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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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Dogorama-Mitglied
13. Feb. 21:07
Das Video entstand am Anfang der Spielrunde und da muss Bokar erstmal die ganze Halle abschnüffeln und hat dann tatsächlich nicht so Bock auf Eddie, den Collie. Dann aber jagen sie sich gegenseitig und spielen schön zusammen.
👍

Bei Guinness ist es mit der Rüdenverträglichkeit momentan vorbei 🙈
 
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Gabi
13. Feb. 21:11
Ich verstehe deine Perspektive sehr gut, denn in meiner Umgebung ist das Problem genau andersherum: Wir werden regelmäßig von kleinen bis sehr kleinen Hunden angepöbelt – und das wird von den Haltern oft einfach hingenommen oder gar nicht als Problem betrachtet. Wenn ein großer Hund sich so verhalten würde, wäre der Aufschrei riesig, und der Halter würde in Grund und Boden beschämt werden. Dieses Phänomen ist tatsächlich kein Einzelfall. Studien zeigen, dass kleine Hunde häufiger aggressives Verhalten wie Bellen, Knurren oder sogar Beißen zeigen als größere Hunde. Eine Untersuchung der Universität Sydney kam zu dem Ergebnis, dass kleine Hunderassen deutlich häufiger problematisches Verhalten zeigen – und zwar nicht aufgrund ihrer genetischen Disposition, sondern weil Halter ihnen oft weniger Grenzen setzen und unerwünschtes Verhalten eher tolerieren (McGreevy et al., 2013). Besonders auffällig ist, dass sich viele Halter kleiner Hunde auf die vermeintliche Harmlosigkeit ihres Tieres verlassen und dadurch Verhaltensprobleme begünstigen. Eine Studie der Eötvös Loránd Universität in Budapest zeigte, dass kleine Hunde häufiger Schutzverhalten von ihren Besitzern erfahren, was ihre Unsicherheiten verstärken kann (Turcsán et al., 2012). Das heißt, viele kleine Hunde sind gar nicht so selbstbewusst, sondern reagieren aus Angst und Unsicherheit – weil ihnen nie beigebracht wurde, angemessen mit ihrer Umwelt umzugehen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Leinenführigkeit vieler kleiner Hunde. Ich sehe es ständig, dass kleine Hunde einfach unkontrolliert in andere Hunde “reindonnern”, weil Halter sie nicht oder nur nachlässig an der Leine führen. Wäre ein großer Hund so rücksichtslos, würde das sofort als verantwortungslos oder sogar gefährlich gewertet werden. Letztlich geht es nicht um die Größe des Hundes, sondern um Erziehung und Rücksichtnahme. Jeder Hund sollte so geführt werden, dass er sich höflich und kontrolliert verhält – egal, ob klein oder groß. Leider wird diese Verantwortung oft nur den Haltern großer Hunde auferlegt, während kleine Hunde oft unter dem Radar laufen. Und genau das ist frustrierend. Auch für uns…
Meine Erfahrungen Erfahrungen sind leider nicht die selben. Ich habe meine an der Leine da leidet Jagdtrieb und die kleine total ängstlich, aber immer wieder die großen kommen daher ohne das der Halter das unterbindet und geht auf meine Zwerge los, das kann es aber auch nicht sein. Es gibt leider Hundebesitzer die meinen ihre Hunde dürfen alles und die anderen haben sich danach zu richten.
 
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Nina &
13. Feb. 22:26
👍 Bei Guinness ist es mit der Rüdenverträglichkeit momentan vorbei 🙈
Da ist Bokar fairer, der hasst einfach jeden, den er nicht kennt 😅
Bei manchen Rüden sieht er auch rot, wonach er da geht, hab ich noch nicht rausgefunden.
Vielleicht entspannt sich das aber auch wieder, wenn sie etwas älter werden 🙈
 
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Dogorama-Mitglied
13. Feb. 22:50
Von einem bestimmten Hund, der auf die Straße lief und angefahren wurde, war doch ursprünglich garnicht die Rede. Da hieß es allgemein, "Situationen, in denen der kleine Hund an der Leine war und dennoch gebissen wurde." Auf das "dennoch" bezog sich meine Antwort, weil Leine in Aufeinandertreffen halt häufig nicht vor Konflikteskalation schützt, sondern sie eher befördert - alleine schon dadurch, dass sie den angeleinten Hund massiv in der Kommunikation beschränkt, ihm die Fluchtmöglichkeit nimmt und zusätzlich noch durch direkte Übertragung der oft gestressten Reaktion des Halters auch den Hund in Stress versetzt. Natürlich gibt es daneben immer mal wieder Ereignisse, Unfälle auf die jemand kaum bis keinen Einfluss hat. Das ist dramatisch und tragisch, aber doch relativ selten der Fall, meist sind wir schon aktiv an Interaktionen beteiligt. Diese Beteiligungen jenseits von Schuldfragen halbwegs neutral und selbstkritisch betrachten zu können, wäre doch gerade bei wiederholt auftretenden und festgefahrenen Problemlagen echt wichtig - und das nochmal mehr wenn ein Lebewesen involviert ist, das so sensiblel auf unsere Verfassungen, Handlungen und Bewegungen reagiert wie der Hund. Erst kürzlich in der Praxis erlebt, wo Hundehalter A zu anderen hin ist, obwohl die Hunde sich nicht vertragen, Hund A imponiert und provoziert hat, Halter B mit seinem Hund nur aus der unangenehmen Situation raus wollte und trotzdem im Rückzug ungewollt eine weitere Eskalation ausgelöst hat, weil sein Hund um Weggehen zu können über eine kleine Hürde springen musste. Ist nix passiert, war aber suboptimal. Halter B ist ein Reflektierter und hat sofort danach gesagt - obwohl nicht er sondern A an der Ausgangssituation Schuld war - war blöd von mir, hätt ich bedenken sollen, dass so eine abrupte Bewegung womöglich nicht gut kommt. Machen wir nächstes Mal besser. Das tut doch nicht weiters weh, sowas anschauen und eingestehen zu können...
Natürlich gibts diese ungewollten Konfliktsituationen, weil viele Hundehalter nicht mal wissen was da gerade zwischen den Hunden abgeht. Oder bei Kleinhunden auch gerne, weils ihnen völlig wumpe ist und die 3 kg Hund locker wegzuziehen sind.

Was mich immer ärgert und ich sprech jeden drauf an.... dass viele Probleme schlicht durch falsches Bestätigen passieren. Da hängt der Hund... egal wie groß... flätschend, geifernd und kläffend in der Leine und Herrchen/Frauchen sagen "is doch guuuut". Hunde wissen verdammt früh im Leben, was das Wort "gut" bedeutet. Ich frag dann die Leute, ob sie es tatsächlich gut finden, was ihr Hund da gerade macht. Da gibts dann oft ziemlich verwirrte Gesichter.

Dir gehts um Freilauf, der alles besser macht. Mir gehts um Hunde, die egal ob im Freilauf oder angeleint angemessen sozial reagieren können. Weil dummerweise hat ein Großteil
meiner Hunde in vielen Gebieten Leinenzwang.
 
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Dogorama-Mitglied
13. Feb. 23:50
Natürlich gibts diese ungewollten Konfliktsituationen, weil viele Hundehalter nicht mal wissen was da gerade zwischen den Hunden abgeht. Oder bei Kleinhunden auch gerne, weils ihnen völlig wumpe ist und die 3 kg Hund locker wegzuziehen sind. Was mich immer ärgert und ich sprech jeden drauf an.... dass viele Probleme schlicht durch falsches Bestätigen passieren. Da hängt der Hund... egal wie groß... flätschend, geifernd und kläffend in der Leine und Herrchen/Frauchen sagen "is doch guuuut". Hunde wissen verdammt früh im Leben, was das Wort "gut" bedeutet. Ich frag dann die Leute, ob sie es tatsächlich gut finden, was ihr Hund da gerade macht. Da gibts dann oft ziemlich verwirrte Gesichter. Dir gehts um Freilauf, der alles besser macht. Mir gehts um Hunde, die egal ob im Freilauf oder angeleint angemessen sozial reagieren können. Weil dummerweise hat ein Großteil meiner Hunde in vielen Gebieten Leinenzwang.
Dass Kleinhunde einfach ausgehebelt oder weitergeschleift werden, beobachte ich auch sehr häufig.
Nicht nur bei Begegnungen, sondern generell - beim Strasse überqueren zack, mal eben Hund an der Leine hoch und drüben wieder abgesetzt.
Hund geht nicht schnell genug? Eben mal aufgehoben und weggetragen.
Sogar mitten unterm Pinkeln und Kacken werden sie tw weitergezerrt.
So bedacht ist es irgendwie kein Wunder dass viele von denen so einen Knall haben...

Deiner Kritik von "ist doch guuuut" kann ich nur bedingt zustimmen.
Nur wenn ein Hund "gut" als konkretes Besttätigungs- oder Markerwort gelernt hat, hätte das ernsthaft verstärkende Wirkung.
Wenn es ein Wort ist, das häufig in allen möglichen Zusammenhängen verwendet wird, läuft es wahrscheinlich einfach nur ins Leere.
Bzw könnte es sich sogar auf emotionaler Ebene als Beruhigungsfloskel eignen, vor Allem, wenn es der Hund in dem Zusammenhang kennt.
Pöbelnd in der Leine hängen lassen, ist aber in jedem Fall totaler Mist. Warum da so viele Halter nicht auf die Idee kommen, die Hunde zurückzunehmen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben...

Freilauf macht nicht "alles" besser, aber er nimmt den Kontakten die Einschränkungen und Anspannungen, die Leinenbegegnungen erschweren.

Es kommt nicht von ungefähr, dass es den Begriff "leinenreaktiv" gibt, nicht aber "freilaufreaktiv".
 
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Dogorama-Mitglied
14. Feb. 00:52
Jo... sie werden generell einfach weiter gezogen.

Was das "gut" angeht sind wir halt anderer Meinung. Generell bestätigen Menschen unbewusst gerne mit dem Wort "gut". Dummerweise wird dieses "ist doch alles gut" ziemlich häufig als Beschwichtigung eingesetzt. Das kann man jemandem sagen, der gelernt hat diese Art von Doppeldeutigkeit zu verstehen. Das können Hunde aber nicht.

Vergleichbar mit dem völligen Zutexten der Hunde. Aus einem "was machen die denn da vorne? Spinnen die? Reg dich nicht auf... ist alles gut." Versteht Hund gerad mal... "gut". Egal was der eigene Hund gerad gemacht hat,
gibts ein "Gut"

Falsche Kommunikation ist nun mal eines der Hauptprobleme.

Und ich könnt es tausendfach weiter führen.... Hunde schnüffeln an Urin und Kot der Artgenossen. Sie ziehen massig Infos daraus. Wer, welches Geschlecht, was gegessen, läufig, spitz, alt, jung, krank (lässt sich unendlich weiter führen) trotzdem ziehen 2/3 der Hundehalter ihre Hunde weiter, weil an Kacke darf er nicht schnüffeln.

Und nu erklär mir noch, wie du leinenpflichtige Hunden arbeitest, dass es für sie egal ist, dass das Ding nun mal Teil ihres Lebens ist
 
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Amelie
14. Feb. 09:25
Meine Erfahrungen Erfahrungen sind leider nicht die selben. Ich habe meine an der Leine da leidet Jagdtrieb und die kleine total ängstlich, aber immer wieder die großen kommen daher ohne das der Halter das unterbindet und geht auf meine Zwerge los, das kann es aber auch nicht sein. Es gibt leider Hundebesitzer die meinen ihre Hunde dürfen alles und die anderen haben sich danach zu richten.
Naja, vor allem lassen sie ihre Hunde auf die kleinen los, da die ja ihrem Hund nichts können. Meine Nachbarn haben zwei mittelgroße Hunde, denen passiert so etwas komischerweise nicht. Hätte ich einen Rottweiler, hätte ich auch weniger Angst um meinen Hund bei Hundebegegnungen.
 
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Amelie
14. Feb. 09:32
Natürlich gibts diese ungewollten Konfliktsituationen, weil viele Hundehalter nicht mal wissen was da gerade zwischen den Hunden abgeht. Oder bei Kleinhunden auch gerne, weils ihnen völlig wumpe ist und die 3 kg Hund locker wegzuziehen sind. Was mich immer ärgert und ich sprech jeden drauf an.... dass viele Probleme schlicht durch falsches Bestätigen passieren. Da hängt der Hund... egal wie groß... flätschend, geifernd und kläffend in der Leine und Herrchen/Frauchen sagen "is doch guuuut". Hunde wissen verdammt früh im Leben, was das Wort "gut" bedeutet. Ich frag dann die Leute, ob sie es tatsächlich gut finden, was ihr Hund da gerade macht. Da gibts dann oft ziemlich verwirrte Gesichter. Dir gehts um Freilauf, der alles besser macht. Mir gehts um Hunde, die egal ob im Freilauf oder angeleint angemessen sozial reagieren können. Weil dummerweise hat ein Großteil meiner Hunde in vielen Gebieten Leinenzwang.
Klar, jetzt sind es wieder die kleinen Hunde. Weißt du, wie vielen aggressiven großen Hunden ich begegne und mich jedes Mal frage, ob der/die Halterin den Hund, wenn er wirklich los geht, auch wirklich halten kann und was ich mache wenn nicht? Mein kleiner Hund kann sich gegen einen großen nicht wehren. Meine einzige alternative ist also zu beten und zu hoffen, dass dieser Fall nicht eintritt. Wir haben viele enge Stellen bei uns am Neckar und es ist schon des Öfteren vorgekommen, dass sie unterwegs auf aggressive Hunde gestoßen sind, deren Halter dann aber nicht ausweichen konnten, da die Stelle einfach zu eng war. Hätte ich keinen kleinen Hund, den ich hoch nehmen und an dem Hund beitragen kann, hätte ich ein Problem. Denn diese Hunde haben ausdrücklich gezeigt, dass sie es durchaus ernst meinen. Keine Korrektur seitens des Halters, die lassen es einfach über sich ergehen. Von weitem sagte mir eine Hundebesitzerin, letztens „ Normalerweise hat er kein Problem mit kleinen Hunden“. Klar, da ist doch mein Hund das beste Experiment, ob heute ein normaler Tag ist oder nicht. Natürlich hat der Hund schon 5 m, bevor wir überhaupt bei ihm waren. Angefangen zu bellen meinte es durchaus ernst. Auf meine Nachfrage, warum ein Hund mit dem Gemüt keine Maulkorb trägt, war die Antwort „der hat noch nie etwas gemacht“. Es ist ein Risiko, jeden Tag aufs Neue. Und zwar nicht für den Samoyeden, den großen Terrier oder den 30kg Labrador, der voller Energie auf meinen zugerannt kommt, sondern für mich und meinen kleinen Hund, die bei jedem Spaziergang Angst um ihr Wohlergehen haben muss.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Feb. 09:51
Jo... sie werden generell einfach weiter gezogen. Was das "gut" angeht sind wir halt anderer Meinung. Generell bestätigen Menschen unbewusst gerne mit dem Wort "gut". Dummerweise wird dieses "ist doch alles gut" ziemlich häufig als Beschwichtigung eingesetzt. Das kann man jemandem sagen, der gelernt hat diese Art von Doppeldeutigkeit zu verstehen. Das können Hunde aber nicht. Vergleichbar mit dem völligen Zutexten der Hunde. Aus einem "was machen die denn da vorne? Spinnen die? Reg dich nicht auf... ist alles gut." Versteht Hund gerad mal... "gut". Egal was der eigene Hund gerad gemacht hat, gibts ein "Gut" Falsche Kommunikation ist nun mal eines der Hauptprobleme. Und ich könnt es tausendfach weiter führen.... Hunde schnüffeln an Urin und Kot der Artgenossen. Sie ziehen massig Infos daraus. Wer, welches Geschlecht, was gegessen, läufig, spitz, alt, jung, krank (lässt sich unendlich weiter führen) trotzdem ziehen 2/3 der Hundehalter ihre Hunde weiter, weil an Kacke darf er nicht schnüffeln. Und nu erklär mir noch, wie du leinenpflichtige Hunden arbeitest, dass es für sie egal ist, dass das Ding nun mal Teil ihres Lebens ist
Ja da sind wir tatsächlich anderer Meinung, weil das Wort "gut" für den Hund genauso wenig automatisch bestätigend wirkt, wie das Wort "vorne" oder "spinnen" oder "aufregen".
"Gut" ist wie jede Lautfolge erstmal völlig bedeutungsfrei und wird nur zur Bestätigung, wenn man es ausdrücklich in diesem Kontext verwendet und "auflädt" - also "gut" vorrangig oder gar ausschließlich in Zusammenhang mit klassischer positiver Verstärkung einsetzt (vA Leckerlies, Spiel- oder Reaktionsbelohnung).

Wenn man nur tausend Mal am Tag in verschiedenen Kontexten unter anderem auch "gut" sagt, bestätigt das den Hund ebensowenig, wie alle anderen Wörter, die man tausend Mal am Tag in verschiedenen Kontexten sagt.

Und wenn man "gut" in völlig anderem Tonfall in der Beruhigungsflosken "Aaaaalles guuuuut...." und in der Bestätigung "Ja sehr gut gemacht!" einsetzt, können die Hunde das trotzdem unterscheiden, eben genau weil sie nicht von Doppeldeutigkeiten belastet sind, sondern viel mehr Information aus Kontext, Körpersprache und Tonfall ziehen, als aus einem isolierten Wort.

Ich bezweifle sogar ernsthaft, dass sie "aaaaaalesguuuuud" als das selbe "Wort" erkennen wie "gutgemacht!"

Das ständige Weiterzerren find ich auch ganz traurig, oft stolpern die Kleinen da nur hilflos hinter ihren Leuten her 😒

Ich versteh nicht ganz, was du meinst mit leinenpflichtige Hunde arbeite...?
 
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Ute
14. Feb. 09:53
Klar, jetzt sind es wieder die kleinen Hunde. Weißt du, wie vielen aggressiven großen Hunden ich begegne und mich jedes Mal frage, ob der/die Halterin den Hund, wenn er wirklich los geht, auch wirklich halten kann und was ich mache wenn nicht? Mein kleiner Hund kann sich gegen einen großen nicht wehren. Meine einzige alternative ist also zu beten und zu hoffen, dass dieser Fall nicht eintritt. Wir haben viele enge Stellen bei uns am Neckar und es ist schon des Öfteren vorgekommen, dass sie unterwegs auf aggressive Hunde gestoßen sind, deren Halter dann aber nicht ausweichen konnten, da die Stelle einfach zu eng war. Hätte ich keinen kleinen Hund, den ich hoch nehmen und an dem Hund beitragen kann, hätte ich ein Problem. Denn diese Hunde haben ausdrücklich gezeigt, dass sie es durchaus ernst meinen. Keine Korrektur seitens des Halters, die lassen es einfach über sich ergehen. Von weitem sagte mir eine Hundebesitzerin, letztens „ Normalerweise hat er kein Problem mit kleinen Hunden“. Klar, da ist doch mein Hund das beste Experiment, ob heute ein normaler Tag ist oder nicht. Natürlich hat der Hund schon 5 m, bevor wir überhaupt bei ihm waren. Angefangen zu bellen meinte es durchaus ernst. Auf meine Nachfrage, warum ein Hund mit dem Gemüt keine Maulkorb trägt, war die Antwort „der hat noch nie etwas gemacht“. Es ist ein Risiko, jeden Tag aufs Neue. Und zwar nicht für den Samoyeden, den großen Terrier oder den 30kg Labrador, der voller Energie auf meinen zugerannt kommt, sondern für mich und meinen kleinen Hund, die bei jedem Spaziergang Angst um ihr Wohlergehen haben muss.
Ich wollte ja eigentlich nichts mehr schreiben.
Aber an deiner Erzählung sieht man ganz klar, dass du schon angespannt und im Grunde auch ängstlich losgehst, da du erwartest, dass du solche Hundebegegnungen hast. Dein Hund geht somit schon angespannt mit, es überträgt sich nun mal auf den Hund. Das kann keiner schönreden.
Es geht hier ja vor allem darum, dass man souverän ist und cool anderen Hunden und Haltern gegenübertritt.
Enge Gassen sind natürlich doof, wenn man nicht ausweichen kann, vielleicht umdrehen ein Stück und dann passieren lassen?
Bellen und knurren ist auch nicht immer gleich gefährlich, kann es aber werden, wenn der andere merkt, wie angespannt das gegenüber ist.
Ich habe hier in der Gegend eine sehr souveräne Rauhaardackeldame mit einer ebenso coolen Halterin. Tiffy sagt jedem anderen wo es langgeht. Da gibt es keine Anspannung, es sei denn sie riecht einen Hasen.
Auch meine beiden sind so selbstbewusst unterwegs, manchmal zu sehr. Aber Kimberly knurrt kurz wenn ein großer zu dicht und gut ist.
Aber ich muss dazu sagen, als vor Jahren einmal drei große Huskys auf sie zugerannt kamen, hat sie auch das Weite gesucht.

Je cooler und souveräner man selbst ist, um so entspannter sind die Hundebegegnungen