Wir haben einen HSH in der Gruppe. 2 Jahre alt, kastrierter Rüde ( er weiß aber nicht, dass er kastriert ist), aus Rumänien von der Straße. Er ist jetzt schon mit seinen 2 Jahren super souverän und deeskalierend, aber er weiß, wer er ist. Als Newton und er das erste Mal auf einem Spaziergang zusammentrafen, war die Körpersprache von beiden sehr höflich (anschauen, wegschauen ...). Als Newton mal kurz dynamischer wurde, zeigte der HSH sofort, dass er das lassen soll (kurz und knackig über 1 Schritt auf ihn zu mit einem kurzen Knurrer). Mehr brauchte es nicht. Hammer diese Präsenz. Die Beiden sind weiterhin gut klar gekommen mit einer kleinen Unterordnung seitens Newton. Ich fand das mega von Beiden. Menschen gegenüber hingegen ist der HSH extrem unsicher, zieht sich zurück und weicht aus.
Der HSH hat die hündische Kommunikation super drauf.
Ist zwar schon sehr lange her, aber ich wollte auf diesen Beitrag trotzdem noch mal eingehen.
Was wäre denn passiert, wenn Newton sich nicht untergeordnet hätte? Oder noch schlimmer, selber die höhere Rangordnung beansprucht hätte?
Ich bezweifle irgendwie, dass der HSH gesagt hätte "oh sorry Bro, wusste nicht, dass du auch Chef sein willst". 😅
Ich glaube auch gar nicht so sehr, dass Hunde im Kern Kumbaya singende Pazifisten sind. Auch keine sich zerfleischenden Bestien.
Aber Konflikte und Eskalation sind auf der Straße genauso möglich, nur viel seltener, weil Straßenhunde sich weiträumig aus dem Weg gehen können. Und zwar kein kleiner Meidebogen, sondern wirklich aus dem Weg gehen.
Ich glaube auch ein Hund, der perfekt hündisch kann, wird im Zweifelsfall nicht vor einer Eskalation zurückschrecken, v.a. wenn es um für ihn wichtige Ressourcen geht. Sprich Fortpflanzung, Beute und Territorium. Das sind aber auch in der Regel die Themen, bei denen wir unsere Haushunde quasi entmündigen. Du darfst dich nicht paaren, du darfst nicht jagen und du darfst kein Territorium beanspruchen. Dann ist ein friedliches Miteinander oder zumindest eine Koexistenz bei hoher Hundedichte möglich.
Wenn man seinen Hund aber dahingehend nicht entmündigt, knallt es dementsprechend schnell.
Die Entmündgung wird dann gerne als Führung bezeichnet.
Mein Hund hätte sich vor einem Jahr dem HSH vermutlich nicht untergeordnet. Jetzt vielleicht, ausprobieren würde ich es nicht 😅. Da sind glaube ich die Interessen bzw die Motivation beim HSH und meinem zu ähnlich/groß, als dass sich einer der beiden den Zacken aus der Krone bricht.