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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 18. Feb.

Müssen Hunde manchmal einfach Dinge unter sich ausmachen (dürfen)?

Ich brauche eure Schwarmintelligenz. Ich stehe vor folgendem Problem: ich habe zwei Ridgebacks und meine Freundin hat kürzlich eine zweijährige Ridgeback Hündin adoptiert. Wir würden gerne regelmäßig zusammen spazieren gehen oder längere Wanderung unternehmen. Das Problem ist, dass drei eine unglückliche Zahl ist zum Spielen. Wenn wir alle drei Hunde auf einmal loslassen, dann fällt die Interaktion schnell sehr aggressiv aus. Oftmals sind es dann zwei Hunde gegen einen, meistens meine beiden gegen die Hündin meiner Freundin, die sich aber sehr gut behaupten kann. Da meine Freundin schon nach 10 Sekunden eine Krise bekommt und ihre Hündin als schwer gemobbt ansieht, behelfen wir uns im Moment damit, dass abwechselnd immer einer der Hunde angeleint bleiben muss. Tatsächlich spielen die zwei verbleibenden Hunde dann auch sehr schön, egal in welcher Konstellation. Die drei verstehen sich auch grundsätzlich sehr gut, wenn sie eng zusammen laufen oder alle an der Leine sind. Futteraggression, zeigen sie auch überhaupt nicht. Nur das Spiel kann eben zu dritt sehr ruppig ausfallen. Oder ist es wirklich ein Spiel oder vielmehr der Versuch, eine Rangordnung innerhalb eines Rudels zu etablieren? Selbstverständlich ist es Quatsch, dass Hunde bei jeder zufälligen Begegnung beim Spaziergang untereinander eine Rangordnung austragen müssen. Wozu auch? Man kann ja einfach weiterlaufen. Aber wenn man regelmäßig zusammen etwas unternimmt, dann muss man meiner Meinung nach zulassen, dass die Hunde untereinander eine Rangordnung aufstellen. Meine Freundin ist hier anderer Meinung. Wie seht ihr das? 2024-01-10 Resümee der bisherigen Antworten: Mir ist bewusst, dass eine Verhaltensanalyse auf Basis einer so kurzen Beschreibung natürlich nicht möglich ist. Tatsächlich sind viele Dinge missverstanden worden. Ich habe nie gesagt, dass die Hündin meiner Freundin von meinen Hund gemobbt wird. Das ist Einschätzung der Situation meiner Freundin, ich sehe das vollkommen anders. Und wenn schon zwei Personen, die bei über zehn mehr stündigen Spaziergängen Gelegenheit hatten, die Hunde zu beobachten, zu derartig unterschiedlichen Einschätzungen gelangen, dann kann natürlich keiner der Leser hier eine Einschätzung dazu abgeben. Hier ist der Tipp eine gute Trainerin aufzusuchen, auf jeden Fall der richtige Hinweis wenn man das Verhalten der Hunde objektiv analysieren möchte. Meine übergeordnete Frage ist jedoch bereits klar beantwortet. Es gab keine zwei Meinungen dazu ob Hunde Dinge alleine untereinander klären sollten. Nein, sollten sie unter keinen Umständen. Der Mensch sollte gegebenenfalls immer regulierend eingreifen, wenn erforderlich. Sehr gefreut hat mich auch der Link zu dem Seminar wann Hunde kämpfen und wann sie spielen. Hier bin ich aber sicher, dass Ridgebacks ungeübte Beobachter vor eine Herausforderung stellen. Wenn Ridgeback unter sich sind, dann sieht es schon eher nach Kampf als nach Spiel aus, obwohl es einfach nur ihre Art des Spielens ist. Ich habe ein Video meiner spielenden Hunde jetzt mal angehängt. Wenn dann drei Ridgeback aufeinandertreffen, dann kann Spiel auch leicht nach Kampf oder Mobbing aussehen. Warum ich zu dem Schluss gekommen bin, dass die Hündin meiner Freundin nicht von meinen Hunden gemobbt wird, ist die Tatsache, dass sie bei jeder anderen Begegnung, die wir haben, überhaupt überhaupt kein mobbendes Verhalten zeigen. Auch ohne Eingreifen durch mich stellen sie sich auf das Spielverhalten der anderen Hunde ein und ziehen nicht ihr Ridgeback Ding durch. Wir haben zahlreiche schöne Hunde Begegnungen, wo wir mit fremden Hunden gemeinsam ein Stück laufen können, ohne dass es Stress zwischen den Hunden gibt. Daher interpretiere ich das beobachtete Verhalten mit der Hündin meiner Freundin als ein sehr explosives Spiel, bei dem aber die Rollenverteilung noch nicht geklärt ist. Ich sehe hier kein Mobbing. Aber das ist nur meine Meinung, sie hat eine andere. Wer Recht hat, werden wir in diesem Thread nicht auflösen können. da wären wir wieder bei der Trainerin. Aber gehen wir doch mal von der Arbeitshypothese aus, dass meine Hunde ausgerechnet nur die Hündin meiner Freundin tatsächlich mobben. Für diesen Fall bleiben mir dann drei Handlungsoptionen. 1. Wir suchen uns eine Trainerin, die uns hilft, das Problem zwischen unseren Hunden zu lösen. 2. Wir praktizieren weiter, dass immer nur zwei Hunde frei laufen und eine angeleint ist. Bei diesen beiden Optionen stellt sich mir jedoch die Frage, wenn die Hunde sich so schlecht verstehen, dass einer gemobbt wird, warum sollten wir sie künstlich in diese Situation zwingen? Sie kennen sich ja nun schon seit vielen Wochen und haben schon längere Zeit zusammen verbracht. Geändert hat sich das Verhalten aber nicht. Und damit kommen wir zu Option Nummer 3: Wir gehen nicht mehr gemeinsam spazieren. Tatsächlich halte ich Option 3 für die richtige Option, denn es gibt ja viele Hunde, die wir harmonisch treffen können. Meine Hunde sind sehr gut sozialisiert und sind niemals als Schläger Duo unterwegs, sondern haben differenzierte Kontakte zu vielen verschiedenen Hunden. Wenn sie denn nun partout ausgerechnet die Hündin meiner Freundin nicht leiden können, dann ist das halt so. Aber ich sehe kein Mehrwert darin die Hunde dann weiter zusammenzubringen. Ich danke allen für Ihre Kommentare und Denkanstöße, die mich definitiv weitergebracht haben.
 
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Sonja
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10. Jan. 00:14
Ich habe ja selbst eine kleine Hundegruppe. Und möchte gerne mit ein paar Mythen aufräumen, die hier angesprochen wurden. Es kommt für die Verträglichkeit weder auf die Anzahl der Hunde, noch auf deren Geschlecht an. Und ein "Rudel" agiert nicht immer als Ganzes, die Hunde agieren auch selbständig, alleine. Seltenst wird - auch innerhalb einer ständig zusammen lebenden Hundegruppe - tatsächlich eine Rangordnung ausgehandelt. Meistens werden nur bestimmte Regeln durchgesetzt, wie - Lauf nicht so schnell - schnüffel nicht an mir - Spiel nicht so wild - mein Frauchen gehört mir Und mein Leckerli auch Und mein Lieblingsball auch Wenn wir Menschen "intervenieren" ist das keine Einmischung von Außen, sondern ein in der Regel ruhig gesprochenes Machtwort des souveränen Leithundes Mensch. Es ist unsere Aufgabe, unsere Hunde anzuleiten, darauf vertrauen unsere Hunde, daher MÜSSEN wir intervenieren und dürfen den Hunden die Klärung nicht selbst überlassen. Denn damit sind viele Hunde überfordert, und dann kommt es zu Bisswunden, die vermeidbar gewesen wären. Wenn Du bestimmst, dass Ihr alle zusammen Spazieren geht, zwingst Du den Hunden keine künstliche Situation auf. Du leitest, Du bestimmst. Das ist für die Hunde natürlich. Wenn sich bei unseren 5 Spannungen auftun (passiert regelmäßig in wechselnder Konstellation), lasse ich sie nicht gleichzeitig von der Leine, sondern nur die, die sich gerade halbwegs vertragen. Bringt ein Hund Unruhe da rein, z. B. durch viel Maßregelung, wird er ermahnt, evtl. kurz abgerufen. Lässt er es dennoch nicht, muss er bei mir laufen, auch wenn die anderen toben. Die Leine ist dabei lediglich ein Hilfsmittel, das es mir leichter macht, denn meine Hunde sind noch jung, und die Impulskontrolle funktioniert unterschiedlich gut. Mache ich einen Hund von der Leine los, gebe ich aber NICHT die Kontrolle ab. Lässt sich der Hund ohne Leine nicht kontrollieren, ist die Leine sofort wieder dran. Mobbing ist nicht von Zeit oder Dauer abhängig. Mobbing ist, wenn ein Hund gehetzt wird. Wenn ein Hund zu Boden gedrückt wird und alle drauf gehen. Mobbing ist nicht das Einzige, was abgebrochen werden sollte. Ich breche ab, wenn ein Hund sich hilfesuchend umschaut. Wenn ich sehe, dass ein Hund sich rüpelhaft benimmt. Wenn ein Hund ständig mit eingeklemmter Rute und angelegten Ohren zu sehen ist. Bevor es eskaliert. Insofern wird Deine Freundin leider Recht haben. Besser zu viel unterbrechen als zu wenig. Ich würde damit anfangen, nur 2 Hunde laufen zu lassen, und dann üben, die Interaktion zu steuern. Mit Ermahnungen, wenn es zu doll wird, oder mit Unterbrechung und ran rufen. Beim Üben nicht nur, wenn es aus dem Ruder läuft. Der Hund, der an der Leine bleibt, wird für Ruhe belohnt. Der muss das entspannt betrachten, mindestens aber sich beherrschen. Ist er unentspannt und wird dann los gelassen, muss er sich abreagieren. Bestenfalls rennt er nur, aber er kann dann auch den anderen gegenüber unentspannt sein. Wenn das alles gut klappt, könnt Ihr das mit allen 3 Hunden üben. Ich finde es wichtig, dass Du Dir mit Deiner Freundin einig bist. Seid Ihr das nicht, sollte abgebrochen werden. Eure Konflikte können sich auch auf die Hunde übertragen.
 
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Nadine
9. Jan. 22:09
Ich bin der gleichen Meinung wie deiner Freundin. Du darfst nicht vergessen, dass deine Hunde auch immer als Rudel agieren werden. So würde ich, wie deine Freundin, meinen Hund "schützen" ! Das mit dem Wechsel ist doch eine gute Lösung?! 😉 vorallem, wenn man merkt, dass Spannungen entstehen. Da es aber auch keine Videos gibt, bzw live dabei ist, fällt es schwer, zu sagen, wie die Körpersprache der Hunde ist.🤗 Ihr solltet diese am besten lesen können um zu entscheiden, ob man das so weiterlaufen lassen kann.
 
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Babs
9. Jan. 22:11
Hallöchen Nicole, ich kann jetzt nur meine Beobachtungen und Erfahrungen schreiben. 2 Hunde, können, wenn es gut passt, in ein soziales Spiel gehen. Kommt ein Dritter hinzu, wird das soziale Spiel in der Regel abgebrochen. Nun kommt bei Dir hinzu, dass Deine Beiden ein Rudel bilden. Es kann gut gehen, aber oftmals gehen Hunde, die nicht zum Rudel gehören, auch nicht in ein bestehendes Rudel rein.
 
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Nadine
9. Jan. 22:11
Achso... Und du sagst ja auch kürzlich 😉 wenn, man es so wie bisher laufen lässt, sprich... 2 ohne Leine und 1 mit, dann kann es auch gut sein, das es sich von allein ändert, wenn sich alle kennen gelernt haben.😊
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:12
Ich seh das auch etwas anders. Wenn mein Hund gemobbt wird, helf ich ihm. Ich will nicht, dass er denkt, dass er die Situation selber regeln muss. Übrigens gibt es bei nem fremden Hund keine Rangordnung. Die gibt es, wie du schreibst, nur innerhalb des Rudels und das besteht aus deinen beiden Hunden und dir.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:21
Ich bin der gleichen Meinung wie deiner Freundin. Du darfst nicht vergessen, dass deine Hunde auch immer als Rudel agieren werden. So würde ich, wie deine Freundin, meinen Hund "schützen" ! Das mit dem Wechsel ist doch eine gute Lösung?! 😉 vorallem, wenn man merkt, dass Spannungen entstehen. Da es aber auch keine Videos gibt, bzw live dabei ist, fällt es schwer, zu sagen, wie die Körpersprache der Hunde ist.🤗 Ihr solltet diese am besten lesen können um zu entscheiden, ob man das so weiterlaufen lassen kann.
Nun, ich glaube nicht dass der Hund meiner Freundin zu schützen ist, denn sie teilt ordentlich aus. Ich vermute dass sie gegenüber Kaya letztendlich als ranghöher dastehen wird. Aber der Kern meiner Frage ist eher allgemein als auf die spezielle Situation bezogen. Ist es dann noch „natürliches“ Verhalten wenn wir ständig als Menschen intervenieren oder muss man akzeptieren dass der eigene Hund halt auch der Rangniedrigere sein kann wenn wir ein neues Rudel etablieren? Mit der Schäferhundin meiner anderen Freundin war schnell klar wer hier Boss ist (die Schäferhündin). Kaya hatte auch eine Bisswunde von der Außeinandersetzung. Aber wir hatte nie wieder ein Problem zwischen den Damen. Sie begrüßen sich liebevoll und sind gerne zusammen. Die Situation ist einfach final geklärt.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:26
Hallöchen Nicole, ich kann jetzt nur meine Beobachtungen und Erfahrungen schreiben. 2 Hunde, können, wenn es gut passt, in ein soziales Spiel gehen. Kommt ein Dritter hinzu, wird das soziale Spiel in der Regel abgebrochen. Nun kommt bei Dir hinzu, dass Deine Beiden ein Rudel bilden. Es kann gut gehen, aber oftmals gehen Hunde, die nicht zum Rudel gehören, auch nicht in ein bestehendes Rudel rein.
Ja, völlig richtig. Aber wenn die drei Hunde kein größeres Rudel sein wollen, ist es dann eine Lösung immer einen anzuleinen? Oder geht man einfach nicht mehr zusammen spazieren? Was ist natürlicher für Hunde? Ich möchte ihnen keine künstliche Situation aufzwingen in der sie sich unwohl fühlen. Wenn einer von beiden mit der Hündin meiner Freundin spielt, springt der angeleinte in die Leine weil er auch mitmachen möchte…
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:27
Ich seh das auch etwas anders. Wenn mein Hund gemobbt wird, helf ich ihm. Ich will nicht, dass er denkt, dass er die Situation selber regeln muss. Übrigens gibt es bei nem fremden Hund keine Rangordnung. Die gibt es, wie du schreibst, nur innerhalb des Rudels und das besteht aus deinen beiden Hunden und dir.
Aber ein Rudel kann doch größer werden? Der Schäferhündin meiner anderen Freundin hat das gut geklappt. Ist zwar ein ständiges Rudel, aber klar ein Rudel wenn die 3 zusammen sind.
 
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Nadine
9. Jan. 22:28
Wenn es um die generelle Frage geht und nicht um euer drei Gespann, dann würde ich meinen Hund immer schützen... Auch wenn sie "austeilt"... Nur, wenn wie bei euch, eine Regelmäßigkeit entstehen soll, dann würde ich nach und nach für "Ordnung" sorgen, aber die Hunde trotzdem je nach Charakter nicht alleine entscheiden lassen. Mit meiner Hündin würde das so nicht funktionieren🙃 (fürs Verständnis) sie braucht ganz klare Regeln, die wir ihr vorgeben. Es kommt glaube ich, einfach tatsächlich auf eure Hunde an..Deshalb würde ich es nicht pauschalisieren. ☺️
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:28
Was ist für dich natürlich? Gegenfrage: ist es natürlich, dass ein fremder Hund in ein Rudel kommt? Normalerweise würde so ein Wolf (wenn wir schon bei natürlich bleiben wollen) vertrieben oder getötet. Also ja ich sehe es als eure Aufgabe hier einzugreifen bevor die Situation aggressiv wird. Spiel wird ruppig oder einer wird unterdrückt: Spiel wird abgebrochen. Ich finde die Lösung, dass nur 2 laufen spitze. Und sry aber wenn eine Bisswunde das Ergebnis einer Klärung der Rangordnung ist, dann hast du nicht verstanden was einen Ranghöchsten ausmacht.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Jan. 22:30
Ich seh das auch etwas anders. Wenn mein Hund gemobbt wird, helf ich ihm. Ich will nicht, dass er denkt, dass er die Situation selber regeln muss. Übrigens gibt es bei nem fremden Hund keine Rangordnung. Die gibt es, wie du schreibst, nur innerhalb des Rudels und das besteht aus deinen beiden Hunden und dir.
Na klar, wenn ein Hund gemobbt wird, muss das unterbunden werden. Aber wann ist es Mobbing? Schon nach 10 Sekunden?