Bewegung ist gut und nötig. Ansonsten kann sich Muskulatur, Sehnen und was alles sonst noch mit dem Bewegungsapparat zusammen hängt nicht aufbauen. Das wurde hier aber schon gesagt.
Zuviel Bewegung, also mehr als der Hund möchte und kann, ihn überfordern, das sollte vermieden werden.
Von ein paar Minuten Spaziergang gleich direkt zur 1 Std Wanderung halte ich z.B. nicht für gut. Der Hund kennt es nicht, hat gar nicht die Muskulatur und die Knochen dafür. Das sollte vorher schon aufgebaut sein.
Von 30 Minuten auf 1 Std Ebene Strecke halte ich wiederum für kein Problem.
Ich lass meine von Anfang so wie sie wollen, Hauptsache sie bekommen ausreichend Ruhe und Schlaf. Auf Touren habe ich nen Jogger mit wo sie zwischendurch reinkommen und Pause und ein Nickerchen machen. So baue ich von Anfang an auf. Mit 6 Monaten machen meine schon tägliche 1-1,5 Std Touren durch den Wald ohne Probleme. Keiner von meinen hat dadurch jemals Schäden erlitten. Selbst mein Kola mit 10, hatte juveniles Rheuma, ist komplett Arthrosefrei, trotz jahrelangem Zugsport, trotz Wanderungen im Junghundalter, also deutliche Belastung des Bewegungsapparats.
Meine TA würde sagen „nicht trotz sondern wegen der Bewegung und dem Sport“ ist er noch sooooo fit.
Vor fast 30 Jahren hatte ich meinen Möff im Alter von 9 Monaten mit beidseitig schwerer HD übernommen und wie ich dachte hätte ich ihn dann ausreichend geschont. Das stellte sich als großen Fehler heraus. Einschläferung stand im Raum. Mein TA hat uns dann ein Trainingsprogramm an die Hand gegeben das sehr herausfordernd für den Hund war. Ich war der Meinung dass sei doch viel zu viel für ihn, habe aber dem TA vertraut und mich daran gehalten. Dieses Trainingsprogramm rettet ihn. Denn siehe da, mit Aufbau von Muskulatur usw. gab es keine Probleme mehr. Der lief selbst mit 10 noch am Fahrrad und war topfit ohne Schmerzmittel. Leichte Arthrose in den Schultern aber auch die wurde durch seinen fitten Zustand kompensiert.
Überforderung aber auch Unterforderung bzw. zu viel Schonung ist schädlich.
Man muss sich mal bewusst machen was Bewegung alles im Körper macht. Es ist viel mehr als nur Muskelaufbau. Es trainiert die Sehnen und Bänder, das Bindegewebe und sorgt sogar für starke Knochen. Durch die Bewegung werden Knochen und auch Knorpel nämlich dazu angeregt sich aufzubauen.
Meine TA hat ne richtige Wut auf diese 5 Minuten Regel entwickelt, da sie diese dafür verantwortlich macht dass in den letzten 10 Jahren die Knochenbrüche und Bänderrisse bei jungen Hunden stark zugenommen haben. Sie meint dass durch diese übermäßige Schonung der jungen Hunden sich die Knochen gar nicht richtig aufbauen und stabilisieren können. Macht medizinisch durchaus Sinn.
Das gleiche hat mir mein Rheumatologe erzählt als er bei mir Osteoporose diagnostiziert hat. Andere Ursache als zu wenig Bewegung aber das Prinzip dies zu verbessern ist das gleiche…. noch mehr Bewegung und zwar in Form von Krafttraining damit meine Knochen mehr Belastung tragen müssen und dadurch dazu angehalten werden wieder mehr Kalzium einzulagern.
Beim Hund im Wachstum ist dies sehr ähnlich.
Bewegung = Belastung der Knochenstruktur = verbesserte Einlagerung von Kalzium = stabilere Knochenstruktur = deutlich geringere Anfälligkeit zu brechen
Herz-Lungen allgemein Kreislauf wird durch Bewegung trainiert. Bestimmte Hormone werden ausgeschüttet die wiederum einen bestimmten fördernden Effekt auf die unterschiedlichen Systeme im Körper haben, unter anderem dem Immunsystem.
Daher keine Angst vor Bewegung. Es muss nur vernünftig aufgebaut werden und nicht gleich von null auf hundert. Hundi darf gefordert aber nicht überfordert werden.
Und diese 5 Minutenregel ist schlichtweg eine Unterforderung für viele Hunde …. natürlich immer abhängig von Größe, Rasse, Vorerkrankungen, eventuelle genetische Dispositionen usw.
Das Maß an Bewegung sollte an diese Faktoren selbstverständlich immer angepasst sein.
Viel Freude bei Eurer Wanderung ☀️