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Pia
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zuletzt 4. Juli

Verhalten gegenüber Mensch und Hund wird immer schlimmer

Hallo liebe Hundefreunde, vielleicht findet sich hier ja jemand mit ähnlichen oder gleichen Problemen und kann mit mir Tipps aushelfen. Meine Chihuahua Hündin Luna ist nun vier Jahre alt. Sie ist mit unserer Labrador Hündin Mala aufgewachsen. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Ich habe von Anfang an keinen Kontakt zu Hund oder Mensch oder Alltag etc. vermieden habe sie mit der Bahn mit in die Stadt genommen, waren in Parks, Hundefreilaufwiesen, gezielte Hundetreffen etc. Nun entwickelt sie ein Verhalten welches mit der Zeit immer schlimmer wird. Die bellt Menschen, die sie nicht kennt ganz extrem an und bekommt sich von alleine auch nicht beruhigt. Vor kurzer Zeit hat sie das erste mal geschnappt. Dieser Schock sitzt bei mir noch sehr tief und es muss jetzt was getan werden, bevor dieses Verhalten zunimmt. Noch schlimmer ist Sie allerdings bei Hundebegegnungen. Sie bellt extrem, aber ich glaube nicht aus Angst. Sie rennt den Hunden teilweise lange Strecken bellend hinterher (egal ob groß oder klein) und hört in diesem Moment auch kein Stück. Ich habe die Vermutung,dass sie mich vor allem beschützen möchte, weil wenn mein Partner oder meine Mutter alleine mit ihr unterwegs ist, dann ist es nicht so schlimm wie wenn ich dabei bin. Bei uns ist sie der liebevollste Hund und denkt so gar nicht, wie sie hochgeht wenn wir fremden begegnen. Ich bin für jeden Tipp dankbar.. Leider hatte ich mit meiner großen in 6 verschiedenen Hundeschulen schlechte Erfahrungen gemacht. Ich weiß natürlich wenn es nicht anders geht das ich fremde Hilfe benötige. Vielen Dank im Voraus!
 
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Andreas
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27. Juni 09:26
Hallo Pia,
bist du vielleicht unbewusst in die „Kleinhund-Falle“ getappt und hast Verhalten toleriert oder unbewusst als nicht so tragisch wahrgenommen, welches du bei einem größeren Hund korrigiert hättest? Frage das mit einem Augenzwinkern 😉 , ist nicht bös gemeint.

Die Konsequenz (bitte nicht Härte) deiner Führung würde ich mal hinterfragen und dabei nicht (nur) die geschilderten Begegnungen analysieren, sondern euren gesamten Alltag.

Ob sie jetzt die Führung übernommen hat, dich als ihr Eigentum/Ressource verteidigt oder dich für absolut lebensunfähig hält und beschützt, lässt sich von außen schlecht beurteilen.

In jedem Fall wird aber helfen, wenn du in allen Alltagssituationen die Führung im Wortsinne (!) übernimmst.

Wenn sie in den Situationen nicht gehorcht/ansprechbar ist, Ausgang nur mit (Schlepp)Leine. Dieses angehen und hinterherrennen musst du unterbinden können! Und hinterherrennen geht ja nur, wenn sie frei umherläuft.

Ich würde aber zuhause anfangen. Fütterung: Hund muss auf Decke oder Ruheplatz warten, du stellst das Futter hin, gehst zum Hund und wenn er ruhig wartet, gibst du ihn frei, dass er zum Futter laufen kann.

Streicheln, schmusen, spielen: Nicht mehr auf ihre Aufforderung hin! Das geht nur von dir aus! Es ist wichtig, bei wem bei diesen extrem wichtigen sozialen Ressourcen die Alternative ausgeht. Wenn der süße Scheisser immer bespasst wird, wenn ihr danach ist, ist das relevant für die Rangordnung.

Coach/Bett etc. ist okay, aber nur nach deiner Freigabe/Erlaubnis. Auch das beenden geht von dir aus. Sprich fürs Training sie hin und wieder von der Couch runterbefehlen. Möglichst nicht anfassen, sondern per Kommando.

Intensität der Aufmerksamkeit prüfen. Nicht auf jede ihrer Kontaktaufnahmen eingehen, ich kann nur vermuten, aber ich denke sie bekommt zuviel und auf ihre Initiative hin.

Generell ihre Freiheiten begrenzen bzw. sie weniger Entscheidungen treffen lassen.

Wie gesagt, müsst ihr euren Alltag mal analysieren.

Bei einem ansonsten gut sozialisierten Hund vermute ich eher hier die Ursachen, die sich dann draußen symptomatisch zeigen.

Wenn du schon Probleme hast, die o.g. Dinge durchzusetzen (z.B. von der Coach runterschicken), dann liegen die Ursachen ganz sicher hier.

Viel Erfolg 🍀
 
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Mary
27. Juni 07:18
Ich würde dir raten dich an eine guten hundetrainer zu wenden der zu dir nachhause kommt und sich das alles genau anschaut und nicht an eine hundeschule. Diese sind meistens auf solche Sachen gar nicht spezialisiert.Natürlich nicht alle Schulen aber der größte Teil. Natürlich könnte man hier jetzt viele Tipps geben, aber ich finde sowas immer sehr schwer zu beurteilen wenn man nicht dabei ist. Manche Reaktionen fangen auch schon zuhause an und nicht erst beim spazieren gehen und als Besitzer merkt man sowas manchmal bewusst gar nicht. Was dann ein objektives Auge ( das eines trainers) aber sieht. Außerdem würde ich zur Sicherheit mit einem Maulkorb Training ( ja sowas gibt's auch für Mini hunde) beginnen, damit sie nicht doch mal ausvershehen jemanden beißt wenn man nicht schnell genug reagiert. So bist du auf der sicheren Seite das da nichts passieren kann solange sie so unberechenbar ist.

Als Grund idee denke ich, daß vielleicht mal irgendwas vorgefallen ist, was du vielleicht nicht wahrgenommen hast, wo sie die Führung übernehmen musste in einer Situation und sich dies eingeprägt hat und deswegen jetzt immer bei dir die Kontrolle übernehmen möchte. Hier musst du ihr zeigen, daß du die Situation regeln kannst und nicht sie. Dazu gibt es z.b. einige Videos im Internet, wie man die Kontrolle wieder übernimmt. Aber wie gesagt, ich würde da eher jemand professionelles drüber schauen lassen, da auch nicht bei jedem Hund jede Maßnahme gleich gut funktioniert und im schlimmsten fall es dann die Situation noch verschlimmern kann.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Juni 07:21
Sind Schmerzen ausgeschlossen?

Kann es sein, dass sie unter Aufsicht deines Partners und deiner Mutter weniger Kontakt zu Menschen und Hunden bekommt?

Wenn sie den Hunden bellend hinterherläuft, könnte sie diese verjagen wollen.

Ich würde an eurer Stelle erstmal Kontakte zu Fremden runterfahren, evtl. Click für Blick ins Programm aufnehmen und sie an langer Leine führen.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Juni 08:42
Ich würde sagen, die kleine Göre ist jetzt erwachsen und hat unbemerkt von dir die Führung übernommen.
So nach dem Motto
Mein Revier, alle Hunde hier weg
Mein Frauchen, alle halten Abstand.

Das Zauberwort heißt Erziehung und Gehorsam

Du weißt dass sie Macken hat, du bist nicht unerfahren ...

Einfach vorausschauend und konsequent handeln.
Grenzen setzen und loben nicht vergessen.
 
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Pia
27. Juni 08:58
Ich würde sagen, die kleine Göre ist jetzt erwachsen und hat unbemerkt von dir die Führung übernommen. So nach dem Motto Mein Revier, alle Hunde hier weg Mein Frauchen, alle halten Abstand. Das Zauberwort heißt Erziehung und Gehorsam Du weißt dass sie Macken hat, du bist nicht unerfahren ... Einfach vorausschauend und konsequent handeln. Grenzen setzen und loben nicht vergessen.
Ja genau so denke ich das auch.. frage mich nur was ich bei ihr falsch gemacht habe. Habe schon 2 Hunde erzogen und beide waren prima. Klar andere Rasse andere Eigenarten etc.
Ich finde es unwahrscheinlich schwer einen guten Trainer zu finden, da ich auch in meinem Umfeld niemanden habe wo mir einer empfohlen werden kann. Ich denke, dass ich bei ihr nicht anders davon komme.
 
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Pia
27. Juni 09:00
Sind Schmerzen ausgeschlossen? Kann es sein, dass sie unter Aufsicht deines Partners und deiner Mutter weniger Kontakt zu Menschen und Hunden bekommt? Wenn sie den Hunden bellend hinterherläuft, könnte sie diese verjagen wollen. Ich würde an eurer Stelle erstmal Kontakte zu Fremden runterfahren, evtl. Click für Blick ins Programm aufnehmen und sie an langer Leine führen.
Schmerzen sind ausgeschlossen, waren erst vor kurzem beim Tierarzt zum Check up :)
Kann man so nicht genau sagen. Klar sind mal mehr und mal weniger unterwegs aber es kommt in der Regel in allen Fällen zu Begegnungen. Das mit dem Click ist ein guter Tipp
 
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Dogorama-Mitglied
27. Juni 09:02
Schmerzen sind ausgeschlossen, waren erst vor kurzem beim Tierarzt zum Check up :) Kann man so nicht genau sagen. Klar sind mal mehr und mal weniger unterwegs aber es kommt in der Regel in allen Fällen zu Begegnungen. Das mit dem Click ist ein guter Tipp
Okay, dann ist es wohl gut möglich, dass sie keinen Kontakt zu fremden Hunden möchte und potentiell überfordert ist oder sich bedroht fühlt. Ich würde dann einfach schauen, wo ihre Individualdistanz liegt und damit arbeiten. Nach und nach sollte sich das bessern, aber erwarte keinen perfekten Spaziergang von heute auf morgen ;-)
 
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Dogorama-Mitglied
27. Juni 09:22
Ja genau so denke ich das auch.. frage mich nur was ich bei ihr falsch gemacht habe. Habe schon 2 Hunde erzogen und beide waren prima. Klar andere Rasse andere Eigenarten etc. Ich finde es unwahrscheinlich schwer einen guten Trainer zu finden, da ich auch in meinem Umfeld niemanden habe wo mir einer empfohlen werden kann. Ich denke, dass ich bei ihr nicht anders davon komme.
Kann dir dein Partner helfen?
Wenn ihr darüber einfach Mal redet und er dir dann sagt, was du ganz unbewusst dem Hund gegenüber zulässt.
Oft sind das viele kleine Dinge.
Und Chihuahua neigen leider zu Monsterverhalten 🙈
Ich kenne hier nur verhaltensauffällige Chihuahuas, aber eben durch fehlende Erziehung.

Ich denke ihr könnt das auch ohne Trainer schaffen.

Würde clicker aufbauen.
Würde ihr nicht mehr so viele Freiheiten lassen.
Den Abruf wieder sehr konsequent trainieren.
Auch das laufen an der Leine.
Wenn Menschen kommen sie ins sitz nehmen und sie soll dich anschauen usw.
Vorerst Schleppleine...
Die sind hochintelligent, denke in ein paar Wochen ist das wieder gut ...
 
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Andreas
27. Juni 09:26
Hallo Pia,
bist du vielleicht unbewusst in die „Kleinhund-Falle“ getappt und hast Verhalten toleriert oder unbewusst als nicht so tragisch wahrgenommen, welches du bei einem größeren Hund korrigiert hättest? Frage das mit einem Augenzwinkern 😉 , ist nicht bös gemeint.

Die Konsequenz (bitte nicht Härte) deiner Führung würde ich mal hinterfragen und dabei nicht (nur) die geschilderten Begegnungen analysieren, sondern euren gesamten Alltag.

Ob sie jetzt die Führung übernommen hat, dich als ihr Eigentum/Ressource verteidigt oder dich für absolut lebensunfähig hält und beschützt, lässt sich von außen schlecht beurteilen.

In jedem Fall wird aber helfen, wenn du in allen Alltagssituationen die Führung im Wortsinne (!) übernimmst.

Wenn sie in den Situationen nicht gehorcht/ansprechbar ist, Ausgang nur mit (Schlepp)Leine. Dieses angehen und hinterherrennen musst du unterbinden können! Und hinterherrennen geht ja nur, wenn sie frei umherläuft.

Ich würde aber zuhause anfangen. Fütterung: Hund muss auf Decke oder Ruheplatz warten, du stellst das Futter hin, gehst zum Hund und wenn er ruhig wartet, gibst du ihn frei, dass er zum Futter laufen kann.

Streicheln, schmusen, spielen: Nicht mehr auf ihre Aufforderung hin! Das geht nur von dir aus! Es ist wichtig, bei wem bei diesen extrem wichtigen sozialen Ressourcen die Alternative ausgeht. Wenn der süße Scheisser immer bespasst wird, wenn ihr danach ist, ist das relevant für die Rangordnung.

Coach/Bett etc. ist okay, aber nur nach deiner Freigabe/Erlaubnis. Auch das beenden geht von dir aus. Sprich fürs Training sie hin und wieder von der Couch runterbefehlen. Möglichst nicht anfassen, sondern per Kommando.

Intensität der Aufmerksamkeit prüfen. Nicht auf jede ihrer Kontaktaufnahmen eingehen, ich kann nur vermuten, aber ich denke sie bekommt zuviel und auf ihre Initiative hin.

Generell ihre Freiheiten begrenzen bzw. sie weniger Entscheidungen treffen lassen.

Wie gesagt, müsst ihr euren Alltag mal analysieren.

Bei einem ansonsten gut sozialisierten Hund vermute ich eher hier die Ursachen, die sich dann draußen symptomatisch zeigen.

Wenn du schon Probleme hast, die o.g. Dinge durchzusetzen (z.B. von der Coach runterschicken), dann liegen die Ursachen ganz sicher hier.

Viel Erfolg 🍀
 
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Dogorama-Mitglied
27. Juni 09:28
Okay, dann ist es wohl gut möglich, dass sie keinen Kontakt zu fremden Hunden möchte und potentiell überfordert ist oder sich bedroht fühlt. Ich würde dann einfach schauen, wo ihre Individualdistanz liegt und damit arbeiten. Nach und nach sollte sich das bessern, aber erwarte keinen perfekten Spaziergang von heute auf morgen ;-)
Das mag ja sein, dass sie keine anderen Hunde mag. Sie hat aber ganz einfach die zu tolerieren und zwar ohne kläffen oder schnappen.
Ich wohne direkt am Park. Gestern waren sämtliche Kleinhundebesitzer unterwegs. Soviel Distanz gibt es gar nicht. Das war von morgens 9 bis in den späten Nachmittag ein einziges gekeife. Teilweise so schlimm, dass ich oft denke die Hunde sind kurz vor dem Herzinfarkt.
Jeder Hund kann es lernen sich zu benehmen.
Die Ausreden der Besitzer sind oft genug haarsträubend.

Und ich finde es gut dass Pia daran was ändern will.
 
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Andreas
27. Juni 09:31
Kann dir dein Partner helfen? Wenn ihr darüber einfach Mal redet und er dir dann sagt, was du ganz unbewusst dem Hund gegenüber zulässt. Oft sind das viele kleine Dinge. Und Chihuahua neigen leider zu Monsterverhalten 🙈 Ich kenne hier nur verhaltensauffällige Chihuahuas, aber eben durch fehlende Erziehung. Ich denke ihr könnt das auch ohne Trainer schaffen. Würde clicker aufbauen. Würde ihr nicht mehr so viele Freiheiten lassen. Den Abruf wieder sehr konsequent trainieren. Auch das laufen an der Leine. Wenn Menschen kommen sie ins sitz nehmen und sie soll dich anschauen usw. Vorerst Schleppleine... Die sind hochintelligent, denke in ein paar Wochen ist das wieder gut ...
Hat sich überschnitten, hätte ich mir meinen Post sparen können, unterschreibe ich 😊

Das mit dem Monsterverhalten bei Chis hatte ich auch überlegt zu schreiben 😆

Die Größe täuscht oft darüber hinweg, das man sie sehr präzise führen muss.