Erfahrungen zu sammeln, in denen er sich selbstwirksam fühlt bzw. die Situationen zu seinen Gunsten beeinflussen kann. In dem er sich an dich für Hilfe wenden kann, er lernt, dass man blöde Situationen erfolgreich verlassen kann, oder du dafür sorgst, dass andere Menschen darauf passend reagieren, wenn er kommuniziert, dass er sich unwohl fühlt, statt das solche Kommunikation als böse einzustufen und es womöglich übergangen wird.
Stehe für deinen Hund ein und helfe ihm durch schwierige Situationen durch.
Wenn er von alleine keine passenden Ideen hat, bringe dich ein und hilf ihm.

Und wenn du dich fragst, ob eine zuvor angewendete Trainingsmethode (egal ob vom Trainer oder erfahrenen Hundehalter) geeignet ist, schau auf deinen Hund und horche auf dein Gefühl.
Idealerweise lässt du sie dir vorher in Ruhe erklären.

Ich teile übrigens deine Liebe zum Dackel und empfinde sie gar nicht als stur ☺️
Viele von ihnen nehmen ihre Leidenschaften allerdings als sehr wichtig wahr 😅. Wenn man sich neugierig und interessiert für diese zeigt, kann man sich einen tollen Zugang zu den lustigen Gesellen finden.
 
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Kirsten
7. Jan. 16:09
Aus deinen Texten bekomme ich das Gefühl, dass du die Signale deines Hundes eigentlich gut mitbekommst, aber vielleicht etwas Schwierigkeiten, sie mit den gesellschaftlichen Normen unter einen Hut zu bekommen 😊

Ich musste spontan an eine Podcast-Folge von Good Vibrations denken. Sie heißt „Das Bild in meinem Kopf“ (zu finden unter GV 17 bei Spotify oder ähnlichen Plattformen.
Falls du mal Lust haben solltest, nebenbei beim Haushalt oder ähnlichem reinzuhören ✌🏻
 
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Frances
7. Jan. 20:17
Aus deinen Texten bekomme ich das Gefühl, dass du die Signale deines Hundes eigentlich gut mitbekommst, aber vielleicht etwas Schwierigkeiten, sie mit den gesellschaftlichen Normen unter einen Hut zu bekommen 😊 Ich musste spontan an eine Podcast-Folge von Good Vibrations denken. Sie heißt „Das Bild in meinem Kopf“ (zu finden unter GV 17 bei Spotify oder ähnlichen Plattformen. Falls du mal Lust haben solltest, nebenbei beim Haushalt oder ähnlichem reinzuhören ✌🏻
Hallo Kirsten,

Danke dir - da werd ich doch gleich mal morgen reinhören in den Podcast.
Bin schon sehr gespannt drauf.

Ja mit deiner Analyse hast du sicher nicht so unrecht bei mir 👍🏻

Tausend Dank für deine Nachrichten, die Punkte die du beschreibst, sind sehr gut nachvollziehbar und hilfreich für mich.
 
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Frances
7. Jan. 20:32
Bei Geräuschen gibt es zwei Ansätze. 1. selbst kontrollieren gehen und dem Hund sagen, ist ok 2. den eigentlichen Reiz ignorieren und den Hund von dem Reiz abdrängen (Mit Rücken zum Fenster/Tür, den Hund wegschicken) Was sinnvoller ist, hängt vom Hund und dem Grund des Anschlagens ab. Ist der Hund ängstlich und bellt den Reiz aus Unsicherheit an, würde ich eher das erste nehmen. Ist der Hund sicher und kontrolliert/bewacht die Wohnung und man möchte das nicht, eher das zweite. Es gibt auch Zwischenwege und einige bringen ihren Hund bei nur einmal anzuzeigen. Bei einem Hund, der sich so rein steigert, weiß ich aber nicht wie gut das geht/auf Dauer ist.
Danke schön, das du mir die zwei Lösungsansätze etwas näher gebracht hast.
So ähnlich gehe ich es an bei unserem Klingeltraining oder wenn er doch auf einen Reiz mehr reagiert.
Werde es einfach versuchen noch zu perfektionieren, indem ich mich mehr mit den Reizen unseres Hundes beschäftige.
Aber auf jedenfall ist das Wort “böse” in solchen Situationen nicht angebracht, wie ich das aus den einzelnen Nachrichten rauslesen kann.
 
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Johanna
7. Jan. 21:39
Danke schön, das du mir die zwei Lösungsansätze etwas näher gebracht hast. So ähnlich gehe ich es an bei unserem Klingeltraining oder wenn er doch auf einen Reiz mehr reagiert. Werde es einfach versuchen noch zu perfektionieren, indem ich mich mehr mit den Reizen unseres Hundes beschäftige. Aber auf jedenfall ist das Wort “böse” in solchen Situationen nicht angebracht, wie ich das aus den einzelnen Nachrichten rauslesen kann.
Dein Hund ist ja nicht böse, er weiß es nicht besser.
Wenn er denkt, es wäre seine Aufgabe aufzupassen (seine Menschen sind offensichtlich dazu nicht fähig, nichtmal die offensichtlichen Reize werden wahrgenommen 😂),
dann muss man ihm beibringen, dass ihr das trotzdem regelt und es nicht seine Aufgabe ist.
 
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Mia
9. Jan. 20:37
Huhuuuuu, bei uns hat sich sowas leider auch eingeschlichen, liegt aber auch daran, dass wir sie bei besuch am Anfang immer direkt begrüßen lassen haben. Deshalb machen wir gerade box - und Klingeltraining. Tatsächlich ist das Klingeln gar nicht der Schlüsselreiz, sondern das "hi" an der Tür, deswegen üben wir da gerade ganz viel :). Viel Erfolg euch:)
 
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Frances
16. Jan. 11:47
Huhuuuuu, bei uns hat sich sowas leider auch eingeschlichen, liegt aber auch daran, dass wir sie bei besuch am Anfang immer direkt begrüßen lassen haben. Deshalb machen wir gerade box - und Klingeltraining. Tatsächlich ist das Klingeln gar nicht der Schlüsselreiz, sondern das "hi" an der Tür, deswegen üben wir da gerade ganz viel :). Viel Erfolg euch:)
Hallo Mia,
Ja das stimmt, wir sind auch seit einigen Wochen sehr dahinter das Klingeltraining mehrfach am Tag zu üben. So wie wir es bei einer Folge von Martin Rütter gesehen hatten. Unser Hund reagiert auch mehr darauf, wenn dann an der Tür gesprochen wird.
Unser Charlie hat keine Box, er muß auf seine “Decke” gehen. Im Alleingang klappt das Klingeltraining an sich schon recht gut, aber wenn es dann doch wer Fremdes an der Tür ist oder ganz unerwartet, dann klappt derzeit es noch semie mäßig - also noch ausbaufähig. Ich weiß man braucht dafür Geduld und sowas ist nicht von einem Tag drinnen, das Bedarf wirklich viel Training, wie mit allem anderen auch.

Jedenfalls konnte ich jetzt hier allgemein viel mitnehmen vom Forum und auch dem Podcast, wie man bestimmte Dinge eines Hundes besser versteht, nicht jedes Training für jeden Hund geeignet ist und das es vieles gibt die man im Alltag einbauen kann um Situationen wie diese zu meistern und nicht mehr ganz so gestresst oder falsch drauf zu reagieren.

Ich halte auch dir weiter die Daumen, dass das Training sich schnell bezahlt macht ;-)
LG