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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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Yvonne
4. Feb. 10:59
Ich muss meinen Weg noch finden, da Lumi und ich auf einem sehr unbefriedigenden Stand sind. Souveräne Teams handeln wahrscheinlich situationsbedingt, dazu haben hier und in anderen Threads ja auch schon viele geschrieben.
Wir handeln nie gleich oder nach Schema F.
Es kommt immer darauf an, was der Entgegenkommende signalisiert. Das kann körpersprachlich sein oder verbal, völlig egal.
Manchmal lasse ich die Hunde bei mir und wir gehen einfach weiter oder ich checke kurz und lasse sie sofort wieder laufen.

Manchmal Leine ich auch an, wenn jemand das möchte oder der entgegen kommende Hund fixierend, steif und immer langsamer werdend und wie einPfeil direkt auf uns zu gerichtet ist.
Davon haben wir zwei weibliche Exemplare, die dann auch keifend kurz vor uns auslösen.
Dann habe ich meine lieber an der Leine, weil sie dann selbst entspannter bleiben.
Das kam aber aus der Erfahrung heraus, ich bin auch schon ohne Leine mit ihnen an diesen Hunden vorbei. Damit hatten meine Zwei mehr Probleme und waren sichtlich nervöser.

Man fühlt ja ganz oft auch die Vibes und weiß, wann es ok. ist und wann besser nicht.
 
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Kirsten
4. Feb. 11:11
Ja, halt das Gegenstück zu "schon wieder von einem bösen Grossen "angegriffen" worden"
Aktiv weiteres Gegeneinander zu fördern, aber gleichzeitig danach zu rufen, dass man anderswo nicht automatisch einen Feind sehen soll, muss irgendeiner Logik folgen, die sich mir nicht erschließt.
 
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Silvia
4. Feb. 11:48
Ich muss sagen ich sehe eher das Problem umgekehrt. Es sind doch zumeist die Kleinen, die in ihrem Größenwahn gerne mal auf die Großen losgehen. Und was ich dann ziemlich dreist finde, ist den Großen eine Maulkorbpflicht zu verpassen, und die sollen sich dann von den Kleinen in die Füße hacken lassen und können sich nicht wehren! Meiner Meinung nach sollten Hundehalter - egal welche Größe der Hund hat - ihren Hund gut sozialisieren, sich selbst kundig machen, was ein Hund für ein artgerechtes Leben überhaupt braucht und nicht die Erziehung der Kleinen vernachlässigen, nur weil die "ja eh klein sind, und nicht viel Schaden anrichten können"....
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 11:54
Das mitziehen ohne Leine klappt ganz gut bei uns in attraktiven Umgebungen, zB Wasser mit Enten oder so in der Nähe, auf Wald- oder Feldweg bleiben ..Rückruf klappt da auch. Aber der Reiz anderer Hund ist viel zu stark. Insbesondere zu kleinen Hunden, starrenden Hunden, spielenden oder aufgeregten Hunden würde sie zu 80 % hin, auch aus vergrößerten Entfernung.
Ja das mit den fast unwiderstehlichen Triggern kenn ich auch.

Die konnten wir aber durch viel Aufmerksamkeits- und Orientierungsarbeit und kontinuierliche Rücksprache und Lenken im Freilauf sehr stark reduzieren.

Ich weiss ja nicht, wie weit deine Rasse da empfänglich dafür ist, aber Guinness hat zB Richtungsansagen, Handzeichen und Stop und Sitz auf Entfernung gelernt.

Nichts davon klappt bisher völlig lückenlos, aber ausreichend um ihn zusätzlich zum Rückruf recht gut anleiten zu können.
 
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Katrin
4. Feb. 11:56
Vielleicht ein Großtadtphänomen bzw. Erfordernis für ein Leben mit Hund in der Großstadt? Ich möchte auch gerne mal wieder nach Wien oder Prag, im Moment aber gerne ohne meine Hündin😅
Keine Ahnung. Meine ist ja ein totaler Dorfhund aber auch ihr fiel es dort nicht schwer, im Gegenteil, sie war total entspannt unterwegs als würde sich dieses ,,Lebensgefühl" auf sie übertragen.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 12:02
Vielleicht ein Großtadtphänomen bzw. Erfordernis für ein Leben mit Hund in der Großstadt? Ich möchte auch gerne mal wieder nach Wien oder Prag, im Moment aber gerne ohne meine Hündin😅
Nein, kein Großstadtphänomen. Das war in meiner Kindheit und Jugend auch in der Kleinstadt und im ländlichen Raum einfach der Normalzustand.

Und dort wo ich herstamme, gab es damals deutlich mehr Hunde als heute, sowohl ansässige als auch völlig fremde von den Touristen und Gästen.
So gut wie alle ohne auch nur nachzudenken immer ohne Leine, von den Windspielen und Dackeln bis zum Dobermann und Bernhardiner und alles, incl der vielen Tierheimhunde, dazwischen.

Kein Spaziergang ohne zahlreiche Begegnungen, gebissen wurde meine Hündin genau ein Mal, von einem Abrichteplatz-Hund.

Die zig Anderen kein Problem, auch wenn sie sich nicht toll mochten.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 12:11
Aktiv weiteres Gegeneinander zu fördern, aber gleichzeitig danach zu rufen, dass man anderswo nicht automatisch einen Feind sehen soll, muss irgendeiner Logik folgen, die sich mir nicht erschließt.
Nur weil man anderer Meinung ist oder gegenredet, ist man in meiner Welt noch lange kein "Feind". Ausserdem verstehe ich den Unterschied zwischen theoretischen Streitgesprächen und der Praxis und zwischen der virtuellen Welt und der echten.

Genau diese überschiesssenden Reaktionen und diese Dauererregtheiten sind es, die auch rund um die Hundehaltung alles um so viel unrunder machen...
 
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Kirsten
4. Feb. 13:04
Ist das bei euch tatsächlich so? Ich wüsste ehrlich gesagt nichtmal, wie ich Guinness unangeleint in einen Kontakt "schicken" oder gar "schieben" sollte...Da bräuchte ich ja ein Kommando dafür...Was wiederum völlig sinnlos wäre, weil der Freilauf imho ja unter Anderem dafür da ist, dass die Hunde sich auf ihre Weise verständigen und arrangieren können und Mensch sich mal soweit wie möglich raushält und nur wenn nötig einmischt... Ich bin ehrlich erstaunt...
Hier im Thread wird von Orientierung gesprochen. Davon den Hund ohne Leine mitzuziehen. Das sich die Stimmung des Halters auf den Hund überträgt. Richtungswechsel bei denen der Hund mitkommen soll.
Die Hunde sollen möglichst immer in Nähe der Halter bleiben, häufiger sprechen hier Leute vom Radius des Hundes.
Der ganze Kram soll ganz einfach so funktionieren, ohne Kommando.

Aber wenn sich nun zwei Hundebesitzer aufeinander zubewegen, dann soll es es ein Kommando benötigen, damit sie verstehen, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kontakt ergeben wird? Hä? Stichwort Individualdistanz.
Die meisten Hunde kapieren ganz gut, in welchem Abstand mit einem Kontakt zu rechnen ist und verhalten sich entsprechend.

Ich kann meinen Hund ganz wunderbar über Orientierung in einen nähernden Hundekontakt mitnehmen. Ob das in ihrem Sinne ist, ist die andere Frage.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 15:21
Hier im Thread wird von Orientierung gesprochen. Davon den Hund ohne Leine mitzuziehen. Das sich die Stimmung des Halters auf den Hund überträgt. Richtungswechsel bei denen der Hund mitkommen soll. Die Hunde sollen möglichst immer in Nähe der Halter bleiben, häufiger sprechen hier Leute vom Radius des Hundes. Der ganze Kram soll ganz einfach so funktionieren, ohne Kommando. Aber wenn sich nun zwei Hundebesitzer aufeinander zubewegen, dann soll es es ein Kommando benötigen, damit sie verstehen, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kontakt ergeben wird? Hä? Stichwort Individualdistanz. Die meisten Hunde kapieren ganz gut, in welchem Abstand mit einem Kontakt zu rechnen ist und verhalten sich entsprechend. Ich kann meinen Hund ganz wunderbar über Orientierung in einen nähernden Hundekontakt mitnehmen. Ob das in ihrem Sinne ist, ist die andere Frage.
Ich verstehe nicht, worauf du damit hinaus willst.

Falls du deinen Hund in Kontakte "schieben" willst, ob über verbales Kommando oder fehlgeleiteter "Orientierung", dann kannst du das ja machen.
Offenbar herrscht hier ohnehin breitflächig die Meinung, dass Freilaufbegegnung so "funktioniert" und deshalb (in dem Fall dann zu Recht) zu meiden wäre.

In meinen Augen ist as ganze "Schicken" und "Schieben" jedoch völliger Blödsinn.
Wer das so macht, hat was von Grund auf nicht verstanden.
Ich weiss echt nicht, warum hier alle so von dieser Vorstellung beseelt sind...🤷🏻🤷🏻🤷🏻🤷🏻🤷🏻
 
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Kirsten
4. Feb. 15:23
Ich verstehe nicht, worauf du damit hinaus willst. Falls du deinen Hund in Kontakte "schieben" willst, ob über verbales Kommando oder fehlgeleiteter "Orientierung", dann kannst du das ja machen. Offenbar herrscht hier ohnehin breitflächig die Meinung, dass Freilaufbegegnung so "funktioniert" und deshalb (in dem Fall dann zu Recht) zu meiden wäre. In meinen Augen ist as ganze "Schicken" und "Schieben" jedoch völliger Blödsinn. Wer das so macht, hat was von Grund auf nicht verstanden. Ich weiss echt nicht, warum hier alle so von dieser Vorstellung beseelt sind...🤷🏻🤷🏻🤷🏻🤷🏻🤷🏻
Den Eindruck, dass du nicht verstehen möchtest, was ich schreibe, habe ich auch.

Was du mit fehlgeleiteter Orientierung meinst weiß ich nicht. Entweder läuft der Hund orientiert oder eben nicht.
Und wenn der Hund orientiert bei einem ist, läuft der meistens auch mit einem in eine Hundebegegnung.

Oder er bleibt eben stehen oder macht andere Dinge, was oft nicht beachtet oder gar negativ bewertet wird.