Ja, ich hätte auch erstmal an ein körperliches Problem gedacht, weil die Ängste so plötzlich und gehäuft auftreten.
Aber auch, weil wir Menschen oft Probleme haben uns in einen solchen Hund hineinzuversetzen.
Dein Hund ist mit großer Wahrscheinlichkeit schlecht sozialisiert. Das lässt sich nicht mehr nachholen und ist auch nicht „heilbar“, wie du sicher weißt.
Viele HalterInnen denken, jetzt hat er das gelernt und es ist immer okay. Das ist aber leider nicht so. Als HalterIn solcher Hunde musst du immer auf der Hut sein vor negativen Verknüpfungen, die schnell positive oder neutrale wieder überschreiben.
Dein Hund kann gar nicht mehr oder nur sehr schlecht generalisieren. Wir gehen immer davon aus, dass solche Hunde bei uns immer nur Gutes und dies dauerhaft abspeichern. Das ist aber leider nicht so, diese können leicht wieder mit schlechten Begebenheiten überschrieben werden.
Ich habe einen ziemlich extremen Angsthund und schon oft festgestellt, das „unbefleckte“ Dinge/Situationen beim neu Kennenlernen erstmal okay waren, weil nichts passiert ist, aber dann später irgendwas -in seinen Augen- Blödes auftrat (und wenn es nur der Sportauspuff, eine Flex oder ein doofer Hund war) und ein zB. Wegabschnitt, der nie ein Problem war, ist plötzlich „böse“.
Schlecht sozialisiert ist sie um Glück nicht und beim Generalisieren hat sie zum Glück keine Probleme.
Allerdings war das aber auch was, was uns auch aufgefallen ist: sonst hat sie auch mit größeren Hunden sehr intensiv um Stöckchen „diskutiert“, oft mit erstaunlichem Erfolg… jetzt gibt sie das Stöckchen schon her, wenn der Hund nur auf sie zuläuft. Sie spielt auch deutlich weniger und macht lieber ihre eigenes Ding. Echt komisch.
Wir hatten’s bisher aufs Alter geschoben…
Aber ist auf alle Fälle ein sehr interessanter Gedanke, den Du da aufbringst! Da werde ich mal verstärkt auf solche blöde Trigger-Erfahrungen achten… oft übersieht man die ja doch im Alltag und denkt „war doch alles wie immer“!