Huhu :)
Ich finde, man sieht dem hübschen Welpen den Herdenschutzhund definitiv an.
Möchte ganz bestimmt nicht Alarmstufe Rot einläuten, dennoch dringend darauf hinweisen, dass ein Herdenschutzhund KEIN Schäferhund ist und vom Wesen Nicht vergleichbar ist.
Herdenschutzhunde haben eine ganz andere Aufgabe als Schäferhunde. Letztere sollten klein und wendig sein um die Herde im Zaum zu halten.
Herdenschutzhunde sind dazu da, die Herde selbstständig zu bewachen und Gefahren vertreiben. Sie sind quasi die Bodyguards der Schafe.
Herdenschutzhunde verbringen größtenteils ihre Zeit alleine mit der Herde, sind selbstständig und sollen in Bruchteil von Sekunden eigene Entscheidungen fällen. Entsprechend soll ein Herdenschutzhund selbstständig konsequent handeln.
Schon allein die Beschreibung ist ein Hinweis darauf, wie alltagstauglich ein HsH ist -Wenn sie denn artgerecht gehalten werden sollen.
Richtig ist: Ein HsH ist Nicht von Natur aus aggressiv. und schon gar nicht greift er einfach so an –er wäre ja schön blöd, schließlich geht es um seine und seiner Herde Gesundheit. Was also tut ein Herdenschutzhund im Gefahrenfall? Er stellt sich zwischen seine Herde und den (vermeintlichen) Angreifer. Er blockt ihn ab. Präsentiert sich und macht deutlich: „Meine Herde. Mein Gebiet. Zisch ab!“. Prima in den unberührten Gegenden der Dolomiten, der Pyrenäen und des Kaukasus ist das perfekt.
Andere Situation: Waldweg. Herdenschutzhund läuft vorneweg, dahinter seine Herde, die er zu beschützen hat. Andere Hunde, Menschen etc. kommen entgegen. Erkennt der Herdenschutzhund aus welchen Gründen auch immer eine Gefahr, wird er sich auf den Weg stellen und diesen blockieren. Wenn nun aber Hund und Mensch nicht wie ein Wolf reagieren sondern – zu recht – weiter auf dem Weg Richtung Herdenschutzhund laufen, dann wird sich dieser schon wundern: „Reicht die Drohung nicht? Kapieren die das nicht? Muss ich deutlicher werden? Deutlich heißt im Zweifel dann: Angriff. Vertreiben. Und zwar definitiv. DAS ist die Gefahr bei Herdenschutzhunden.
Dann wäre da noch das Territorialverhalten:
Es hat ja keiner was dagegen, wenn ein Hund seinen Garten als Territorium aussucht oder zugewiesen bekommt und ihn entsprechend in Beschlag nimmt. Einem Herdenschutzhund ist das nicht so ganz einfach klar zu machen – instinktmäßig betrachtet er alles, was er überblicken kann als sein Revier. Ob das die andere Straßenseite ist oder „sein“ Auslaufgebiet ist dabei ziemlich egal – es ist sein Job, alles, was sich in seinem Blickfeld befindet zu beobachten und zu warnen. Besonders nachts – in der Dämmerung, bei schlechten Lichtverhältnissen ist ein Herdenschutzhund auf Alarm gepolt und gehört immer – immer! – an die Leine!
Und eines muss auch klar sein: im Normalfall wirken Herdenschutzhunde gemütlich, wenn nicht gar phlegmatisch. Sie sparen Kräfte, denn bei den Herden ist Futter knapp. Ist es allerdings notwendig, reagieren sie blitzschnell und mit großer Vehemenz und Kompromisslosigkeit.
Thema Futter: Wenn man ganz sicher gehen will , dass der Herdenschutzhund übermäßig aktiv und damit auch potentiell noch gefährlicher wird, dann füttern Sie ihn mit so genannt hochwertigem Fertigfutter. Diese Hunde sind darauf eingestellt, mit wenig und schlechter Nahrung auszukommen – ein Eiweiß-Schock wie ihn moderne Fertigfutter liefern führt im schlechteren Fall zu Hyperaktivität.
Natürlich kann man HsH halten,
es gibt Hundehalter da läuft es problemlos. Wir sehen aber mehr Hundehalter, die einen solchen Hund haben und da funktioniert es eben nicht. Ja. Herdenschutzhunde können hervorragende Familienhunde sein – aber das Risiko, dass sie es nicht werden ist größer als bei einem anders disponierten Hund. Und ja – jeder Hund kann territoriale Ansprüche erheben; dass es ein Herdenschutzhund tut ist aber deutlich wahrscheinlicher als dass es ein Dackel tut. Und ja: man kann jeden Hund erziehen – aber einen Herdenschutzhund zu erziehen braucht mehr Sachverstand, mehr Erfahrung, mehr Wissen und mehr Konsequenz als andere Rassen. Man kann Herdenschutzhunde auch an Ausstellungen zeigen und prämieren lassen – dann aber sollte man nicht auf das Urtümliche dieser Rassen hinweisen.
HSH sind sicher ganz tolle Hunde! Man wird ihnen nur dann gerecht, wenn man sie ihre Eigenschaften und ihre Instinkte ausleben können. Leider können sie das in einem urbanen Gebiet nicht und deshalb stehen viele Hundehalter und die der Haltung von Herdenschutzhunden als Familien- oder Begleithund generell sehr kritisch bis ablehnend gegenüber...zurecht!