Au wei, das ist natürlich schlimm wenn er sich dabei auch verletzt.
Magst du vielleicht etwas detaillierter beschreiben, wie sich das zu sowas Massivem entwickelt hat? Vielleicht fällt etwas hilfreiches auf?
Bei Guinness kenn ich das Kratzen am Geschirr (selbst wenn er es nicht an hat) als Übersprungshandlung bei Aufregung.
Anton hat eine Krankengeschichte, bei der einem Angst und Bange werden kann, aber ich möchte sie kurz fassen: er war vier Monate alt, als er sich das erste Mal gekratzt hat. Nach zwei Monaten bekam er die Diagnose Pyodermie, dann atopische Dermatitis. Er hat genug Allergien, um das ganze Jahr abzudecken und litt sehr lange Zeit unter "echtem" wirklich schwerem Juckreiz.
Medikamente gegen den Juckreiz wirken bei ihm nicht (mehr), so kamen wir erstmals auf den Gedanken, dass es nicht mehr allergiebedingt sein könnte. Mittlerweile sind auch seine anderen Symptome verschwunden, selbst sein Hautbild ist durch die Behandlung seiner Allergie besser geworden (wenn auch nicht gut, er verletzt sich ja immer wieder.) Der endgültige Anstoß, es von einer Verhaltenstierärztin anschauen zu lassen, kam von seiner Hundesitterin, denn bei ihr kratzt er sich nicht mehr. Fast so, als gäbe es gar keinen Juckreiz.
Es ergibt in der Gesamtheit Sinn: wir mussten das krankheitsbedingte Kratzen ja unterbinden, also sind wir hinterher gegangen, haben ihn angefasst, angesprochen... Das Kratzen immer ungewollt mit Aufmerksamkeit belohnt, weil es anders nicht möglich war. Er hat von der Kratzerei immer profitiert, beim Spazierengehen wird er ständig von allen Nachbarn begrüßt (nur er, wir nicht 😂), weil alle hier ihn kennen und lieben. Und jetzt kratzt er sich eben, weil er gelernt hat: dafür gibt's Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Das ganze war ein ziemlicher Selbstläufer, der Weg wieder raus ist natürlich nicht so einfach, weil wir das Kratzen nicht weg-ignorieren können. Seine Tierärztin ist jedoch vorsichtig optimistisch, dass wir mit fleißigem Training Alternativverhalten aufbauen können, also toi toi toi 🍀