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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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Norman
4. Feb. 19:21
Du erwähntst es, und gibst gleichzeitig auch eine Bestätigung: wenn Hunde verschiedenster Grössen miteinander Kontakt haben dürfen klappt das miteinander zu 9xy% . Die kleinen Pöbler die du erwähnt dürfen ja wohl auch kein oder kaum Kontakt zu den Grossen haben (zumindest klingt das im Text so). Viele heutige Kleinhundebesitzer "packen ihre Zwerge eifach in Watte,".. und zu je kleiner der Trend geht , je extremer wird es . Die meisten Minihude sind keine "alten Rassen" sondern Modeerscheinungen aus den letzten sagen wir mal 20-30Jahre. In meiner Kindheit waren z.B.die meisten Yorkshire Terrier um einiges grösser als die heutigen "Handtaschen und Schleifchen Yorkshis" So sieht es leider bei immer mehr Rassen aus. Bei zig Rassen gibt's ja schon die Mini und/oder Toy Varianten, viele davon sind bereits weit unter einer gesunden und normalen Größe. Meine Eltern hatte immer SH und die kamen mit den kleinen ( bis auf ganz wenige Ausnahmen) auch gut zurecht und die Kleinen mit ihnen. Ich denke auch das "früher" , auch viele Kleinhubdebesitzer einfach anders dachten, oftmals lockerer waren und den Hunden mehr Kontakt erlaubten. Damals waren Hunde, auch kleine, mehr Gebrauchshunde oder einfach Familienmitglieder, Begleiter und weniger "Kindersatz" oder gar Accessoires die in Handtaschen herumgetragen wurden etc...( natürlich es auch damals schon solche HH). Ich glaube einfach das damals den Hunden mehr zugetraut wurde z.B. das sie bis einem gewissen Grad mehr unter sich regeln durften/konnten . Natürlich sollte/ muss man ein besonderes Auge darauf haben wenn Klein und Grosshunde zusammentreffen, da die Möglichkeit von unbeabsichtigter Verletzung einfach etwas höher ist. Aber das muss von beiden Seiten aus gehen, der Kleinhundebesitzer sollte darauf achten das sein Zwerg nicht provoziert ( kommt sehr oft vor) , z.B. mit/durch dauergekläffe oder auch "herumstolzieren" . Der Grosshundebesitzer sollte achten das sein Riese nicht zum "Elefanten im Porzelanladen" wird, dann klappt es auch. Besonders Grosse Junghunde sind oftmals einfach "riesige Tollpatsche" die ihre Kräfte noch nicht richtig kennen/einschätzen können. Ich habe auch das Gefühl, das früher mehr HH ihre Hunde wirklich "lesen konnten" als heutzutage....Woran das liegt hmm...Keine ahnung aber vielleicht auch weil es damals einfach weniger "(Promi)Trainer, Infomöglichkeiten etc gab dem oftmals ohne nachzufragen gefolgt/gelaubt wird, (weil : Promi xy hat gesagt klappt beib allen Hunden ist bei allen Hunden so etc... ) und mehr individuell und aus dem Bauch heraus eingeschätzt / entschieden/gehandelt wurde....🤗
Das ist auch meine Überzeugung. Man muß den Hunden mit Augenmaß und Vernunft Kontakte mit Artgenossen ermöglichen und zum allergrößten Teil werden sie sich verstehen. Hier die kleinen Pöbler werden wirklich von anderen Hunden ferngehalten. Aber das Umfeld ist auch maßgeblich. In einer Stadt ist so etwas schwer möglich. Zum größten Teil trifft man sich hier zufällig und geht dann eben zusammen weiter. Manchmal sind das 6 oder 7 Hunde. Oder im Sommer an der Badestelle an der Bode trifft man auch viele und die Hunde haben Spaß oder tun eben, was ein Hund so tun muß. Ich finde das genial und die Hunde benehmen sich. Ausschlaggebend ist dabei aber eben die Sozialisierung. Darauf haben wir bei Hela viel Zeit verwendet. So hat sie mit uns die Welt und andere Fellnasen entdeckt.
 
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Sonja
4. Feb. 20:03
Mein Hund ist auch relativ klein, Dandie Dinmont Terrier ungefähr Dackelgröße, Gewicht ca. 11 Kg. Ich habe es nach intensivem Training geschafft, dass er auch bei Begegnungen mit großen schwarzen Hunden gelassen bleibt. Ich hatte immer kleine Terrier (Norwichterrier, Yorki) und habe die immer erzogen. Außerdem gibt es die Qualzuchten auch bei großen Hunden, z.B. der ach so beliebte Deutsche Schäferhund. Also bei allem Verständnis, bitte nicht ungerecht werden.
Nur ist es nunmal so das DSH Rassestandart nicht auf Qualzuchtmerkmale baut resp ein muss sind. Daher kann man DSH nicht mit den Qualzuchtrassen wie Frenchie, Mops, Bulldogge, etc. gleichstellen. Im Gegenteil, die "Hasenrücken" DSH verschwinden immer mehr , es wird also immer mehr gegen dieses Merkmal gezüchtet. Bei den Brachyzephalen Rassen hingegen geht's immer mehr ins extremere...
 
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Silke
4. Feb. 20:04
Mir fallen da gerade noch mal zwei Urlaubsbegegnungen ein. Beides ist in einer Woche letztes Jahr zu Ostern gewesen. Wir waren allein auf einer Hundewiese. Da kamen welche mit einem kleinen weißen Wuschel und haben tatsächlich gefragt ob sie dazu kommen können damit ihr Hund auch mal Kontakt zu großen Hunden haben darf. Ich musste echt lachen und habe gesagt das ich mit einem großen Hund leider nicht dienen kann. Aber Captain ist freundlich und wir können gerne gucken ob es mit den beiden Hunden funktioniert. Die beiden haben süß miteinander gespielt und es kam dann auch noch eine Französische Bulldogge dazu. Ein anderes Mal kamen welche zur Wiese und haben gefragt ob sie mit dem großen Hund (ca 50kg) dazu kommen dürfen. Im Gespräch haben sie dann erzählt das sie es oft erleben das auch Leute ihre Hunde in Captains Größe panisch vor deren Hund wegziehen. Dabei hat man schon von weitem gesehen das der Hund total entspannt ist.

Ich korrigiere... die Französische Bulldogge ist ein Mops.🙈
 
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Sonja
4. Feb. 20:25
Mir fallen da gerade noch mal zwei Urlaubsbegegnungen ein. Beides ist in einer Woche letztes Jahr zu Ostern gewesen. Wir waren allein auf einer Hundewiese. Da kamen welche mit einem kleinen weißen Wuschel und haben tatsächlich gefragt ob sie dazu kommen können damit ihr Hund auch mal Kontakt zu großen Hunden haben darf. Ich musste echt lachen und habe gesagt das ich mit einem großen Hund leider nicht dienen kann. Aber Captain ist freundlich und wir können gerne gucken ob es mit den beiden Hunden funktioniert. Die beiden haben süß miteinander gespielt und es kam dann auch noch eine Französische Bulldogge dazu. Ein anderes Mal kamen welche zur Wiese und haben gefragt ob sie mit dem großen Hund (ca 50kg) dazu kommen dürfen. Im Gespräch haben sie dann erzählt das sie es oft erleben das auch Leute ihre Hunde in Captains Größe panisch vor deren Hund wegziehen. Dabei hat man schon von weitem gesehen das der Hund total entspannt ist. Ich korrigiere... die Französische Bulldogge ist ein Mops.🙈
Solche HH sind aber leider an vielen Orten in der Minderheit. Vor einigen Woche wurde ich auch mal von einer Dackelwelpen Besitzerin angesprochen die mich fragte ob der kleine zu meinem hin dürfe, weil sie davor Rionnag mit anderen kleineren Hunden spielen sah. Ich war ziemlich verwundert/positiv überrascht. Rionnag wog wahrscheinlich das zehnfache vom kleinen aber die beiden sind nun " dicke Kumpels", wir sind nun des öfteren gemeinsam Unterwegs und ernten viele verwunderte Blicke und auch Kommentare. Die meisten sind positiv und auch schmunzelnd aber gibt auch andere wie z.B. der arme kleine, sowas geht doch gar nicht, das sei Tierqälerei etc etc...🙈 wir antworten dann nur; jaja wissen wir aber unsere Hunde haben spass 🙃.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 20:35
...Wofür ist das eine Erklärung...?

Ich sehe nicht ganz den Zusammenhang mit meinem Text, die Gegebenheiten und dass die total unverträglichen Hunde meist nicht irgendwo frei rumrennen, das ist doch überall ähnlich...
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 20:43
Guten Abend. Da hast du ja ein Reizthema aufgetan. Weniger bei mir als bei anderen HH. Ich habe mir jetzt aus Zeitgründen nicht die bisherigen Antworten durchgelesen, möchte aber anmerken, daß es hier im ländlichen Raum alles sehr entspannt vor sich geht. 97 Prozent aller Hunde hier kommen miteinander aus. Egal ob groß klein dick dünn oder wie auch immer. Hela zum Beispiel ist vorgestern mit 2 Minidackeln losgestapft. Ein Bild für die Götter. Sie wußte gar nicht so recht, was sie mit denen anstellen soll, so winzig waren die Beiden. Bis auf 3 oder 4 Hunde, die man aber eben schon kennt, ist hier alles sehr entspannt. Hela hatte ich heute zum Beispiel nicht einmal an der Leine und wir haben 2 große Runden mit dem Fahrrad gedreht. Wenn es überall so wäre, wäre überall ein Hundeparadies. Natürlich sieht es in Städten anders aus. Dauernd nur begrenzte Auslaufgebiete, fremde Hunde und viel Verkehr. Also insofern ist hier ein Miteinander von großen und kleinen Hunden gegeben. Ein oder zwei kleine Pöbler hat man natürlich auch hier. Der eine pöbelt immer aus seinem Fahrradkorb und die anderen beiden Bolonkas bekommen keinerlei Kontakt zu Artgenossen von ihrer Besitzerin aus. Schade.
Das freut mich zu hören, dass es doch immer noch wo weitgehend entspannt und unkompliziert abgeht.

Hier in Wien ist es auch oft recht ok, zumindest im Vergleich dazu, wie mir die Stimmungslage bei etlichen bundesdeutschen Mitgliedern hier vorkommt.
 
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Silvana
4. Feb. 20:51
Unsere Josefine hatte schlechte Erfahrungen mit großen Hunden gemacht und daher wurde sie auch zum pöbler. Nach harten Training ist sie jetzt Händelbar, heißt sie pöbelt zwar noch aber hört auf bei Nein. Tammy liebt alle Hunde und ihre besten Freunde sind Boxer oder Bulldoggen. Also nicht alle sind schlimm. Josefine wiegt 6,6kg und Tammy 5,4kg also beide klein.
 
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Norman
4. Feb. 20:58
Das freut mich zu hören, dass es doch immer noch wo weitgehend entspannt und unkompliziert abgeht. Hier in Wien ist es auch oft recht ok, zumindest im Vergleich dazu, wie mir die Stimmungslage bei etlichen bundesdeutschen Mitgliedern hier vorkommt.
Ja, Menschen sind doch recht verschieden. Je weiter man hier von einer größeren Stadt entfernt ist, desto ruhiger wird es. Hat auch Vorteile auf dem Land zu leben. Hier Unseburg war eher Zufall, da wir eben hier ein Haus gekauft haben, aber im Nachhinein stellte es sich als Glücksfall für einen Hund heraus. Riesige Wiesen und auch Wald und nur 300 Meter weg die Bode. Ich denke, ein Hund könnte sich kaum ein besseres Umfeld wünschen. Irgendwie sind dann auch die meisten Hunde entspannter. In einer größeren Stadt sind, so vermute ich, HH und Hund öfters gestresst. Aber kaum verwunderlich. Ich fahre mit Hela nur selten nach Magdeburg zum Spaziergang. Ich denke, hier ist sie glücklicher. Bei manchen Mitmenschen hier schreibe ich lieber auch nichts. Schont die Nerven. 😊
 
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Melanie
4. Feb. 21:32
Ich bin ehrlich: ich habe jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen. Allerdings hatte ich heute im Bezug auf dieses Thema ein sehr interessantes Gespräch: Ich bin mit unserer Junghündin Enie seit letztem Sommer in einer Erziehungsgruppe. Wir sind im großen und ganzen eine feste Gruppe aber dennoch kommt hinzu oder geht der ein oder andere Hundehalter mit seinem Hund auch. Enie ist in dieser Gruppe mit ihren etwa 30 cm und 8kg die kleinste. Das war von Anfang an so. Zum Anfang der Stunde dürfen die Hunde erstmal miteinander spielen. Das klappt sehr gut. Selbst diese Situation ist sowohl für Enie als auch für mich eine gute Übung: Enie hat den Umgang mit den großen gelernt und auch das ich oder mein Mann ihr persönlicher Sicherheitsraum sind. Wird es ihr zu wild, klebt sie an unseren Füßen und es ist unsere Aufgabe die anderen Hunde entsprechend zu blocken.

Genau in diese Gruppe kam heute ein Pärchen mit seinem Dalmatinerrüden. Ebenfalls ein Junghund der noch dazu auch ziemlich Körperlich ist. Die Halterin bekam regelrecht Panik als ich mit Enie auf den Platz kam und es hieß wir sollten die Hunde ableinen. Ich hatte damit kein Problem, da auch unsere Hundetrainerin mit auf dem Platz war und die Hunde mehr als genug Platz hatten. Jedenfalls wurde der Dalmatiner abgeleint und ging direkt sehr Körperlich ins Spiel mit einem Labbi. Für unsere Enie hat er sich nicht interessiert. Enie wiederum hatte ihn ( ebenfalls wie wir) immer im Blick und spielte mit ihrer Beaglefreundin. Irgendwann kam der Dalmatiner ihr zu nahe und der große Hund bekam von der kleinen Hündin eine kurze Ansage. Im eigentlichen Training waren Übungen zu Hundebegegnungen usw. kein Problem mehr.

Nach der Stunde kamen wir mit den Haltern noch kurz ins Gespräch. Es stellte sich heraus das sie schon 2 Einzeltrainings mit unserer HT hatten und diese der Meinung ist das bei Ihnen Frauchens Angst auf den Hund übertragen wird. Sie hat bei Begegnungen mit kleinen Hunden einfach absolute Panik das etwas passieren könnte. Sie war total erstaunt das der Umgang mit Enie funktioniert hat. Natürlich sind unsere Junghunde alle noch "Hans Dampf in allen Gassen " und stecken voller Energie, und wir haben noch einiges an Erziehungsarbeit vor uns, aber es geht zwischen klein und groß. Wichtig ist aber das die Hundehalter lernen ihren Hund zu lesen.

Ich persönlich, finde es egal ob bei Mensch oder Tier immer wichtig sich mit Ängsten ( oder auch oft daraus resultierenden Aggressionen) auseinander zu setzen und sich ggf. professionelle Hilfe zu holen.
Gleichzeitig höre ich als "Kleinhundhalterin" auch immer wieder Aussagen wie: " Die brauchen doch gar nicht soviel Erziehung oder wozu geht ihr denn in die Hundeschule, die kannste dir doch Notfalls unterm Arm klemmen🙈." Für ganz bekloppt halten mich hier einige wenn sie hören das wir Hundesport machen.
 
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Jens
5. Feb. 01:12
Jule hat es letztens erst geschafft eine noch kleinere Dame ins Maul zu nehmen. Das Problem fängt also nicht erst bei Klein und Ganz Groß an.

Wenn Jule wiederum meint den Großen zwischen die Beine rennen zu müssen und dann getrampelt wird ist das aus meiner Sicht eher eine Lektion für sie, ich bin da entspannt.

Es hat schon seinen Grund warum zB in Spielgruppen nach Größe getrennt wird. Hunde sind sich ihrer eigenen Größe nicht immer bewusst.