Hallo. Endlich jemand aus meiner Fraktion. Ich habe zwei noch sehr junge Havaneser , die von Leinenführigkeit und anständigem Verhalten noch ihre eigene Vorstellung haben. Sie haben Kontakte zu jeder Rasse und jeder Größe die uns hier begegnet und trotzdem wird in die Leine gesprungen und gekläfft, was das Zeug hält. Für mich immer blöde Situationen, bei denen ich dann öfter nicht so richtig weiß wie ich mich verhalten soll. Ich bin Hunde Anfänger und noch nicht fit in Körpersprache und Hundekommunikation. Ich habe zwar schon einiges gelesen, würde mich aber noch nicht darauf verlassen, dass ich alles richtig interpretiere. Die beiden besten Freunde meines "Großen " sind im übrigen zwei Goldies.
Ich habe häufig den Eindruck, dass meine beiden in der Leine hängen, weil sie wirklich Hallo sagen wollen. Die sind nicht aggressiv und böse. Vielleicht dafür ja auch mit 11 und 5 Monaten wirklich noch zu jung. Und je mehr ich hier lese, desto unsicherer werde ich, was ich denn nun tun soll...freilaufen lassen, auf die Gefahr hin, daß der Rückruf nicht funktioniert oder an der Leine kläffend hinterherziehen. ? Manchmal wird sich zum fixieren hin gelegt. Da ist mitziehen gar nicht angesagt. Bogen laufen ist auf einem 2 Meter breitem Weg nicht drin. Umkehren und Straße laufen, statt Sandweg, wo die anderen Hunde ihre Nachrichten hinterlassen?
Alles nicht einfach für einen Anfänger.....
Hallo Christine, eines vorweg - an der Leine Gehen und Freilauf lernen sind keine Entweder-Oder und keine Widersprüche, die Hunde sollten wenn irgendwie möglich beides lernen.
Deine Beiden sind ja noch sehr jung, da kann noch lange nicht alles klappen.
Empfehlung für an der Leine:
1) Beobachten:
Mal genau hingucken, von wem das Theater in erster Linie ausgeht.
Und damit meine ich nicht, wer zu Bellen beginnt, sondern wer bei Sichtung anderer Hunde zuerst die Ohren, die Rute aufstellt, wer sich versteift, wer trippselig wird, wer den ersten Zug nach Vorne macht etc.
Erstens lernst du da, die Erregungsanzeichen deiner Hunde kennen und zweitens siehst du, auf welchen Hund du besonders achten und einwirken musst.
2) PROAKTIV handeln:
Nicht erst korrigieren und zurücknehmen, wenn schon gezogen und gebellt wird, sondern bei den ersten Vorzeichen dafür LOBEN und BELOHNEN, dafür, dass NOCH NICHT gezogen und gebellt wird.
Man fördert und verstärkt quasi "die (relative) Ruhe vor dem Sturm", um den Hunden zu vermitteln, welches Alternativverhalten erwünscht ist.
3) Abgewandte Seite und kleine Abstände:
Nimm die Hunde bei Begegnungen nahe zu dir, auf deine dem anderen Hund abgewandte Seite, sodass du zwischen dem und den Deinen gehst.
Über mit Ihnen, dass sie über kurz oder lang den Seitenwechsel von selbst und automatisch vollziehen.
Halte soviel Abstand wie möglich.
3) Tun als wär nix:
Bemühe dich um eine eine möglichst entspannte aber aufrechte und auf einen Punkt "hinter/nach der Begegnung" fokussierte Haltung und geh zügig durch, so als wäre garkein Problem vorhanden.
Wenn du deine Wüteriche da ein paar mal etwas gegen deren Richtungsvorstellungen "mitnehmen" musst (am Geschirr, nicht an Halsbändern!), geht die Welt nicht unter.
Wichtig ist, dass von dir eine ruhige, klare, zielgerichtete Einstellung und Führung ausgeht.
Empfehlung für Freilauf:
1) Ab sofort (Schleppleine nachziehen)
2) Dort wo weitgehend gefahrlos möglich und wo es kein riesen Drama ist, wenn mal nicht alles einwandfrei klappt.
3) Nicht (nur) auf Hundewiesen rumstehen sondern mit den Hunden spazierengehen.
3) Nicht einfach Leine ab und (zu anderen Hunden) losdonnern, sondern auf Freigabe warten.
Nicht endlos heruntoben lassen, sondern aus kürzeren Kontakten/Entfernungen nahe bei dir herausrufen oder herlocken, belohnen, wieder freigeben.
3) Üben, dass die Hunde deinen Bewegungen folgen, du sie wie an einer unsichtbaren Leine auch auf eine gewisse Distanz "mitziehen" kannst.
4) Selbst aufmerksam aber entspannt und unaufgeregt bleiben.
Insgesamt und generell:
2) Reaktion auf Ansprache, Rückruf und Stop üben
1) An der Aufmerksamkeit für dich und Orientierung an dir arbeiten.
An einer guten Beziehung zu den Hunden arbeiten, mit ihnen gemeinsam schöne und interessante Dinge erleben.
2) Auf ausreichend Pausen und Ruhe achten:
Junge Hunde sind relativ schnell überreizt, deshalb sind sowohl während Spaziergängen als auch zu Hause Ruhepausen extrem wichtig.
Draussen einfach mal stehen bleiben oder auf eine Bank setzen und gucken, horchen, schnüffeln, vielleicht gemeinsam einen Apfel essen oder ein Stückchen Käse teilen...
Drinnen wenig reden wenig spielen, wenig trainieren, viel rumliegen, viel schlafen.